Das Multimedia Kontor Hamburg (MMKH) ist eine von den sechs staatlichen Hochschulen Hamburgs getragene und über die Wissenschaftsbehörde des Landes finanzierte gemeinnützige GmbH. Sie bündelt Aktivitäten und Projekte rund um die Digitalisierung der Hamburger Hochschulen und versteht sich als zentrale Kompetenz-, Unterstützungs- und Transfereinrichtung für den IT-Einsatz in Lehre, Forschung und Hochschulverwaltung.
Der Hamburger Senat hat parallel zu bundes- und landesweiten Digitalisierungsinitiativen im Jahr 2002 das Förderprogramm eLearning und Multimedia in der Hochschullehre mit einer Laufzeit von acht Jahren und einem Volumen von insgesamt mehr als 7 Millionen Euro gestartet. Zur Begleitung und Unterstützung dieses Förderprogramms mit dem Schwerpunkt eLearning gründeten die Hamburger Hochschulen auf Basis einer Vereinbarung mit der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung (BWFG) sowie der Staats- und Universitätsbibliothek (SUB) im Jahr 2002 eine Geschäftsstelle – das Multimedia Kontor Hamburg (MMKH). Das MMKH übernahm das Management und Controlling der im Förderprogramm ausgewählten Projekte. Zudem baute es Serviceangebote auf, um die Hamburger Hochschulen beim Ausbau ihrer eLearning-Aktivitäten direkt zu unterstützen. Das Aufgabenspektrum des MMKH wurde mittlerweile um Informations-, Qualifizierungs- und IT-Serviceangebote bei der Digitalisierung nicht nur von Lehr-, sondern auch von Verwaltungs- und Forschungsaktivitäten (eCampus) für seine Partnerhochschulen erweitert.
Das Multimedia Kontor Hamburg unterstützt als Shared Service Center die Durchführung von eLearning- und eCampus-Projekten der sechs beteiligten Hamburger Hochschulen: Universität Hamburg (UHH), Technische Universität Hamburg (TUHH), Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, HafenCity Universität Hamburg (HCU), Hochschule für Musik und Theater Hamburg (HfMT), Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK).
Dabei besteht nicht der Anspruch, dass alle IT-Projekte der Gesellschafterhochschulen über das MMKH gebündelt werden. Vielmehr unterstützt und ergänzt es mit seinem Leistungsangebot projektbezogen alle sechs, mehrere oder einzelne Hochschulen.
Tätigkeitsbereich eLearning/Digitalisierung in der Hochschullehre
Tätigkeitsbereich eCampus
Darüber hinaus existieren – auch ohne Beteiligung des MMKH – unter den Hochschulen weitere Kooperationsbeziehungen, die entweder bi- oder multilateral ausgestaltet sind.
Das MMKH beteiligt sich neben den Tätigkeiten zu eLearning und eCampus an Studien und Forschungen zur digitalen Hochschule. Es agiert als Thinktank und erstellt oder beauftragt Studien und Reports zu Themen wie eLearning, Open Educational Resources und eReadiness. Das MMKH ist Mitglied der von der Hamburger Wissenschaftsbehörde einberufenen Lenkungsgruppe Digitale Lehre und war an einem IT-Positionspapier aller sechs Partnerhochschulen beteiligt. Darüber hinaus koordiniert und unterstützt es bei hochschulübergreifenden Drittmittelanträgen.
Das MMKH ist eine gemeinnützige GmbH. An ihr sind alle sechs staatlichen Hochschulen mit einem Gesellschafteranteil von je 16,67 Prozent beteiligt, während die Hamburger Wissenschaftsbehörde den Großteil der Finanzmittel bereitstellt.
Das MMKH wird über die handelsrechtlich üblichen Organe einer GmbH, durch einen Aufsichtsrat und eine Gesellschafterversammlung, getragen: Im Aufsichtsrat treffen sich ein Vertreter der Wissenschaftsbehörde sowie die Kanzler der beteiligten Hochschulen zweimal jährlich zur Überwachung der strukturellen und finanziellen Belange der Gesellschaft. Der Aufsichtsrat übernimmt die fachliche und inhaltliche Steuerung des MMKH und bestellt den Geschäftsführer des MMKH. Um den Aufsichtsrat schlank zu halten vertritt jeweils ein Kanzler die drei kleineren Hochschulen (HCU, HfMT, HFBK). Durch eine Wahl und Beauftragung der Gesellschafterversammlung übernimmt einer der Hochschulvertreter das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden.
