In Zeiten zunehmender wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheit macht eine starke Innovationskultur Unternehmen widerstandsfähiger und innovativer. Offenheit, Agilität, Kommunikation und Mitarbeiterorientierung sind entscheidende Elemente einer wirksamen Innovationskultur. Unternehmensführungen, Wirtschaftsförderung und Politik sollten die betriebliche Innovationskultur als entscheidenden Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg der Betriebe und des Standorts Deutschland ernst nehmen.
Eine starke Innovationskultur ist entscheidend für die Krisenfestigkeit und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Dies ist das zentrale Ergebnis einer im Januar 2025 vom Stifterverband und der Bertelsmann Stiftung veröffentlichten Studie. Die Untersuchung basiert auf Interviews mit Führungsverantwortlichen in mittelständischen Unternehmen. Neben der grundlegenden Ausrichtung der betrieblichen Innovationskultur nimmt sie auch die unternehmerischen Strategien im Umgang mit externen Schocks wie der Corona-Krise in den Blick.
Die Studie zeigt, dass es drei wesentliche Erfolgsfaktoren für eine innovationsförderliche Unternehmenskultur gibt:
Die Studie zeigt, dass Innovationskultur von Führungs- und Eigentümerstrukturen und der Branchenzugehörigkeit beeinflusst wird. Familiengeführte Unternehmen setzen häufig auf fest etablierte Forschungs- und Entwicklungsabteilungen mit klaren Zuständigkeiten. Das kann den abteilungsübergreifenden Austausch und die Flexibilität einschränken. Branchenunterschiede zeigen sich ebenfalls: Während klassische Industriebetriebe stärker strukturierte Innovationsprozesse verfolgen, arbeiten Unternehmen der Informations- und Kommunikationstechnologie agiler, indem sie flexible und bedarfsorientierte FuE-Teams einsetzen.
Die Studie zeigt, dass die Verantwortung für eine innovationsförderliche Kultur nicht allein bei den Unternehmen liegt. Auch Wirtschaftsförderung und Politik können entscheidend beitragen: Die Wirtschaftsförderung kann Förderprogramme bereitstellen, die speziell auf den Aufbau und die Weiterentwicklung von Unternehmenskulturen ausgerichtet sind. Dazu gehören etwa finanzielle Zuschüsse für Coachings, Tools und Beratungsleistungen, die Unternehmen bei der Neuausrichtung ihrer Innovationskultur unterstützen. Die Politik kann darüber hinaus Anreize für langfristige Investitionen in Innovationskultur schaffen, etwa durch steuerliche Erleichterungen oder die Finanzierung von Pilotprojekten. Die Förderung von Peer-to-Peer-Lernplattformen, die den Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Unternehmen stärken, kann ebenfalls maßgeblich zu einem erfolgreichen Kulturwandel beitragen.
Die Studie verdeutlicht aber auch, dass die Hauptlast der Gestaltung einer wirksamen Innovationskultur in den Unternehmen selbst liegt. Peer-to-Peer-Learning, sowohl innerhalb als auch über Unternehmensgrenzen hinweg, bietet praxisnahe Unterstützung bei Kulturwandelprozessen und stärkt das Zugehörigkeitsgefühl sowie die Verantwortungsübernahme der Belegschaft. Führungskräfte spielen eine zentrale Rolle, da ihr Handeln maßgeblich motivierend wirkt. Können sie den Wandel nicht allein bewältigen, können Weiterbildungsprogramme und Coachings die Führungskräfte sensibilisieren und mit praktischen Werkzeugen ausstatten.
Die Studie basiert auf elf Interviews mit mittelständischen Unternehmen und analysiert die strukturellen und kulturellen Bedingungen, die Innovation fördern. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass kulturelle Faktoren, neben harten Kennzahlen, eine entscheidende Rolle für den nachhaltigen Erfolg von Unternehmen spielen.