Insgesamt 181 Anträge sind für die erste Ausschreibung eingegangen. Eine Jury mit Vertretern verschiedener Fachrichtungen und der Hochschuldidaktik sowie Studierenden hat im Herbst 2011 die folgenden 16 Fellowships vergeben (Fellows in alphabetischer Reihenfolge):
Train the Tutor
Absolventen medizinischer Fakultäten sollen während ihrer Studienzeit auch lernen, selbst kompetent zu lehren. Eine qualifizierte Ausbildung Studierender zu solchen "peer-teachern" ist eine Voraussetzung, um insbesondere Dozenten im klinischen Studienabschnitt zu entlasten und zugleich Nachwuchskräfte für das eigene Fachgebiet und die Hochschullehre zu rekrutieren. Die Anatomie an der Medizinischen Fakultät der Universität Ulm verfügt diesbezüglich bereits über etablierte Strukturen, die das Projekt im vorklinischen Studienabschnitt ausbauen, professionalisieren und transferierbar machen möchte, so dass zertifizierte Tutoren als peer-teacher für die klinische Ausbildung zur Verfügung stehen. Im Gegenzug haben diese die Chance, durch individuelle Studienmodelle fachspezifisch und mentorgestützt gefördert zu werden.
Abschlussbericht (PDF)
Jürgen Bolten
Universität Jena, Philosophische Fakultät
Fellowship der Joachim Herz Stiftung
Intercultural Campus
Das Fachgebiet Interkulturelle Wirtschaftskommunikation der Universität Jena betreut die Lernplattform "Intercultural Campus" als interuniversitäres Austauschforum für virtuelle Lehrveranstaltungen mit interkultureller Thematik. Als Mitglieder zählt die Lernplattform derzeit 31 Hochschulen aus 17 Ländern mit insgesamt mehr als 2.000 Studierenden. Die Projektmittel werden eingesetzt, um die Plattform technisch zu verbessern und den aktuellen Web-2.0-Anforderungen gerecht zu werden. Inhaltlich soll ein interkulturelles Unternehmensplanspiel realisiert werden, das via virtuellem Klassenzimmer mit Teilnehmern aus vier verschiedenen Ländern gespielt werden kann. Weiterhin sollen u.a. hochschulübergreifend und in gegenseitigem Austausch länderübergreifende Ringvorlesungen, Vorlesungen und Seminare durchgeführt werden, die es den Studierenden ermöglichen, international in Kontakt zu treten, zusammenzuarbeiten und auf diese Weise Präsenzaufenthalte an internationalen Partnerhochschulen des "Intercultural Campus" vorzubereiten. Interkulturalität wird auf diese Weise nicht nur thematisiert, sondern auch unmittelbar erlebbar.
Abschlussbericht (PDF)
Jan Cremers
Hochschule für Technik Stuttgart, Fakultät für Architektur und Gestaltung
Fellowship der Baden-Württemberg Stiftung
Plusenergiegebäude als lebendiges Labor
Im Jahr 2010 hat die Hochschule für Technik Stuttgart in Madrid im internationalen Wettbewerb Solar Decathlon, der "Weltmeisterschaft des Solaren Bauens", mit dem Plusenergiegebäude home+ einen Podestplatz errungen, in den Kategorien "Innovation" und "Construction & Engineering" sogar erste Preise. Dieses Haus soll am Hochschulstandort in Stuttgart als "lebendiges Labor" über ein differenziertes Nachnutzungskonzept in Lehre und Forschung fakultäts- und studiengangübergreifend eingesetzt werden. Mit dem Fellowship soll dieses Vorhaben substanziell unterstützt werden.
