Open Transfer Index

 
Wissenstransfer ist in den letzten Jahren deutlich vielfältiger geworden. Offene Innovationsmodelle gewinnen für die Wirtschaft zunehmend an Bedeutung. Der Stifterverband und die RWTH Aachen entwickeln dazu eine neue Methodik, um offene Transferprozesse zwischen Wissenschaft und Unternehmen ganzheitlich messen zu können. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das Projekt.

 

Der neuen Vielfalt des Wissenstransfers tragen die traditionellen Messinstrumente noch nicht ausreichend Rechnung. Somit liefern die bisherigen quantitativen Bestandsaufnahmen der Austauschbeziehungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft im deutschen Innovationssystem ein verzerrtes Bild. Dies wiederum kann zu einer fehlerhaften Beurteilung führen. welche politischen Maßnahmen im Bereich der Innovationspolitik notwendig und sinnvoll sind.

Diesen Missstand möchten der Stifterverband und das Institut für Technologie- und Innovationsmanagement (TIM) der RWTH Aachen als Verbundspartner beheben, indem sie einen neuen Indikator zur Identifikation und zur Messung offener Transferprozesse entwickeln – den Open Transfer Index. Er soll dazu dienen, offenen Wissenstransfer in seinem ganzen Umfang zu messen, und ergänzt damit den Fundus an Indikatoren in der Innovationsforschung.
 

Das Projekt verfolgt dabei drei Ziele:

  • Identifizieren und Quantifizieren: Offene Wissenstransfers werden in ihren verschiedenen Ausprägungen identifiziert, operationalisiert und empirisch erfasst.
  • Qualität der Transferkanäle evaluieren: Die Effektivität neuer Transferkanäle und Instrumente werden aus Sicht der Unternehmen untersucht.
  • Handlungsmöglichkeiten aufzeigen: Hinweise zur Ausgestaltung neuer politischer Maßnahmen und Förderinstrumente zur Stärkung des Wissenstransfers werden abgeleitet.

Dies geschieht, indem ...

  • auf den aktuellen Stand der theoretischen und empirischen Innovationsforschung zurückgegriffen wird,
  • die Projektpartner die Praxis des Wissenstransfer berücksichtigen,
  • die Indikatoren zur Messung offener Transferprozesse gemeinsam mit Stakeholdern entwickelt und dadurch Wissenschaft und Praxis miteinander verbunden werden,
  • das Messmodell im Rahmen einer repräsentativen Befragung empirisch erprobt wird,
  • das Forschungsdesign selbst einem Open-Innovation-Ansatz folgt (etwa durch partizipative Methoden, intersektorale Elemente, Zugänglichkeit von Daten und Forschungsergebnissen).

 

Die Projektschritte

  1. Literaturanalyse
    Zunächst wird der Stand der Forschung zu neuen Transfermodellen im Rahmen von Open Innovation systematisch erfasst. Besonderer Fokus liegt hier auf der Messung, welchen Erfolg die Öffnung von Innovationsprozessen zeigt.
  2. Praxisanalyse
    Zeitgleich zur Literaturanalyse wird die Transferpraxis von Wissenschaft und Verwaltung in Richtung Unternehmen untersucht. Das Augenmerk liegt dabei auf neuen Transfermodellen und auf der Bereitstellung von offenen Daten für Innovation und Wertschöpfung.
  3. Entwicklung des Messmodells
    Basierend auf den Erkenntnissen der Literaturstudien und der Analyse der Transferpraxis entsteht ein Messmodell. Es soll den unterschiedlichen Facetten offener Wissenstransferprozesse gerecht werden und wird daher multidimensional konzipiert.
  4. Stakeholder-Dialog
    In den Open Transfer Index fließen die Erkenntnisse eines Stakeholder-Dialogs ein, der insbesondere die inhaltliche Validität des Indikators evaluieren soll. Außerdem stellt der Dialog die Akzeptanz der geplanten Erhebung und deren Praxistauglichkeit sowie die Anschlussfähigkeit an innovationspolitische Instrumente sicher.
  5. Empirische Pilotstudie
    Das Messkonzept wird in einer Unternehmensbefragung praktisch zum Einsatz gebracht. Als Resultat kann das Projekt erstmals ein differenziertes Bild zu Umfang und Entwicklung von offenen Transferformen und Kanälen zwischen der Wissenschaft und Wirtschaft in Deutschland liefern.
  6. Auswertung und Verwertung
    Die bei der Pilotstudie erhobenen Daten werden analysiert: Welche Formen offener Transferaktivitäten finden statt? Welche Faktoren bestimmen erfolgreiche Transferaktivitäten und wie können sie durch politische Maßnahmen gefördert werden?
  7. Kommunikation
    Die Ergebnisse der Untersuchung werden für die Wissenschaft sowie für die interessierte Öffentlichkeit veröffentlicht  Neben verschiedenen Publikationsformaten ist auch eine Abschlusskonferenz geplant.

Das Projekt ist im September 2022 gestartet und auf insgesamt zwei Jahre angelegt. In der ersten Hälfte wird die Grundlage für die Datenerhebung geschaffen. In diesem Zeitabschnitt finden zunächst die wissenschaftliche Bestandsaufnahme und die Meta-Analyse unter der Federführung der RWTH Aachen statt. Der Stakeholder-Dialog und die damit verbundene Evaluation des Messmodels bildet dann den Abschluss des ersten Projektjahres. Im zweiten Jahr wird dann die Befragung der Unternehmen durchgeführt. Darauf aufbauend werden die Daten aufbereitet und analysiert. Den Abschluss des zweiten Jahres bildet die Veröffentlichung der Ergebnisse.

 

Kontakt

Pascal Hetze (Foto: Damian Gorczany)

Dr. Pascal Hetze

leitet das Handlungsfeld "Forschung & Innovation" und das Fokusthema "MINT-Lücke schließen".

T 030 322982-506

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Gero Stenke (Foto: Damian Gorczany)

Dr. Gero Stenke

ist Leiter und Geschäftsführer der Wissenschaftsstatistik im Stifterverband.

T 0201 8401-426

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Marian Burk (Foto: Damian Gorczany)

Marian Burk

ist wissenschaftlicher Referent im Bereich "Programm und Förderung".

T 030 322982-544

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Lena Finger

ist wissenschaftliche Referentin in der
Wissenschaftsstatistik und leitet das
Forschungsdatenzentrum in der
Wissenschaftsstatistik des Stifterverbandes.

T 0201 8401-416

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