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Digitalisierte Arbeitswelt erfordert neues Lehren und Lernen an Hochschulen

11.03.2019

Aktuelle Studie von Stifterverband und McKinsey: Digitalisierung und Automatisierung erfordern von Hochschulen neue Bildungsstrategien / Bildungsangebot sollte verändert und ausgebaut werden / Großes Potenzial als Anbieter von Weiterbildung

Hochschulen stehen vor der Herausforderung, alle ihre Studierenden auf die digitalisierte Arbeitswelt vorzubereiten. Das erfordert von Hochschulen neue Bildungsstrategien und eröffnet ihnen eine Reihe strategischer Potenziale.

Derzeit mangelt es vor allem an Bildungsangeboten, die Zukunftskompetenzen wie komplexe Datenanalyse oder kollaboratives Arbeiten vermitteln. Außerdem ist es notwendig, dass digitale Fachkenntnisse in allen Studiengängen vermittelt werden. Bei der Vermittlung von solchen Zukunftskompetenzen werden Hochschulen für Unternehmen immer bedeutender: Heute arbeitet jedes vierte Unternehmen mit Hochschulen zusammen, um seine Kompetenzbedarfe zu decken. In fünf Jahren wird es mehr als jedes dritte sein (37 Prozent). 

Dies sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Studie von Stifterverband und McKinsey & Company mit dem Titel "Future Skills: Strategische Potenziale für Hochschulen". Für die Studie wurden mehr als 600 Großkonzerne, mittlere und kleine Unternehmen sowie Start-ups in Deutschland befragt. Zudem wurde untersucht, ob und inwieweit die Hochschulen in Deutschland Studiengänge für spezifische technologische Zukunftsfähigkeiten anbieten.

Future Skills: Strategische Potenziale für Hochschulen (Grafik)

 
Die Studie nennt sieben Handlungsbereiche, in denen Hochschulen ihr Bildungsangebot auf Future Skills ausrichten sollten:

  • Konzipierung neuer Studiengänge insbesondere in den transformativen Technologien, wie zum Beispiel spezielle Masterprogramme für Big Data oder Robotik
  • Weiterentwicklung der Curricula und Querschnittskompetenzen, um agiles Arbeiten oder Kollaborationstechniken für alle Fachbereiche zu ermöglichen
  • Vermittlung von Data Literacy, damit  Absolventen aller Fächer mit großen Datensätzen umgehen und sie bewusst einsetzen und hinterfragen können
  • Schaffung neuer Lernumgebungen und agiler Innovationsräume, um die neuen Lerninhalte anwenden und weiterentwickeln zu können
  • Positionierung von Hochschulen als Weiterbildungsanbieter, um den großen Bedarf der Unternehmen decken zu können
  • Aufbau und Nutzung von Plattformen für lebenslanges Lernen
  • Entwicklung neue Formen der Zertifizierung und Kompetenznachweise, da nicht nur formale Hochschulabschlüsse von den Unternehmen gefordert werden, sondern auch spezielle Kompetenznachweise

Stifterverband und McKinsey beziffern allein den Bedarf an technischen Spezialisten in den nächsten fünf Jahren auf rund 700.000 Personen. Zusätzlich müssten rund 2,4 Millionen bereits Erwerbstätige in künftigen Schlüsselqualifikationen wie agilem Arbeiten, digitalem Lernen oder Techniken der Kollaboration weitergebildet werden.

"Die Hochschulen sollten auf die digitale Transformation der Lebens- und Arbeitswelt intensiver eingehen", stellt Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes, fest. "Universitäten und Fachhochschulen können Lehrinnovationen umsetzen, wie zum Beispiel den verstärkten Einsatz von projektbasiertem Lernen oder Online-Lern-Werkzeuge. Neue, transdisziplinäre Studiengänge und andere Lehr- und Lernformate sind gefragt. Die dafür benötigen finanziellen Ressourcen müssen mehr als bisher von der Politik bereitgestellt werden."

Aber nicht nur bei der Ausbildung, sondern auch bei der Weiterbildung haben Hochschulen eine große Chance, sich zu positionieren. 

"Hochschulen sollten sich stärker im Weiterbildungsmarkt positionieren und so neue Gruppen von Lernenden gewinnen", schlussfolgert McKinsey-Seniorpartner Jürgen Schröder. "Aber um Digital-Spezialisten und Daten-Analysten ausbilden zu können, fehlt den Hochschulen oft selbst entsprechend ausgebildetes Personal." Potenziale ergäben sich für Hochschulen in der Weiterqualifizierung ihres Personals und in der Zusammenarbeit mit technologischen Unternehmen bei der Entwicklung von neuen Studiengängen und Weiterbildungsangeboten. 

Die Analyse von Stifterverband und McKinsey "Future Skills: Strategische Potenziale für Hochschulen" ist das dritte Diskussionspapier, das im Rahmen der Future-Skills-Initiative des Stifterverbandes erstellt wurde. Die erste Analyse "Future Skills: Welche Kompetenzen in Deutschland fehlen" beleuchtet den massiven Bedarf an Technologiespezialisten und Weiterbildung bis zum Jahr 2023. Das zweite Papier "Wie Future Skills die Personalarbeit verändern" analysiert entsprechende Entwicklungen in den Unternehmen.

 

Pressekontakt

Peggy Groß (Foto: Marcel Schwickerath)
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Peggy Groß

ist Pressesprecherin des Stifterverbandes.

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