Forum Innovation zur Richtungswahl 2025

In der Forschungs- und Innovationspolitik müssen wir uns fragen: Welche Technologiefelder müssen wir künftig besetzen, wo arbeiten wir mit anderen Akteuren zusammen, um unsere Kräfte so einzusetzen, dass wir wieder international wettbewerbsfähig sind?

Video abspielen
Forum Innovation zur Richtungswahl 2025 (Video)
Forum Innovation zur Richtungswahl 2025 (Video)
©
Youtube

Stimmen zur innovationspolitischen Veranstaltung zur Bundestagswahl

Auf dem Forum Innovation zur Richtungswahl 2025 kamen am 30. Januar 2025 in Berlin Spitzenvertreterinnen und Spitzenvertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und aus der Politik zusammen, um zu diskutieren, welche innovationspolitischen Weichen in der kommenden Legislaturperiode gestellt werden müssen. Das Austauschforum zum Thema Forschung und Innovation haben Stifterverband, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und VolkswagenStiftung initiiert.

Unter dem Motto "Standort Deutschland: Zukunft durch Forschung und Innovation" bot das Forum Innovation zur Richtungswahl 2025 noch vor der Bundestagswahl die Möglichkeit, Positionen und Konzepte der Parteien zu diesem Zukunftsthema vorzustellen und die Anregungen aus Wirtschaft und Wissenschaft aufzunehmen. 
 

Im Video kommen zu Wort:

  • Michael Kaschke, Präsident, Stifterverband
  • Bernd Montag, Vorsitzender des Vorstands, Siemens Healthineers
  • Martina Brockmeier, Präsidentin, Leibniz-Gemeinschaft
  • Georg Schütte, Generalsekretär, VolkswagenStiftung
  • Gerald H. Haug, Präsident, Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina
  • Sabine Klauke, Chief Technology Officer, AIRBUS
  • Holger Hanselka, Präsident, Fraunhofer-Gesellschaft
  • Fridtjof Traulsen, Vorsitzender der Geschäftsführung, Boehringer Ingelheim Deutschland


Produktion: Corina Niebuhr, Webclip Medien Berlin

 

Transkript des Videos

(Michael Kaschke)
Wir haben seit zwei Jahren eine Rezession in Deutschland. Wir haben Produktivitätsrückgang seit Jahren. Das wird nur zu lösen sein, wenn wir wieder innovativer werden, inovativer als Volkswirtschaft.

(Bernd Montag)
Es geht darum, dass wir in Summe ein Klima der Freude auf Zukunft, ein Klima auch der Leistungsbereitschaft und ein Klima des Besinnens auf die eigenen Stärken wieder schaffen und aus diesem Negativ-Kreislauf, in dem wir uns bewegt haben, auch stimmungsmäßig rauskommen.

(Martina Brockmeier)
Ich bin davon überzeugt, dass Wissenschaft insbesondere bei Investitionen in Krisenzeiten ganz besonders dazu beiträgt, die Volkswirtschaft aus der Krise hinauszubringen. Deswegen ist es umso wichtiger, dass alle Akteure gemeinsam im System sich dafür einsetzen.

(Georg Schütte)
In der Forschungs- und Innovationspolitik müssen wir uns fragen: Welche Technologiefelder müssen wir künftig besetzen, wo arbeiten wir mit anderen Akteuren zusammen, um in Deutschland, aber auch in Europa unsere Kräfte so einzusetzen, dass wir in drei, vier, fünf Jahren wieder international wettbewerbsfähig sind, zum Teil auch an der Spitze?

(Michael Kaschke)
Wir wollen vor allen Dingen mit unserem Forum heute dazu beitragen, die Diskussion nochmal wirklich auf die Spitze treiben, dass hier wirklich anders gedacht werden muss. So wie wir es in den letzten Jahren gemacht haben, können wir nicht weitermachen.

(Gerald H. Haug)
Wir brauchen eine Vertrauens- und Ermöglichungskultur und nicht – und das war doch jetzt ein starker Trend der letzten zehn Jahre – mehr Gesetze, mehr Verordnungen. Die Beauftragten, die treiben uns teilweise in den Wahnsinn.

(Georg Schütte)
Wir brauchen hier auch nicht zuletzt politische und staatliche Akteure, um wieder Richtung zu geben. Die Rolle des Staates ist ja nicht, im Detail zu regulieren, sondern Rahmenbedingungen zu setzen und eine Vision zu formulieren. Und da auch eine Begeisterung zu erzeugen, wenn wir das hinkriegen und das in den nächsten vier Jahren der Legislaturperiode erleben, dann waren wir super gut.