Abschlussbericht (PDF)
Andreas Eichler
Pädagogische Hochschule Freiburg
Fellowship der Baden-Württemberg Stiftung
IM² – Integriertes Medienkonzept in der Mathematiklehrerausbildung
Das Konzept integriert den Rechner (Handheld und Computer) in alle Veranstaltungen des Lehramtsstudiums Mathematik an der PH Freiburg, um zukünftige Lehrkräfte auf das Lehren und Lernen mit neuen Medien systematisch vorzubereiten. Kern der Integration ist die strukturierte Begleitung der Studierenden in Präsenz- und Non-Präsenz-Phasen durch speziell ausgebildete Tutoren sowie ein zu konzipierendes Online-Kompendium.
Tobias Häberlein
Hochschule Albstadt-Sigmaringen, Fakultät Engineering
Fellowship der Dieter Schwarz Stiftung
Lernwelten – Ein Konzept für Anschlussmöglichkeiten an das soziale Milieu der Hochschule
Es ist zu beobachten, dass ein stetig wachsender Anteil der Studierenden ein problematisches Lernverhalten zeigt und zunehmend Schwierigkeiten hat, formalen Denkprozessen zu folgen. Als eine wichtige Ursache gilt die fehlende soziale Anschlussmöglichkeit vieler Studierenden an das soziale "Milieu" der Hochschule. Ziel ist es, Anschlussmöglichkeiten zu bieten durch kommunikative Didaktik, die ihre Grundlage in der Systemtheorie hat. Es geht darum, die Kommunikation zwischen Studierenden und Dozenten, die Kommunikation zwischen den Studierenden untereinander und die Verbalisierung und Reflexion sowohl fachlicher Themen (zum Beispiel: ausgewählte Aspekte mathematisch-logischer Grundlagen) als auch sozialer Aspekte des Studierens (etwa Explikation der Studienentscheidung, Reflexion über Lernstrategien) voranzutreiben. Die vorgeschlagenen Lehrformen sind allesamt seminaristisch organisiert, bauen auf die Einbeziehung kompetenter Peers (Studierende höherer Semester), und sie stellen die gemeinsame (Meta-)Reflexion in den Vordergrund.
Abschlussbericht (PDF)
Andreas Heberle
Hochschule Karlsruhe, Fakultät für Informatik und Wirtschaftsinformatik
Fellowship der Baden-Württemberg Stiftung
Anwendungsprojekt – Ein Konzept für internationale Anwendungsprojekte an Hochschulen
In der Veranstaltung "Anwendungsprojekt" im Bachelor-Studium der Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Karlsruhe bearbeiten Studierende im Team und unter äußerst realistischen Rahmenbedingungen Aufgaben von realen Kunden. Ziel des geförderten Vorhabens ist die Internationalisierung des existierenden, sehr erfolgreichen Konzepts. Zukünftig sollen Projekte mit Austauschstudierenden, mit ausländischen Kunden und durch Zusammenarbeit mit Teams an Partnerhochschulen im Ausland durchgeführt werden.
Abschlussbericht (PDF)
Ulrike Homann
TU Darmstadt, Fachbereich Biologie
Fellowship des Stifterverbandes
Betreuung von Laborpraktika
Laborpraktika bilden einen Schwerpunkt der Lehre in den Studiengängen Biologie und Chemie. Die Betreuung der Praktikumsteilnehmer erfolgt durch Studierende höherer Semester. Für die didaktische Qualifizierung der betreuenden Studierenden, die im Rahmen eines Moduls von wissenschaftlichen Mitarbeitern der Fächer durchgeführt wird, sollen innovative Prüfungsformen entwickelt und die Mitarbeiter hochschuldidaktisch qualifiziert werden. Damit soll die Betreuungsqualität in den Praktika verbessert und die didaktische Kompetenz an den Fachbereichen gestärkt werden.
Abschlussbericht (PDF)
Matthias Klatt
Basiskompetenz Grundrechte – Verantwortung entwickeln!
Fellowship des Stifterverbandes
Basiskompetenz Grundrechte – Verantwortung entwickeln!
