Bei der gezielten Öffnung von Wissenschaft und Innovation hat Deutschland im europäischen Vergleich enormen Aufholbedarf. Zwar ist die Hälfte aller Fachbeiträge deutscher Autoren frei zugänglich, bei Forschungsdaten ist die Veröffentlichung aber eher eine Ausnahme. Wie eine strategische Öffnung von Wissenschaft und Innovation gelingen kann, zeigt ein dreigliedriges Modell der Studie. Die Autoren führen dafür die Prinzipien von Open Science und Open Innovation zusammen. Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft würden davon profitieren.
Nach Einschätzung der Autoren hat die Wirtschaft mit neuen, bisher unüblichen Forschungspartnern die Möglichkeit, radikale Innovationen voranzutreiben. Unbürokratische Partnerschaften in offenen Innovationsnetzwerken würde vor allem das Potenzial von Forschung und Entwicklung in klein- und mittelständischen Unternehmen heben. Die Wissenschaft kann durch neue Innovationskollaborationen die Wiederverwertung ihrer Ergebnisse ausbauen. Bürger und andere Akteursgruppen könnten sich durch die neu gewonnene Transparenz aktiv an Forschungs- und Innovationsprozessen beteiligen – ein wichtiger Beitrag, um in Zukunft Investitionen in Wissenschaft und Forschung zu legitimieren.
Für die erfolgreiche Umsetzung des Modells definieren die Autoren vier Handlungsempfehlungen an Wissenschaft, Wirtschaft und Politik:
"Offenes Forschen und Entwickeln bedarf klare Regeln. Es darf keineswegs bedeuten, dass wir Wissenschaft und Innovation schrankenlos öffnen", sagt Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes. "Es muss eine strategische Öffnung, das heißt, den jeweiligen Gegebenheiten der Branche angepasste Offenheit geben. So können globale Wettbewerbsvorteile geschaffen werden, um auch im digitalen Zeitalter erfolgreich zu bleiben." Denn durch Digitalisierung und Globalisierung habe sich die Art und Weise, wie in Wissenschaft und Wirtschaft geforscht und entwickelt wird, grundlegend geändert. Durch höhere Geschwindigkeiten und das interdisziplinäre Arbeiten über internationale Plattformen werden Formate offener Wissenschaft und Innovation immer mehr grundlegende Voraussetzung für langfristigen wirtschaftlichen Erfolg.
Die Studie "Was gewinnen wir durch Open Science und Open Innovation?" wurde vom Stifterverband in Auftrag gegeben und zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW), dem Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft und mit der winnovation consulting gmbh durchgeführt. Sie ist im Rahmen der aktuellen Stifterverbands-Initiative für Offene Wissenschaft und Innovation erschienen. Ziel der Initiative ist es, Debatten anzustoßen und mit konkreten Förderideen, Impulse für den Wissenschafts- und Innovationsstandort Deutschland zu geben.
leitet das Handlungsfeld "Kollaborative Forschung & Innovation" und das Fokusthema "MINT-Lücke schließen".
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