Mit dem Sonder-Primus prämiert die Stiftung zivilgesellschaftliche Initiativen, die Kinder und Jugendliche unter anderem dazu befähigen, digitale Medien und Technologien verantwortungsvoll einzusetzen.
Haben Kinder von heute zu wenig Respekt? Und was ist mit dem Begriff überhaupt gemeint? Die jungen Reporterinnen wollten es wissen und haben in der Kasseler Innenstadt Passanten interviewt. Was Jugendliche und Erwachsene ihnen ins Mikrofon antworteten, bildete die Basis für einen rund zwölfminütigen Videobeitrag. Am Ende steht die Botschaft an das Publikum: "Wir haben viel über Respekt gelernt. Habt ihr das auch?"
Nicht nur Straßenumfragen wie diese gehören zum Repertoire der Jungjournalisten, die zwischen elf und 19 Jahre alt sind. Beispielsweise haben sie kürzlich eine Reportage mit vielen Interviews produziert – zur Frage: Wird Kassel durch Videoüberwachung sicherer? Bei der Filmarbeit machen sich die Mädchen und Jungen, die am Projekt KOMMA teilnehmen, nicht nur mit der Technik und den Möglichkeiten des Mediums vertraut. Auch inhaltlich bereiten sie ihren Dreh vor, überlegen sich Fragen und suchen neue Stoffe. Dabei geht es vor allem um Themen mit politischer Dimension – wie etwa Flucht und Migration oder Internetzensur.
Ganz bewusst setzen die Initiatoren auf das Bewegtbild. "Insbesondere der Film bietet als Medium den Jugendlichen Raum, sich kreativ auszudrücken und journalistisch zu betätigen", sagt Projektleiterin Tina Kruggel. Wöchentliche Redaktionstreffen in einem Jugendzentrum sind der Ausgangspunkt für die Produktionen. Im Durchschnitt nehmen jedesmal zehn Jugendliche an den Treffen teil. In den Ferien gibt es außerdem mehrtägige Video-Workshops. Hinter dem Projekt steht Die Kopiloten e.V., ein Verein, dem vor allem politische Bildung auf kommunaler Ebene am Herzen liegt. Der Name weist darauf hin, dass sich die Teammitglieder als "Flugbegleiter von Bildungsreisen junger Menschen" verstehen. Gefördert wird das Projekt durch die Stadt Kassel und das hessische Ministerium für Soziales und Integration. Die erste Klappe für KOMMA fiel Anfang 2017. Das Projekt läuft zunächst noch bis Jahresende 2019.
"KOMMA ist ein gutes Beispiel dafür, wie außerschulische Bildung zu Themen möglich ist, die für Demokratie und Gesellschaft relevant sind", meint Birgit Ossenkopf, stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung Bildung und Gesellschaft. Die Jury überzeugte die Verbindung von politischer Bildungsarbeit mit Medienpädagogik – und dass die Mädchen und Jungen in dem Projekt sehr selbstständig ihre Themen auswählen und aufbereiten.
Mit dem Sonder-Primus Digital prämiert die Stiftung Bildung und Gesellschaft viermal im Jahr zivilgesellschaftliche Initiativen, die Kinder und Jugendliche auf das Leben in einer digitalen Welt vorbereiten. Zusätzlich zum Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro erhalten die ausgezeichneten Initiativen jeweils 500 Euro für den Besuch einer Weiterbildung. Bewerbungen sind jederzeit online möglich.