Das Projekt: setzt problembasiertes Lernen im Jurastudium am Beispiel der Pflichtveranstaltung "Grundrechte" um. Die Studierenden profitieren von einer Förderung berufsbezogener Kompetenzen sowie der Öffnung fachübergreifender und internationaler Horizonte. "Basiskompetenz Grundrechte" entwickelt die Kombination aus Vorlesung und Arbeitsgemeinschaft didaktisch weiter und gestaltet neues Lern- und Lehrmaterial. Das Lehrprojekt setzt E-Learning und speziell geschulte Lehrende ein.
Abschlussbericht (PDF)
Fritz Klauser
Universität Leipzig, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Institut für Wirtschaftspädagogik
Fellowship der Joachim Herz Stiftung
Forschend lernen
In diesem Projekt lernen Studierende insbesondere aus den wirtschaftswissenschaftlichen Bachelor-, aber auch den Masterstudiengängen das wissenschaftliche Arbeiten. Auf einem Marktplatz, in einer Werkstatt, einem Labor und in einem Transferstudio definieren und lösen sie Forschungsprobleme gemeinsam mit Experten aus Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und Universität. Dabei erwerben und verknüpfen sie Wissen und Können aus unterschiedlichen Disziplinen, probieren Forschungsmethoden aus und reflektieren die Problemlösungen und die gewonnenen Erkenntnisse vor dem Hintergrund der wissenschaftlichen Theorien.
Dörthe Küster
Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Institut für Pathologie
Fellowship der Joachim Herz Stiftung
Triathlon im OP und Du mittendrin
Die Vermittlung von fachspezifischen Fähigkeiten und Kenntnissen im Studium der Humanmedizin ist nur ein Aspekt der erfolgreichen Ausbildung zum Arzt. Generelle Kompetenzen wie analytisches Denken, Wissensanwendung in der Praxis und Anpassungsfähigkeit an neue Situationen und Problemfelder werden unzureichend berücksichtigt. Ein interdisziplinäres, multidimensionales Pilotprojekt soll die curriculare Lehre im klinischen Studienabschnitt an der Medizinischen Fakultät der Universität Magdeburg verbessern. Das Projekt setzt sich aus zwei praxisnahen Hauptkomponenten zusammen: Zum einen soll ein Operations-Praktikum mit einem strukturierten Ablaufplan innerhalb der chirurgischen Fächer angewandtes Basiswissen und praktische Fertigkeiten zur Durchführung einer Operation vermitteln. Zum anderen erfolgt die persönliche Betreuung eines onkologischen Patienten in einem longitudinalen Partnermodul zur Vermittlung der Grundprinzipien eines interdisziplinären Behandlungskonzeptes. Durch die Komplexität der Betreuung sollen die intensiven persönlichen Erfahrungen ein nachhaltiges Handlungsmuster beim werdenden Arzt prägen. Das Lernen im situativen Kontext in realer Lernumgebung und der gezielte Einsatz von Emotionalität erhöhen dabei die Lernmotivation und das Verantwortungsgefühl der Studierenden sowie die Reproduzierbarkeit und Anwendbarkeit der Lernerfahrung. Der Lernerfolg wird durch einen Praxistest (OSCE) und mittels Befragung wissenschaftlich evaluiert.
Yiannos Manoli
Universität Freiburg, Technische Fakultät, Institut für Mikrosystemtechnik
Fellowship der Baden-Württemberg Stiftung
Formeln aktiv begreifen
Die Natur- und Ingenieurwissenschaften verwenden mathematische Modelle, um komplexe technische, physikalische und biologische Vorgänge zu beschreiben. Primäres Lernziel ist das entwickelnde Verstehen, das nicht auf reinem Wiederholen dieser Formalismen, sondern auf aktiver Anschauung von Zusammenhängen basiert. Durch die interaktive webbasierte Lernumgebung SpicyVOLTsim werden solche komplexen Zusammenhänge und Abläufe durch "Simulation und Animation" greifbar und verständlich gemacht.