(Michael Kaschke)
Wir hatten ein Thesenpapier, darauf haben die Parteien geantwortet, werden heute noch einmal mündlich und auch in einer Art Kreuzvorhör darauf Antworten, und diese Erkenntnisse werden wir dann zusammenfassen, um daraus nochmal ein verbessertes Thesenpapier mit Rückantwort der Politik zu machen, vielleicht als Input für zukünftige Koalitionsverhandlungen.

(Gerald H. Haug)
Was ganz entscheidend ist, ist an der Regulatorik zu arbeiten. Wir sind wirklich stark überreguliert, und da sind natürlich sehr starke Unterschiede zwischen den Parteien zu sehen.

(Sabine Klauke)
Diese Zusammensetzung fand ich wirklich gut, die Politiker hier entsprechend zu exponieren und ihnen natürlich auch noch was mitzugeben für die kommenden Monate.

(Holger Hanselka)
Forschung und Innovation gehört in eine Hand. Man kann nicht auf der einen Wiese forschen und auf einer anderen Wiese Innovation machen und nicht genau definieren, was dazwischen passiert. Und übertragen auf die heutige Ministeriumsstruktur haben wir die Forschung im Forschungs- und Bildungsministerium. Die Innovation haben wir im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Dann gibt es in vielen anderen Ministerien natürlich auch spannende Themen. Also, da ist ja sehr, sehr viel, wo Innovationsbedarf ist. Das ist eine total zerklüftete Landschaft.

(Fridtjof Traulsen)
Wir werden oft in der Politik reguliert über die verschiedenen Ressorts, das Forschungsministerium, das Gesundheitsministerium, das Wirtschaftsministerium. Aber wenn man das nicht im Gesamtblick sieht, was dabei entstehen soll und was auch an Verlust entsteht, wenn man zum Beispiel über das Gesundheitssystem nur auf Kosten guckt, während man im Forschungssystem vielleicht eine Förderung unterbringen will, dann passen diese Elemente nicht zusammen und dann blüht das auch nicht.

(Sabine Klauke)
Wenn ich für meinen Bereich, die Luftfahrt, spreche, dann haben wir hier ein Riesenthema. Wir sehen das wie eine Revolution, die vierte Revolution der Luftfahrt. Wir müssen die Luftfahrt klimaneutral bekommen. Für uns ist absolut wichtig, dass wir weiter auf hohem Niveau forschen. Da brauchen wir Stabilität, Planungssicherheit und Instrumentarien, die funktionieren. Und auf der anderen Seite müssen wir viel stärker in der Umsetzung werden. Wie kommen die guten Forschungsthemen dann auch in der Praxis an? Wie sind Investitionsmechanismen?

(Fridtjof Traulsen)
Wir haben in den letzten Jahren viel Boden verloren bei der Translation, also bei dem, wo wir aus Forschung, aus der guten Qualität unserer Forschung, gute, wettbewerbsfähige Produkte machen. Und es fehlt vor allen Dingen die Attraktivität des Marktes. Und wir müssen das zu Ende denken. Wir wollen Produkte, die aus der guten Wissenschaft entstehen, und wir wollen aber auch einen attraktiven Markt dafür darstellen. Deutschland und Europa.

(Gerald H. Haug)
Das Fazit ist: Die Wertschätzung in der Politik für Forschung und Innovation könnte größer sein.

(Georg Schütte)
Das zweite Fazit ist: Wir haben ganz viel Luft nach oben. Wir müssen mehr tun, um das Thema Forschung und Innovation auf die politische Agenda zu bringen. Und wir müssen den Dialog zwischen Unternehmen, Wissenschaft und Politik deutlich intensivieren.

THESENPAPIER

In Vorbereitung auf das Forum haben der Stifterverband, die Leopoldina und die VolkswagenStiftung ein Thesenpapier veröffentlicht. Darin haben sie sechs Veränderungshebel definiert, wie Deutschland sich wieder wettbewerbsfähiger und zukunftsfest aufstellen kann.

DIE POSITIONEN DER PARTEIEN

Begleitend zum Forum Innovation zur Richtungswahl wurden die im Bundestag vertretenen Fraktionen und Gruppen zur schriftlichen Stellungnahme zu den sechs Hebeln für eine neue Forschungs- und Innovationspolitik eingeladen. Ihre Antworten sind in diesem Paper zusammengefasst.