Diese zehn Leitlinien zeigen, dass das Thema Lernarchitekturen und zukunftsorientierte Lernräume ein oftmals unterschätztes Thema, aber eine zentrale Herausforderung mit zunehmender Relevanz ist. Dabei sind neben den Erfolgsfaktoren für solche Lernräume auch die Ausgestaltung der Planung- und Umsetzungsprozesse von zentraler Bedeutung.
Die Ausgestaltung und Prozesse sind herausfordernd, aber wichtig, um den aktuellen Entwicklungen nachzukommen, den Lernenden ihren Raum zu bieten und die Veränderungen in Lehre und im Lernen zu unterstützen. Raumgestaltung bedarf einer kontinuierlichen Entwicklung und ist kein abgeschlossener Prozess, der nach einem Neubau oder der Umgestaltung bestehender Räume aufhört. Zukunftsorientierte Lernräume charakterisieren ein hohes Maß an Partizipation, Nutzerorientierung, Agilität, Flexibilität und Nachhaltigkeit. Nur so können sie den Bedarfen der Lernenden und Lehrenden entsprechen und Räume mit einem hohen Nutzungsaufkommen aufbauen, die einen wirklichen Mehrwert generieren. Damit entsprechen die Hochschulen auch ihrer gesellschaftlichen Verantwortung in Hinblick auf Bildung, Forschung, nachhaltiger Entwicklung und Transfer.
Ein zukunftsorientierter Lernraum enthält demnach aktive Lehr-/Lernsettings, in denen Studierende entsprechend ihren Bedarfen lernen können und die agil und flexibel genutzt werden. Dafür braucht es einen Fokuswechsel auf die Notwendigkeit solcher Lernräume und die systemischen Rahmenbedingungen, die nutzerzentrierte, partizipative Planungsprozesse mit allen relevanten Akteuren anhand eines organisationsweiten Konzepts erlauben. Dieses Konzept enthält eine nachhaltige Strategie mit adaptionsfähigen Nutzungsmöglichkeiten.
So werden Hochschulen mit zukunftsorientierter Lernraumgestaltung zu attraktiven Orten der Partizipation für Studierende, worin die Hochschulen ihre Haltung und Rolle durch offene, nutzerzentrierte Räume für Empowerment, Inspiration, Reflexion und Kreativität und einer gelebten Konvergenz zwischen digitalen und physischen Räumen zeigen. Studierende können dabei ihre Lernumgebungen aktiv gestalten und dadurch Selbstwirksamkeit und Gestaltungskompetenzen erlangen.