Angela Million
TU Berlin, Fakultät Planen Bauen Umwelt, Institut für Stadt- und Regionalplanung
Fellowship des Stifterverbandes
Lehren und Lernen im Gegenstromverfahren
Das Fachgebiet Städtebau & Siedlungswesen vermittelt im Bachelor-Studiengang "Stadt- und Regionalplanung" – durch die Kopplung der Städtebau- und Darstellungslehre – Studieninhalte zunehmend integriert. Dabei werden im Sinne einer forschenden Lehre neue Formate erprobt, um das hoch dynamische Angebot an unterschiedlichen Technologien und Methoden, mit denen Stadtplaner heute konfrontiert sind, zu erfassen und Orientierungswissen zu bieten. Kern des Konzepts ist es, die Medienkompetenz der Studierenden zu berücksichtigen und das "Voneinander-Lernen" in Atelieratmosphäre zu fördern.
Abschlussbericht (PDF)
Helmut Prechtl
Hin zu einer interaktiveren Grundlehre
Fellowship der Joachim Herz Stiftung
Hin zu einer interaktiveren Grundlehre
Ziel des Vorhabens ist es, durch zwei Maßnahmen bei Vorlesungen mit vielen Zuhörern die Interaktion zwischen Lehrenden und Studierenden zu fördern und den Nutzen dieser Maßnahmen zu evaluieren. Zum einen sollen "Sokratische Studierende" durch didaktisch wertvolle Fragen zu mehr Diskussion führen und das Verständnis komplexer Zusammenhänge erleichtern, zum anderen soll durch die Nutzung eines elektronischen Antwortsystems die aktive Beteiligung der Studierenden an Vorlesungen gestärkt werden.
Abschlussbericht (PDF)
Oliver Reiser
Universität Regensburg, Fakultät für Chemie und Pharmazie
Fellowship des Stifterverbandes
Reaktiv
Interaktive Elemente sollen in Vorlesungen mit besonders hohen Teilnehmerzahlen integriert werden. Hierfür soll eine Smartphone/Tablet/Laptop-Technologie namens "Reaktiv" entwickelt werden. Diese Technologie soll in zwei Pflichtvorlesungen im Bachelor-Chemiestudium an der Universität Regensburg erprobt werden, die an einem bzw. an zwei Orten (Videoübertragung in die USA) stattfinden. Eine Evaluatiion im Rahmen der Lehr-Lernforschung ist außerdem vorgesehen.
Abschlussbericht (PDF)
Michael Steiner
Universität Münster, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Fellowship des Stifterverbandes
INTUT/PRÄTUT
Ziel ist es, auch in einer Massenveranstaltung mit mehr als 500 Studierenden individueller auf Probleme einzugehen und die Studierenden zu motivieren, sich während der Vorlesungszeit mit den Lehrinhalten auseinanderzusetzen. Durch neuartige Übungsmodule mit Online-Fragebögen und einer Online-Community können die Studierenden eigene Stärken sowie Schwächen identifizieren. Auf Basis dieser Daten können die Lehrenden zudem die Übungen besser den Bedürfnissen der Studierenden anpassen.
Abschlussbericht (PDF)
Stefanie Wiemer
Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät
Fellowship der Joachim Herz Stiftung
Train the Trainer
In der LernKlinik der Medizinischen Fakultät Leipzig trainieren Medizinstudierende – angeleitet von studentischen Tutoren – an Simulatoren praktische ärztliche Kompetenzen. Damit neben der fachlichen Qualifikation der Tutoren auch deren didaktisch-methodische Fähigkeiten sichergestellt werden, implementiert die Tutor/innen-Qualifizierung ein Train-the-Trainer-System. Dies stellt den Wissenstransfer zwischen den Tutoren-Generationen sicher und befähigt die Tutoren, gezielt das Lernen ihrer Kommilitonen zu fördern.
Abschlussbericht (PDF)