Wie Kinder mit Migräne umgehen können, Unternehmen soziale Probleme lösen und wie Plastikmüll unsere Umwelt verschandelt – beim Fast Forward Science 2016 wird wieder Wissenschaft im Webvideoformat ausgezeichnet. Der Wettbewerb fand in diesem Jahr zum vierten Mal statt. Jetzt stehen die Gewinner fest.
Unter den preisgekrönten Filmemachern sind erfahrene YouTuber, Schüler, Nachwuchsforscher und Kommunikationsprofis. Egal ob Physik, Ökonomie oder Philosophie – Ziel des Wettbewerbs ist es, komplexe Sachverhalte einem breiten Publikum zugänglich zu machen und dabei die Möglichkeiten von Webvideos für die Wissenschaftskommunikation aufzuzeigen.
Aus 116 Einreichungen hat eine Jury die Preisträger in drei Kategorien gewählt. Zudem wurde gemeinsam mit der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erstmals der Spezialpreis MeerWissen für Jugendliche vergeben. Das YouTube-Publikum durfte außerdem seine eigenen Favoriten mit Community Awards auszeichnen. Am 6. Dezember 2016 werden die Preisträger des mit insgesamt 20.000 Euro dotierten Wettbewerbs im Rahmen des 9. Forums Wissenschaftskommunikation in Bielefeld geehrt.
Fast Forward Science ist ein gemeinsames Projekt von Wissenschaft im Dialog und dem Stifterverband und wurde in diesem Jahr von Zeiss gesponsert.
Hier geht es um die inhaltliche Tiefe der Videos.
Es gibt Kopfschmerzen und es gibt Kopfschmerzen. Das weiß jeder, der schon einmal eine Migräneattacke durchlebt hat. Aber was ist Migräne? Und wie können betroffene Kinder damit umgehen? Diese Fragen diskutiert "Migräne? Hab ich im Griff!" vom Deutschen Kinderschmerzzentrum, mit liebevollen Animationen des ehemaligen Fix-und-Foxi-Chefzeichners Bone Budrus.
Hier steht der Unterhaltungswert der Videos im Vordergrund.
Mai-Thi Nguyen Kim hat sich vorgenommen, unser Bild vom Wissenschaftler auf den Kopf zu stellen. In "Trust me I’m a Scientist" zeigt die Doktorandin Forscher jenseits des Klischees vom verkopften Schreibtischtäter: beim Schnapstrinken aus Reagenzgläsern, in Sportkleidung und lachend im Labor. Verschiedene Studien zeigten, dass die Glaubwürdigkeit von Wissenschaftlern nicht sonderlich hoch eingeschätzt wird. Man müsse die Forscher nur besser kennenlernen, ist Mai überzeugt und hält deshalb ein leidenschaftliches Plädoyer für mehr Wissenschaftskommunikation.
Hier traten Videos an, die eine eigene Vision der Zukunft entwickeln.
Virtual Reality Brillen, Drohnen, Elektroautos – leben wir eigentlich schon in der Zukunft? In "Virtual Insanity" zeigt der Berliner Architekt und Videokünstler Adam Maj, wie sich durch smarte Technologien unsere Wahrnehmung und unser Zugang zu Wissen verändern. Sein Video nimmt uns mit auf eine architektonische Recherchereise durch Berlin. Digitale Informationscluster können dabei nach Bedarf eingeblendet werden, und wenn es sein muss, ist es sogar möglich, aus der Tür des Grimm-Zentrums in Mitte direkt in den Schlosspark Sanssouci zu treten. Statt Erklärungen setzt dieses poetische Video auf die atmosphärische Kraft von Bildern und Musik.
Mit diesem Spezialpreis zeichnet die Deutsche Forschungsgemeinschaft Videos von Jugendlichen zu Meeren, Ozeanen und ihrer Erforschung aus.
Nicht alle Spuren des Menschen lassen sich so leicht fortwaschen wie ein Fußabdruck im Sand. Das zeigt Tobias Djuren, der im Sommer 2016 sein Abitur gemacht hat, in "Kein Plastik Meer!". Im Biosphärenreservat Rügen hat er Plastikflaschen, Tüten und andere Hinterlassenschaften von Menschen aufgenommen und zu einer Videocollage zusammengestellt. Durch den Wechsel zwischen Nahaufnahmen von Mikroplastik und dem Blick aus dem All unterstreicht das Video, dass Plastikmüll auf einem umfassend vernetzten Planeten auch ein globales Problem ist.
Hier gewannen die Publikumslieblinge der YouTube-Gemeinschaft.
Was macht ein ScienceTuber aus einem Diamanten? Bestimmt keinen Schmuck. In "Diamanten verbrennen! Für die Wissenschaft!" geht es um Härte und Hitzebeständigkeit von Diamanten. Unterlegt von Beats werden hier kleine Experimente vorgeführt, die mit einer gehörigen Portion Anarchie die Zerstörung von Industriediamanten vorführen. Obwohl Diamant der härteste in der Natur vorkommende Stoff ist, kann Marcel H. ihn mit dem Hammer zerschlagen. Auf seinem YouTube-Kanal "Techtastisch" erklärt er weshalb.