Die Flüchtlingsfamilienhilfe entstand 2012 auf Initiative von Bürgerinnen und Bürgern im hessischen Oberursel. Sie wollen dazu beitragen, dass sich geflüchtete Menschen möglichst schnell in der Stadt heimisch fühlen und integrieren können. Zentrales Element ist dabei die Familienbegleitung: Derzeit betreuen 31 Ehrenamtliche eine oder mehrere Familien und beraten sie in allen Lebenslagen, insbesondere auch beim Kontakt mit Behörden und Schulen. Dabei geht es darum, den Eltern wie auch den Jugendlichen die Chancen und Fördermöglichkeiten des deutschen Bildungssystems aufzuzeigen.
Darüber hinaus kümmern sich ehrenamtliche Paten kontinuierlich um Kinder aus Flüchtlingsfamilien. Die Paten unterstützen sie unter anderem beim Erlernen der deutschen Sprache und erleichtern die Orientierung in der fremden Umgebung. Zusätzlich bietet die Schülerhilfe „Ach so!“ ein außerschulisches Betreuungs- und Förderangebot für Kinder aus der ersten bis siebten Klasse. Abgerundet wird das Programm der Flüchtlingsfamilienhilfe Oberursel durch Sport-, Freizeit- und kulturelle Angebote. Alle Teilprojekte sind inhaltlich und personell miteinander verknüpft, so dass die Familien umfassend betreut werden.
"Die Kinder finden sich mittlerweile gut im schulischen Alltag zurecht", berichtet Wolfgang Michler vom Internationalen Verein Windrose 1976 e.V. "Sie sprechen gut oder fließend Deutsch und nehmen an Sportveranstaltungen teil, sind in Vereinen aktiv, besuchen Ausstellungen und Feste." In mehreren Fällen konnte die Flüchtlingsfamilienhilfe Praktika und Ausbildungsstellen vermitteln. Michler: "Die Eltern bekommen Unterstützung in Erziehungsfragen, werden ermuntert, die Kinder bei den Aktivitäten zu begleiten, und durch die familiären Begegnungen motiviert, die deutsche Sprache zu erlernen."
"Hilfen für Flüchtlingsfamilien gibt es viele, aber die Initiative aus Oberursel versteht es besonders geschickt, die Angebote zu bündeln und damit umso wirkungsvoller zu gestalten", meint Birgit Ossenkopf, stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung Bildung und Gesellschaft. "Die Unterstützung im Schulalltag und die Beratung zu Bildungsperspektiven sind wichtig, damit die Kindern und Jugendlichen dauerhaft in unserer Gesellschaft Fuß fassen können."
Der Primus-Preis wird jeden Monat an ein kleines, vorbildhaftes Projekt vergeben. Die Stiftung Bildung und Gesellschaft will damit Initiativen fördern, die ein konkretes Problem in der Kita oder in der Schule vor Ort aufgreifen und lösen wollen. Wichtig ist, dass die Projekte auf alle Regionen übertragbar sind und nicht parallel agieren, sondern an das staatliche Bildungssystem andocken. Lokale Akteure – wie Arbeitsagenturen oder Schulämter, aber auch Unternehmen sowie kulturelle Einrichtungen – sollten einbezogen sein. Aus allen von Januar bis Dezember ausgezeichneten Projekten wird der Primus des Jahres gewählt und mit insgesamt 5.000 Euro Preisgeld prämiert.
Der Sonder-Primus Startklar ergänzt 2019 den Primus-Preis und wird im März, Juni, September und Dezember an zivilgesellschaftliche Initiativen vergeben, die Jugendliche auf dem Weg in die Berufswelt unterstützen. Dies können beispielsweise Projekte sein, die Schülerinnen und Schüler bei der Berufsorientierung begleiten, Angebote, die Jugendlichen den Übergang von der Schule in die Ausbildung erleichtern, oder Initiativen, die junge Menschen mit fehlender oder geringer Ausbildung auf die Berufswelt vorbereiten. Der Sonder-Primus Startklar ist mit 1.000 Euro dotiert. Zusätzlich erhalten die ausgezeichneten Initiativen je 500 Euro für den Besuch einer Weiterbildung. Die randstad stiftung fördert den Sonder-Primus Startklar. Bewerbungen sind ab sofort möglich.