In der Gesellschafterversammlung sind die sechs Präsidenten der beteiligten Hochschulen vertreten. Dieses Gremium kommt vorwiegend im schriftlichen Umlaufverfahren zusammen, um die gängigen Gesellschafterbeschlüsse, zum Beispiel zum Jahresabschluss und den Entlastungen von Aufsichtsrat sowie Geschäftsführung, zu treffen. Für grundlegende, strategische Entscheidungen, zum Beispiel Satzungsänderungen, tritt die Gesellschafterversammlung auch persönlch zusammen.
Für den Arbeitsbereich eCampus wurde ein zentrales Austausch- und Entscheidungsgremium, die eCampus-Lenkungsgruppe, ins Leben gerufen. Hier waren – für eine begrenzte Zeitspanne – neben dem MMKH die Kanzler oder CIOs (Chief Information Officer) der beteiligten Hochschulen vertreten. Innerhalb der Lenkungsgruppe wurde unter anderem entschieden, welche Aufgaben mit welchen und wie vielen Ressourcen durch das MMKH erledigt werden, um damit die unterschiedlichen Bedarfe jeder einzelnen Hochschule bedienen zu können. Darüber hinaus wurden in der eCampus-Lenkungsgruppe übergreifende IT-Themen, vor allem in den Bereichen Verwaltung und Infrastruktur, diskutiert, strategische Überlegungen angestellt und hochschulübergreifende Kooperationspotenziale erörtert. Die strategischen IT-Entscheidungen der Hamburger Hochschulen werden inzwischen ohne eine institutionalisierte Lenkungsgruppe ausschließlich im Kreise der CIOs in Abstimmung mit der BWFG getroffen.
Zusätzlich zu den Gremien, an denen vorwiegend die Hochschulleitungen teilnehmen, bestehen je nach Thema Arbeitsgruppen mit jeweiligen Fachvertretern der Hochschulen. Dadurch ergibt sich eine intensive Vernetzung zwischen den Hochschulen auf unterschiedlichen Organisationsebenen.
Das MMKH beschäftigt in Abhängigkeit von den laufenden Projekten durchschnittlich 15 bis 18 Personen, aber auch in Teilen freie und studentische Mitarbeiter, die sich unter der Leitung eines Geschäftsführers den beiden Aufgabenbereichen Digitalisierung in der Lehre sowie Hochschulverwaltung und Forschung widmen. Die Geschäftsstelle ist in eigenen Räumlichkeiten im Hamburger Stadtzentrum untergebracht.
Über einen jährlichen, festen Zuwendungsbetrag finanziert die Wissenschaftsbehörde den grundständigen Betrieb des MMKH. Dazu gehören insbesondere die Personalkosten für die Geschäftsführung und Verwaltung sowie die Miet- und Betriebskosten der Gesellschaft. Zudem erhält die Gesellschaft über die Förderprogramme zu eLearning und eCampus, aber auch über Sonderprojekte wie die Hamburg Open Online University, eine zuwendungsbasierte Projektfinanzierung von Personal und Sachkosten durch die Wissenschaftsbehörde. Dabei generiert das MMKH vorwiegend Fördergelder über seine Funktion als Projektpartner der beteiligten Hochschulen und bietet in diesem Zusammenhang vor allem Transfer-, Qualifizierungs-, Vernetzungs- und direkte Umsetzungsleistungen an. Nach einer Laufzeit von zwei bis drei Jahren unterliegen die Projekte einer Bewertung und werden gegebenenfalls von der Wissenschaftsbehörde weiter finanziert.
Zu einem bewusst geringen Anteil finanziert sich das MMKH über Projektaufträge und Beratungen von anderen Hochschulen, die nicht Gesellschafter sind, sowie von privatwirtschaftlichen Einrichtungen im Bildungsbereich. Die Gründung des MMKH erfolgte auf Basis einer Einrichtungsvereinbarung der Gesellschafterhochschulen mit der Wissenschaftsbehörde sowie einer entsprechenden Satzung für die Gesellschaft. Festlegungen zur Ausrichtung und den Aufgaben des MMKH finden in den Organen oder weiteren Gremien der Gesellschaft per gemeinsamer Beschlussfassung statt.