Bund-Länder-Dialog: Wissens- und Technologietransfer weiterentwickeln

Erkenntnisse und Schlussfolgerungen
aus dem Bund-Länder-Dialog Transfer vom 25. Juni 2024

Bund-Länder-Dialog: Wissens- und Technologietransfer weiterentwickeln (Cover der Publikation)
Bund-Länder-Dialog: Wissens- und Technologietransfer weiterentwickeln (Cover der Publikation)
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  • Obwohl Wissens- und Technologietransfer inzwischen als "Third Mission", neben Forschung und Lehre, an allen deutschen Hochschulen verankert ist, bedarf es noch weiterer Anstrengungen, um das vorhandene Potenzial ausschöpfen zu können.
  • Zentrale Herausforderungen liegen in der Entwicklung einer Transferkultur der Konsolidierung von Transferstrukturen in den wissenschaftlichen Institutionen sowie der Effizienzsteigerung bei der Allokation von Fördermitteln.
  • Besonderes Potenzial wird in einer verbesserten Koordination der Fördermaßnahmen zwischen Bundes- und Länderebene gesehen.
  • Der mit dem Bund-Länder-Dialog Transfer am 25. Juni 2024 begonnene Dialog zwischen Bund und Ländern sollte stärker thematisch fokussiert und unter Einbindung der Wissenschaftseinrichtungen fortgesetzt werden.

Rund 100 Personen aus Wirtschafts- und Wissenschaftsministerien des Bundes und der Länder sowie Transferbeauftragte aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Einrichtungen waren beim Bund-Länder-Dialog Transfer im Juni 2024 in Berlin zusammengekommen. Ziel der Veranstaltung war es, einen Denk- und Austauschraum zu schaffen, um zu erörtern, wie Transferförderung im Zusammenspiel zwischen Bund und Ländern effizienter und bedarfsgerechter ausgestaltet und den sich verändernden gesellschaftspolitischen Anforderungen Rechnung getragen werden kann.

Die folgenden Themen wurden dafür als relevant erachtet und diskutiert:

  • Schlüsselfaktoren für den Wissens- und Technologietransfer
  • Herausforderungen und Potenziale für eine Verbesserung der Transferförderung im Schulterschluss zwischen Bund und Ländern
  • Ansatzpunkte und Handlungsempfehlungen

Das im November 2024 vom Stifterverband und der TransferAllianz veröffentlichte Discussion Paper gibt die Erkenntnisse und Schlussfolgerungen des Bund-Länder-Dialogs Transfer aus Sicht der Veranstalter wieder.

 

Empfehlungen an Ministerien und Wissenschaftseinrichtungen

Verankerung einer Transfer-Kultur in Köpfen und Institutionen

Empfehlungen an Landesministerien und Wissenschaftseinrichtungen:

  • Die Transferstrategien der Bundesländer und ihrer jeweiligen Wissenschaftseinrichtungen sollten aufeinander abgestimmt sein.
  • Es sollten regelmäßige Evaluationen der Transferstrategien eingeplant werden, um zu gewährleisten, dass diese mit den vereinbarten Maßnahmen umgesetzt und die Ziele im Auge behalten werden.
  • Den Transferstrategien sollte ein breites Innovations- und Transferverständnis zugrunde gelegt werden, das auch Kooperationsbeziehungen zu nicht-wirtschaftlichen Akteuren, wie Bildungs- und Kultureinrichtungen, Gewerkschaften oder NGOs einschließt.
  • In Abstimmung mit den jeweils zuständigen Ministerien sollte das Reputationssystem der Wissenschaftseinrichtungen um das Kriterium "Transferexzellenz" erweitert werden, mit einem abgestimmten Indikatorenset mit quantitativen und qualitativen Kennzahlen zur Bewertung von Transferleistungen sowie einem passenden Anreizsystem.

