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Gemeinsam für eine nationale MINT-Strategie

07.06.2018

Auf dem Nationalen MINT Gipfel haben die Mitglieder des Nationalen MINT Forums für einen regelmäßigen Dialog mit Bund, Ländern und Kommunen plädiert, um gemeinsam eine nationale MINT-Strategie zu erarbeiten.

Als sinnvolle Ansatzpunkte nennen sie sechs Kernforderungen. Diese wurden am 7. Juni 2018 mit Bundesbildungsministerin Anja Karliczek und KMK-Präsident Helmut Holter sowie hochrangigen Vertretern aus Kommunen, Wissenschaft und Wirtschaft diskutiert.

Nationales MINT Forum (Logo)

 
In ihrem Weckruf machten die beiden Sprecher des Nationalen MINT Forum, Nathalie von Siemens und Ekkehard Winter, gleich zu Beginn des Gipfels auf die unbefriedigende Lage aufmerksam. "MINT ist heutzutage wesentlicher Teil der Allgemeinbildung. In der heutigen, zunehmend digitalisierten Lebens- und Arbeitswelt muss für alle ein Zugang zu qualitätsvoller und zeitgemäßer MINT-Bildung gewährleistet sein", betonte Nathalie von Siemens. 

Ekkehard Winter verwies auf neueste Studien wie den jüngsten MINT-Frühjahrsreport und sagte: "Trotz all der vielen beeindruckenden MINT-Initiativen muss man befürchten, dass wir in Deutschland die für 2020 gesetzten Ziele nicht erreichen. Die mathematischen und naturwissenschaftlichen Kompetenzen unserer Grundschüler werden eher schlechter, die MINT-Fachkräftelücke ist erneut auf einem Allzeithoch und Mädchen und junge Frauen fühlen sich weniger denn je motiviert, einen MINT-Beruf zu ergreifen."

Das Fazit des NMF-Sprecherteams: MINT-Bildung in schulischen und außerschulischen Initiativen muss schlagkräftiger werden. Dazu müssen die Initiativen bei Qualitätssicherung und Wirkungsorientierung unterstützt werden. Nur eine gemeinsam mit der Politik entwickelte nationale MINT-Strategie könne spürbare Fortschritte bringen.

Folgende sechs Forderungen richtet das Nationale MINT Forum an die Politik:

1. Eine MINT-Qualitätsallianz aus Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft bilden!
Diese Allianz verständigt sich auf gendersensible Qualitätskriterien und -verfahren, denen sich alle MINT-Initiativen verpflichtet fühlen. Die Initiativen müssen Werkzeuge erhalten, um in einem selbstgesteuerten Prozess an der Wirkungsorientierung zu arbeiten.

2. MINT-Regionen durch eine bundesweite Servicestelle stärken!
Regionale Netzwerke sind der Schlüssel für Angebotstransparenz und Koordination entlang der gesamten Bildungskette. Um vorhandenes Wissen in die Fläche zu tragen, muss eine öffentlich finanzierte bundesweite Servicestelle für MINT-Regionen eingerichtet werden.

3. Systematische Begleitforschung zur Wirkungsanalyse von MINT-Initiativen implementieren!
Noch ist zu wenig über die Wirkungsmechanismen außerschulischer MINT-Angebote bekannt. Daher wird der Bund aufgefordert, die in der MINT-Bundestagsentschließung 2017 avisierte systematische Begleitforschung zügig anzustoßen.

4. Kompetenzorientierung – MINT und digital – für Schulen konkretisieren und gewährleisten!
Schule muss sich inhaltlich, methodisch und strukturell den Herausforderungen stellen, Lehrkräften digitale Kompetenzen vermitteln und zugleich digitale Unterstützung nutzen. Die Länder müssen daher für den gesamten Fächerkanon, einschließlich Informatik, integrative Konzepte entwickeln und evaluieren.

5. Mit allen Bildungspartnern ein integriertes System von Schule und ihrer Umwelt schaffen!
Da Schulen die Kompetenzen für das 21. Jahrhundert nicht mehr allein vermitteln können, müssen sie sich mit außerschulischen MINT-Initiativen vernetzen. Deswegen müssen alle beteiligten Akteure ein abgestimmtes System entwickeln, zum Beispiel im Ganztag.

6. MINT-Lehramt attraktiv und zukunftsorientiert gestalten – auch für Quereinsteiger!
Hochschulen und Landespolitik sind gefordert, eine enge Zusammenarbeit von Fachwissenschaft, Fachdidaktik und Erziehungswissenschaft zu gestalten. Es ist nötig und wünschenswert, die Schule für Quereinsteiger zu öffnen. Parallel dazu muss aber eine geeignete und verpflichtende Fort- und Weiterbildung sowie eine ergänzende Begleitung angeboten werden.

Im Nationalen MINT Forum setzen sich 30 große, überregional tätige Wissenschaftseinrichtungen, Stiftungen und Verbände gemeinsam für eine bessere Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) entlang der gesamten Bildungskette ein: von der frühkindlichen über die schulische, die berufliche und akademische Bildung bis hin zur Weiterbildung und zum lebenslangen Lernen.

Das Nationale MINT Forum hat es sich zur Hauptaufgabe gemacht, im Spannungsfeld der Perspektiven, Interessen und fachlichen Schwerpunkte seiner Mitglieder gemeinsame Überzeugungen und bildungspolitische Empfehlungen zu formulieren. Als die nationale Stimme der MINT-Akteure kondensiert das Forum die Erfahrungen und Kompetenzen der MINT-Zivilgesellschaft zum größten gemeinsamen Teiler. Mit dieser Stimme stößt das Forum öffentliche Debatten an und tritt mit anderen Stakeholdern, allen voran der Politik, in einen konstruktiven Dialog.

Der Stifterverband ist Mitglied im Nationalen MINT Forum.

Pressekontakt

Angela Lindner
Nationales MINT Forum
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