Fast alle Hochschulen sagen, dass die Personalentwicklung für den wissenschaftlichen Nachwuchs an ihrer Einrichtung an Bedeutung gewonnen hat. Das ergab eine Studie zur Personalentwicklung für den wissenschaftlichen Nachwuchs 2016. Es gibt mehr entsprechende Angebote an Hochschulen und höhere Grundmittel dafür. Ein Grund für diese Entwicklung: Immer mehr Nachwuchswissenschaftler zieht es in die Wirtschaft.
Die Hochschulen sind in der Personalentwicklung für ihren wissenschaftlichen Nachwuchs ein großes Stück vorangekommen. Sagten 2006 noch 73 Prozent der Hochschulen, dass sie der Personalentwicklung eine hohe Priorität einräumen, waren es knapp zehn Jahre später 93 Prozent der Hochschulleitungen. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Studie des Stifterverbandes und des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), die heute in Berlin veröffentlicht wurde.
Hochschulen stehen bei der Personalentwicklung vor einer doppelten Herausforderung. Sie müssen berufliche Orientierung und überfachliche Qualifikationen für Karrieren in Wissenschaft und Wirtschaft vermitteln. 55 Prozent des wissenschaftlichen Nachwuchses geben an, dass sie in zehn Jahren nicht mehr in der Wissenschaft arbeiten wollen. "Unternehmen benötigen verstärkt gut ausgebildete Nachwuchswissenschaftler. Universitäten sollten die Vorbereitung auf Karrierewege in die Wirtschaft und zu anderen externen Arbeitgebern ausbauen", sagt Andreas Schlüter, Generalsekretär des Stifterverbandes.
Unbefristete Verträge, interessante Aufgaben, bessere Bezahlung – das sind die Hauptgründe, warum Nachwuchswissenschaftler Karrieren außerhalb der Wissenschaft attraktiv finden. Große Unterschiede gibt es in den einzelnen Fachrichtungen. Vier von fünf Ingenieurwissenschaftlern (79 Prozent) möchten eher in die Wirtschaft, dagegen wollen 73 Prozent der befragten Geisteswissenschaftler in der Wissenschaft bleiben.
Laut Studie haben fast alle Hochschulen den Bedarf an Personalentwicklung erkannt und ihre Vermittlung von überfachlichen Kompetenzen verstärkt. Angebote beispielsweise für Forschungs- und Projektmanagement haben sich seit 2006 nahezu verdoppelt und werden im Jahr 2015 von 98 Prozent der Hochschulen angeboten.
Fast alle Hochschulen haben außerdem die finanziellen Mittel für die Personalentwicklung in den vergangenen Jahren erhöht, besonders die Grundmittel. 78 Prozent der Befragten geben an, sie hätten mehr Grundmittel als fünf Jahre zuvor. Im Jahr 2012 schätzten dies nur 59 Prozent so ein. Die Maßnahmen der Personalentwicklung werden inzwischen zu knapp drei Vierteln aus Grundmitteln finanziert und sollen für den Ausbau nachhaltiger Karrierewege in der Wissenschaft eingesetzt werden.
Mit ihren verstärkten Maßnahmen zur Personalentwicklung wollen sich die Hochschulen als attraktiver Arbeitgeber aufstellen. Doch um im Wettbewerb um die besten Nachwuchswissenschaftler bestehen zu können, gibt es noch Potenzial. 60 Prozent der Hochschulen geben an, dass die Professoren in ihren Einrichtungen die Personalentwicklung zu wenig unterstützen. Das sind deutlich mehr als im Jahr 2012, da waren es 29 Prozent.
Die Studie "Personalentwicklung für den wissenschaftlichen Nachwuchs" wurde vom Stifterverband und dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) durchgeführt. Sie wurde gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. An der Studie haben sich 3.396 Nachwuchswissenschaftler und 150 Wissenschaftseinrichtungen beteiligt.
leitet das Handlungsfeld "Bildung & Kompetenzen" und das Fokusthema "Future Skills verankern".
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