Fördermaßnahmen im Schulterschluss zwischen Bund und Ländern sowie privatwirtschaftlichen Akteuren

Empfehlungen an Bundes- und Landesministerien:

  • Unter Berücksichtigung regionaler Stärken und Potenziale sollten Maßnahmen ergriffen werden, um Synergien herzustellen und ein langfristig gedachtes Förder-Gesamtkonzept, im Sinne einer systemischen Transferpolitik, zu entwickeln.
  • Doppelstrukturen und Förderlücken bei Förderprogrammen und -maßnahmen des Bundes und der Länder sollten identifiziert und vermieden werden.
  • Für den erforderlichen Austausch zwischen Bund und Ländern sollten passende Formate entwickelt werden, die auch eine Beteiligung der Wissenschaftseinrichtungen vorsehen.
  • Weiterhin sollten Studien und vergleichende Analysen zu erfolgreichen Transferprojekten und Verstetigungsprozessen in den Bundesländern erstellt werden, die auf anschauliche Weise dem gegenseitigen Lernen dienen und Erfolgskriterien benennen.
  • Förderprogramme sollten durch eine stärkere Flexibilisierung dem Transfergedanken besser gerecht werden.
  • Aktuelle Initiativen zur Hebelung privaten Kapitals sollten mithilfe neuer Austauschprogramme und einer formativen Begleitforschung verstetigt und vertieft werden.

Missionsorientierung und gesellschaftlicher Impact

Empfehlungen an Bundes- und Landesministerien:

  • Zur Unterstützung der Wissenschaftseinrichtungen, die einen Beitrag zur Erreichung der Missionen leisten, sollte der Bund nicht nur thematische, sondern auch strukturbildende Fördermaßnahmen initiieren.
  • In Förderlinien sollten Mittel und Ressourcen zum Beispiel zur Einbindung von Stakeholdern oder zur Befähigung zur Wissenschaftskommunikation bereitgestellt werden.
  • Austauschformate und gegenseitiges Lernen sollten initiiert werden, damit die unterschiedlichen Akteure den für sie optimalen Weg bei der Verortung in einem sich verändernden Innovationssystem finden.
  • Förderprogramme sollten den spezifischen Anforderungen missionsorientierter Forschung, wie erhöhte Anforderungen an Interdisziplinarität, die Integration außerwissenschaftlicher Stakeholder sowie starke Transferorientierung Rechnung tragen, beispielsweise in Hinsicht auf Laufzeit und Förderbudgets.

Professionelle Transferstrukturen und -personal

Empfehlungen an Landesministerien und Wissenschaftseinrichtungen:

  • Stellen und Strukturen für den Transfer sollten verstetigt und entsprechende Rahmenvereinbarungen zwischen der Landespolitik und den Hochschulen geschlossen werden.
  • Den Transfermanagerinnen und Transfermanagern sollten Perspektiven eröffnet, Entfristungsmöglichkeiten geschaffen und Karrierewege geebnet werden.
  • Weiterbildungsmaßnahmen sollten Bestandteil des Stellenprofils von Transfermanagerinnen und Transfermanagern sein.
  • Eine leistungsorientierte Bezahlung sollte ermöglicht werden, um leichter qualifiziertes Personal zu finden und zu halten.
  • Transfer sollte in den Governance-Strukturen der Hochschulen personell verankert sein, zum Beispiel in der Funktion einer Prorektorin oder eines Prorektors für Wissens- und Technologietransfer.
  • Große Wissenschaftseinrichtungen sollten Personen mit Transferexpertise in die Hochschulräte berufen oder eigene Transferräte implementieren.

Rahmenbedingungen für Transferprozesse

Empfehlungen an Bundes- und Landesministerien:

  • Wissenschaftseinrichtungen sollten indikatorengestützt frei in der Gestaltung und Strukturierung ihrer Transferaktivitäten sein und Förderprogramme sollten keine Vorgaben enthalten, ob Transferaufgaben zum Beispiel mit eigenem Personal oder in Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern erfüllt werden.
  • Haushaltsrechtliche Bestimmungen sollten gelockert und Zuwendungsvoraussetzungen nicht an eine Verwertung in einem Bundesland geknüpft werden.
  • Die Beteiligung von Hochschulen an deren Ausgründungen sollte in den Landeshochschulgesetzen vereinfacht werden.
  • Dort, wo administrative Vorgaben und gesetzliche Regelungen nicht reduziert oder vermieden werden können, sollten Leitfäden, Erklärvideos oder Schulungen zur Anwendung der Gesetze erarbeitet werden.
  • Es sollte eine KI-gestützte nationale Plattform mit komprimierter Information zu Fördermaßnahmen, gesetzlichen Vorschriften, Stakeholdern, Expertisen, einem Marktplatz für Transferangebot und -nachfrage sowie der Möglichkeit der Interaktion der Stakeholder untereinander geben.

Kontakt

Monika Wächter

Referentin für Forschungs- und Innovationspolitik

T 030 322982-553

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Christiane Bach-Kaienburg

Geschäftsführerin
TransferAllianz

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