Erstmalig wurde der Forschungspreis Transformative Wissenschaft des Wuppertal Instituts und der Zempelin-Stiftung im Stifterverband ausgelobt. Nun steht die Gewinnerin des Preises fest.
Laura Woltersdorf (Goethe Universität Frankfurt) überzeugte die Jury mit ihrem Bewertungskonzept über die Nachhaltigkeit eines integrierten Wasserressourcen-Managements. Die Forschungsarbeit entstand innerhalb des BMBF-Projektes "CuveWaters", das beispielhaft für den Entwurf, die Umsetzung und die Verstetigung eines transdisziplinären Forschungsprojektes in der Entwicklungsarbeit steht.
Der Forschungspreis Transformative Wissenschaft zielt auf alle Formen von Forschung, die gesellschaftliche Impulse auslöst und fördert und dabei die Zivilgesellschaft einbezieht. Eine bedeutende Rolle spielen dabei transdisziplinäre Forschungsdesigns. Dotiert ist der Preis mit 25.000 Euro. Dieses Geld kommt Preisträgern für Projektideen im Bereich ihrer transformativen Wissenschaft zugute. Das Wuppertal Institut hat dieses Jahr erstmals den Forschungspreis vergeben, der von der Zempelin Stiftung im Stifterverband gefördert wird. Die durch den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft erfolgte Beauftragung, die Preisvergabe des von der Zempelin-Stiftung geförderten Preises für eine "transformative Wissenschaft" zu koordinieren, versteht das Wuppertal Institut als Anerkennung für seine Leistungen in diesem Feld.
"Wir freuen uns sehr, dass die Jury bei der ersten Vergabe des Preises mit Laura Woltersdorf eine Wissenschaftlerin ausgewählt hat, die lange an einem der führenden Institute transdisziplinärer Forschung tätig war und mit ihrer Arbeit vorbildlich die Potenziale einer transformativen Forschung mit gesellschaftlicher Wirkung demonstriert“, sagt Uwe Schneidewind, Präsident des Wuppertal Institutes in seiner Kommentierung des Preises.
Innerhalb des am Institut für sozial-ökologische Forschung ISOE durchgeführten Forschungsprojektes "CuveWaters" entwickelte Laura Woltersdorf ein integriertes Bewertungssystem für ein nachhaltiges Wassermanagement in Namibia. "Die Nutzung nichtkonventioneller Wasserressourcen wie von geklärtem, wiedergenutztem kommunalem (Ab-)Wasser und gesammeltem Regenwasser trägt dazu bei, die lokal verfügbaren Wasserressourcen effizienter und produktiver zu nutzen", sagt Woltersdorf. Die Wissenschaftlerin zeigt mit ihrer Nachhaltigkeitsbewertung, welche Technologieoptionen bei knappen Wasserressourcen ökologisch oder für die Armutsbekämpfung sozial und ökonomisch sowie unter den gegebenen lokalen, institutionellen Bedingungen und technischen Möglichkeiten am wirksamsten sind. Für die Erarbeitung des Konzeptes hat sie eng mit den Akteuren vor Ort zusammengearbeitet und deren Erfahrungswissen integriert: Das Konzept trug so maßgeblich zu Entscheidungen über das Wassermanagement in der Region bei hoher Akzeptanz der Bevölkerung bei.
Laura Woltersdorf arbeitet aktuell an der Goethe-Universität Frankfurt in der Arbeitsgruppe Hydrologie des Instituts für Physikalische Geographie als Post-Doktorandin. Dort vertritt sie den Schwerpunkt Methoden der transdisziplinären Forschung sowie die Verbindung von Sozial- und Naturwissenschaften.
Die Jury legte großen Wert auf die gesellschaftliche Relevanz des Themas sowie auf die Qualität und Innovativität des Forschungsdesigns. Die Preisträger sollen einen Vorbildcharakter für andere Forscherinnen und Forscher haben. Die Jury war sich einig, dass die Arbeit von Laura Woltersdorf ein herausragendes Beispiel für ein transdisziplinäres Forschungsprojekt im Kontext der Entwicklungszusammenarbeit ist. Die Siegerin wird das Preisgeld für die Weiterentwicklung ihrer integrativen Methoden einsetzen: "Das Preisgeld nutze ich für meine Forschung, insbesondere die Weiterentwicklung meiner integrativen Methoden. Meine Ergebnisse möchte ich zudem der internationalen Forschungscommunity näher bringen und mein Netzwerk entsprechend erweitern", sagt Woltersdorf.
Zur siebenköpfigen Jury gehören:
Das Wechselspiel von Wissenschaft und Gesellschaft befindet sich aktuell in einer dynamischen Entwicklung. Der Wissenschaftsrat hat im Jahr 2015 in seinem Positionspapier "Zum wissenschaftspolitischen Diskurs über große gesellschaftliche Herausforderungen" die Bedeutung einer engeren Verzahnung von Wissenschaft und Gesellschaft betont. Das Wuppertal Institut fühlt sich seit seiner Gründung einer solchen gesellschaftsorientierten Wissenschaft verpflichtet und setzt sie in seiner Forschungsarbeit um.
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Das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie erforscht und entwickelt Leitbilder, Strategien und Instrumente für Übergänge zu einer nachhaltigen Entwicklung auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene. Im Zentrum stehen Ressourcen-, Klima- und Energieherausforderungen in ihren Wechselwirkungen mit Wirtschaft und Gesellschaft. Die Analyse und Induzierung von Innovationen zur Entkopplung von Naturverbrauch und Wohlstandsentwicklung bilden einen Schwerpunkt seiner Forschung. Im Fokus der Forschung des Wuppertal Instituts stehen Transformationsprozesse zu einer Nachhaltigen Entwicklung. Die Forschungsarbeiten hierzu bauen auf disziplinären wissenschaftlichen Erkenntnissen auf und verbinden diese bei der transdisziplinären Bearbeitung komplexer Nachhaltigkeitsprobleme zu praxisrelevanten und akteursbezogenen Lösungsbeiträgen. Problem, Lösungsansatz und Netzwerke sind dabei gleichermaßen global, national sowie regional/lokal ausgerichtet.
Die Zempelin-Stiftung im Stifterverband wurde 1993 von Liselotte und Hans-Günther Zempelin gegründet. Hans-Günther Zempelin war von 1975 bis 1985 Vorstandsvorsitzender des Wuppertaler Glanzstoffunternehmens ENKA AG. Übergeordneter Zweck der Stiftung ist die Förderung von Wissenschaft und Bildung. Mit dem Förderpreis möchte die Zempelin-Stiftung eine sich an gesellschaftlichen Herausforderungen orientierende Wissenschaft unterstützen und vorantreiben.
Das Deutsche Stiftungszentrum (DSZ) ist das Dienstleistungszentrum des Stifterverbandes für Stifter und Stiftungen. Das DSZ betreut derzeit über 650 rechtsfähige und nichtrechtsfähige Stiftungen mit einem Gesamtvermögen von mehr als 2,9 Milliarden Euro. Für die Stiftungszwecke stehen den gemeinnützigen Stiftungen pro Jahr rund 120 Millionen Euro zur Verfügung. Seit über 60 Jahren betreut das DSZ Stifter in allen Fragen rund um die Stiftungserrichtung sowie gemeinnützige Stiftungen bei der Verwirklichung ihrer satzungsmäßigen Zwecke.
Christin Hasken
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