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Hochschulen profitieren wissenschaftlich und finanziell von Forschungskooperationen mit der Wirtschaft. 93 Prozent der Rektoren und Präsidenten deutscher Hochschulen wollen deshalb ihre Zusammenarbeit mit Unternehmen ausbauen. So das Ergebnis des neuen Hochschul-Barometers des Stifterverbandes.
Kooperationen mit der Wirtschaft haben den deutschen Hochschulen im vergangenen Jahr Forschungsmittel in Höhe von 1,7 Mrd. Euro eingebracht. Fast alle Hochschulen (93 Prozent) wünschen sich demnach einen weiteren Ausbau der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Konkret plädieren die Befragten für mehr Forschungskooperationen aber auch für Aufträge aus der Wirtschaft und die Einrichtung neuer Stiftungsprofessuren (jeweils 70 Prozent) sowie gemeinsam getragene Forschungsstrukturen (64 Prozent). Das ergab eine Umfrage des Stifterverbandes unter allen Rektoren und Hochschulpräsidenten Deutschlands im Rahmen des Hochschul-Barometers.
Die Gründe für Kooperationen in der Forschung sind vielschichtig. Die zusätzliche Finanzierung von Forschungsaktivitäten, bessere Berufsperspektiven der Absolventen und der Wissenstransfer von der Hochschule in die Unternehmen sind die entscheidenden Motive, sagen rund neun von zehn Hochschulleitern. Um die Zusammenarbeit weiter ausbauen zu können, fordern sie bessere Rahmenbedingungen.
Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes, ermuntert Politik, Wirtschaft und Hochschulen, die Ergebnisse des Hochschul-Barometers zu nutzen: "Kooperationen zwischen Hochschule und Wirtschaft schaffen Arbeitsplätze und Innovationen in der Region. Der Staat sollte die Zusammenarbeit stärken, indem er Hochschulen mit vielen Kooperationsprojekten mit Matching-Funds unterstützt. Unternehmen und Hochschulen führen Partnerschaften dann zum Erfolg, wenn sie langfristig denken und zu jedem Zeitpunkt die Interessen beider Seiten berücksichtigen."
Hochschulen sehen ihre Forschungsfreiheit durch die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft nicht gefährdet. 94 Prozent der Befragten sagen, dass es keine unangemessene Einflussnahme gegeben habe. Um dies zu gewährleisten, setzen 80 Prozent der Hochschulen auf feste Verhaltensregeln und eine Vielfalt der Kooperationspartner. Vorschläge aus der Politik, bei Kooperationen mit der Wirtschaft Auftraggeber und Kooperationsvereinbarungen grundsätzlich zu veröffentlichen, finden keine Mehrheit.
Weitere zentrale Ergebnisse des Hochschul-Barometers: Insgesamt hat sich die Stimmung an den Hochschulen – laut Hochschul-Barometer – leicht verschlechtert, bei den großen staatlichen Fachhochschulen sogar stark verschlechtert. Der Gesamtindex erreichte 2013 nur noch +18 Punkte (2011:+25, 2012: +22). Während die aktuelle Lage noch positiv beurteilt wird, fallen die Erwartungen an die Zukunft deutlich ab, von +19 Punkten (2011) auf +11 Punkte (2013).
Sehr skeptisch schätzen die Präsidenten und Rektoren deutscher Hochschulen die künftige Finanz- und Personalsituation ein. An den staatlichen Hochschulen glaubt über die Hälfte (54 Prozent) der Befragten, dass sich die Situation in den kommenden fünf Jahren weiter verschlechtern wird. Nur 16 Prozent erwarten Verbesserungen. Die Einschätzung ist deutlich pessimistischer als in der ersten Befragung 2011. Groß ist die Angst vor allem vor einem drohenden Autonomieverlust. In der aktuellen Lage beurteilen die Hochschulen ihre Autonomie noch als zufriedenstellend. Viel weniger optimistisch sind sie aber bei der Beurteilung der Lage in fünf Jahren. Besonders pessimistisch schauen hier die Hochschulen aus Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen in die Zukunft.
Das Hochschul-Barometer ist ein Stimmungsbarometer deutscher Hochschulleitungen. In einer jährlichen, repräsentativen Umfrage will der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft von allen Rektoren und Präsidenten staatlicher und staatlich anerkannter Hochschulen in Deutschland wissen, wie sie ihre momentane Lage und ihre Perspektiven einschätzen. Die Antworten werden auf einer Bewertungsskala von -100 (negativster Wert) und +100 (positivster Wert) dokumentiert, Trends herausgefiltert. Schwerpunkt der Umfrage 2013 war die Zusammenarbeit von Hochschulen und Wirtschaft.