Die Kinderstadt Mini-Nippes ist eine Kommune im Kleinformat: Hier können sich jeweils 100 Kinder im Alter zwischen neun und zwölf Jahren eine Woche lang in verschiedenen Berufen ausprobieren und Verantwortung für ein Gemeinwesen übernehmen. Das Rollenspiel versucht die Realität möglichst wirklichkeitsnah abzubilden, und dies auf altersgerechte Art.
Die Kinder können sich ihre Berufe selbst aussuchen und zum Beispiel mal Beamte, Bäcker, Redakteure, Gärtner, Schreiner, Sanitäter oder Artisten sein. Anders als im echten Leben können sie ihren Beruf mehrmals am Tag wechseln. Mit ihrem selbst verdienten Geld, den "Nippis", können sie in Mini-Nippes einkaufen oder es für Freizeitangebote ausgeben. Am ersten Tag wählen die Kinder aus ihren eigenen Reihen einen Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin. Ab diesem Zeitpunkt dürfen die Erwachsenen nur noch beratend zur Seite stehen. Jeder Tag endet mit einer Bürgerversammlung, die allen Einwohnern Möglichkeiten zur Mitbestimmung bietet.
Mini-Nippes ist aber auch ein Projekt für Jugendliche, die als Betreuer den Kindern dabei helfen, ihre Berufe selbstständig auszuüben. "Anleiten zum Selbermachen", lautet die Devise. Die rund 30 ehrenamtlichen Teamer erarbeiten sich eigenverantwortlich ein Konzept für ihren Bereich und erhalten ihrerseits Unterstützung durch Mitarbeiter des Projektträgers.
Die Ferienaktion ist eine Initiative der evangelischen Kirchengemeinde des Kölner Stadtteils Nippes in Kooperation mit der ev-angel-isch gGmbH. Das im Jahr 2014 gestartete Projekt wird durch Elternbeiträge (80 Euro) sowie durch Mittel des Landschaftsverbands Rheinland, der Kirchenkreise Köln-Nord und Köln-Mitte sowie der örtlichen Bezirksvertretung finanziert. Für Kinder aus Flüchtlingsunterkünften ist die Teilnahme kostenlos.
Die Preisjury der Stiftung Bildung und Gesellschaft lobt insbesondere, dass Mini-Nippes soziale Kompetenzen fördert und zur Demokratiebildung beiträgt. "Hier haben die Kinder die Möglichkeit, ein städtisches Gemeinwesen zu erfahren und mitzugestalten", kommentiert Birgit Ossenkopf, Geschäftsführerin der Stiftung Bildung und Gesellschaft. "Das Projekt besitzt große integrative Kraft und führt Kinder und Jugendliche dahin, eigene Ideen einzubringen und Verantwortung zu übernehmen."
Der Primus-Preis wird jeden Monat an ein kleines, vorbildhaftes Projekt vergeben. Die Stiftung Bildung und Gesellschaft will damit Initiativen fördern, die ein konkretes Problem in der Kita oder in der Schule vor Ort aufgreifen und lösen wollen. Wichtig ist, dass die Projekte auf alle Regionen übertragbar sind und nicht parallel agieren, sondern an das staatliche Bildungssystem andocken. Lokale Akteure – wie Arbeitsagenturen oder Schulämter, aber auch Unternehmen sowie kulturelle Einrichtungen – sollten einbezogen sein. Aus allen von Januar bis Dezember ausgezeichneten Projekten wird der Primus des Jahres gewählt und mit insgesamt 5.000 Euro Preisgeld prämiert. Die Wahl zum Primus des Jahres 2019 findet Anfang 2020 statt.
Der Sonder-Primus Startklar ergänzt 2019 den Primus-Preis und wird viermal im Jahr an zivilgesellschaftliche Initiativen vergeben, die Jugendliche auf dem Weg in die Berufswelt unterstützen. Dies können beispielsweise Projekte sein, die Schülerinnen und Schüler bei der Berufsorientierung begleiten, Angebote, die Jugendlichen den Übergang von der Schule in die Ausbildung erleichtern, oder Initiativen, die junge Menschen mit fehlender oder geringer Ausbildung auf die Berufswelt vorbereiten. Der Sonder-Primus Startklar ist mit 1.000 Euro dotiert. Zusätzlich erhalten die ausgezeichneten Initiativen je 500 Euro für den Besuch einer Weiterbildung. Die randstad stiftung fördert den Sonder-Primus Startklar. Bewerbungen sind jederzeit möglich.