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Nationales MINT Forum will Qualitätsallianz in der MINT-Bildung auf den Weg bringen

27.06.2019

"Wir wollen gemeinsam mit Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft eine Nationale Qualitätsallianz auf den Weg bringen." Dies sagten auf dem 7. Nationalen MINT Gipfel in Berlin Nathalie von Siemens und Ekkehard Winter, Sprecher des Nationalen MINT Forum (NMF).

Rund 120 prominente Vertreter aus Bundes- und Landespolitik sowie den Mitgliedseinrichtungen des Nationalen MINT Forums diskutierten mit Experten sowie Gästen aus dem MINT-Sektor über die Potenzialentwicklung in der MINT-Bildung.

Nationales MINT Forum (Logo)

 
"Das Thema MINT-Bildung ist in der Politik angekommen", freuten sich die Sprecher und dankten Bundes- und Landespolitik für ihre vielfältigen konkreten Aktivitäten für die MINT-Bildung in den vergangenen Monaten. Als Beispiele nannten sie Landesprogramme zur Förderung von regionalen MINT-Netzwerken in Bayern, Nordrhein-Westfalen und neuerdings auch in Rheinland-Pfalz und Thüringen.

Ein weiteres wichtiges Maßnahmenpaket sei der MINT-Aktionsplan der Bundesregierung. Christian Luft, Staatssekretär im Bundeministerium für Bildung und Forschung, sagte auf dem Gipfel: "MINT-Bildung muss zentraler Teil der Allgemeinbildung sein, denn MINT ist die Zukunft. Der MINT-Aktionsplan der Bundesregierung wird die MINT-Bildung stärken. Zusammen mit der MINT-Community starten wir neue Maßnahmen, um vorhandene Potenziale in Deutschland besser zu nutzen."

Auch zum diesjährigen Gipfel formulierte das NMF sechs Kernforderungen. Die ersten drei betreffen den Bedarf an Kooperation und Vernetzung und sind Ergebnis der Diskussion auf dem 6. Nationalen MINT Gipfel 2018 sowie der politischen Entwicklungen im vergangenen Jahr; drei weitere Kernforderungen werden auf dem diesjährigen Gipfel erstmals thematisiert.

  • Eine Nationale Allianz zur Stärkung der Qualität und Wirkung von MINT-Initiativen bilden
    "Die Qualitätssicherung und Wirkungsorientierung müssen jetzt im Fokus stehen", sagte NMF-Sprecherin Nathalie von Siemens. Dies gelingt einerseits, wenn öffentliche und zivilgesellschaftliche Bildungsanbieter und die Wirtschaft eng zusammenarbeiten. Das zeigen auch die inzwischen zahlreichen erfolgreichen Kooperationen. Für eine systematische nachhaltige Qualitätssicherung bedarf es vor allem einer strategischen Kooperation von Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft. Eine solche Qualitätsallianz will das Nationale MINT Forum jetzt auf den Weg bringen. Es baut dabei auf das gemeinsame Engagement seiner eigenen mehr als 30 Mitglieder, die überregional tätige Wissenschaftseinrichtungen, Stiftungen und Verbände sind, und auf eine Zusammenarbeit mit dem Bund im Rahmen des MINT-Aktionsplans sowie mit Ländern und Kommunen.
     
  • Die regionalen MINT-Netzwerke systematisch und koordiniert stärken
    NMF-Sprecher Ekkehard Winter verwies auf die inzwischen über 120 MINT-Regionen, die sich als Erfolgsmodell erwiesen haben. Er appellierte an die Politik, die geplanten Maßnahmen etwa im MINT-Aktionsplan eng mit diesen vielfältigen existierenden Strukturen und Netzwerken zu verknüpfen und warnte: "Nichts wäre hinderlicher, als wenn jetzt Doppelstrukturen entstünden." Gemeinsam mit der Körber-Stiftung wird das NMF im November 2019 eine Dialog-Reihe zu den MINT-Regionen starten, bei der sich Entscheider und Akteure aus Bund, Ländern und Regionen austauschen und vernetzen können.
     
  • Mit allen Bildungspartnern ein integriertes System von Schule und ihrer Umwelt schaffen
    "Es ist inzwischen Konsens, dass Schule die Kompetenzen für das 21. Jahrhundert nicht mehr allein vermitteln kann", stellte von Siemens fest. Allein die formalen Umstellungen dauern länger als der laufende wissenschaftliche, technologische und digitale Wandel. Aus diesem Grund fordert das NMF, ein integriertes System aus Schule und ihrer Umwelt zu schaffen. Die vielen außerschulischen MINT-Initiativen bieten Anregungen und praxisnahe Erfahrungen, die Schulen nicht vorhalten können.

 
Die folgenden drei Kernforderungen wurden thematisch auf dem Gipfel behandelt. Dazu präsentierten Experten entsprechende Impulse und Daten; in Paneldiskussionen wurde anschließend über mögliche Lösungen diskutiert.

MINT-Frauen gewinnen und halten – auch für die berufliche Bildung
Die jüngsten Zahlen aus dem MINT-Nachwuchsbarometer oder auch dem MINT-Frühjahrsreport zeigen, dass Mädchen und junge Frauen nach wie vor schwer für MINT zu gewinnen sind. Das gilt vor allem für die berufliche Bildung. "Es reicht nicht, Mädchen und junge Frauen bei den anderen Themen mitzudenken", erklärte Winter, warum zu diesem Aspekt ein eigener Themenblock auf dem Gipfel stattfinde. In seiner Forderung plädiert das NMF für gezielte Anreize und regionale Kooperationen, um Mädchen insbesondere für die berufliche Bildung zu gewinnen. "Die Kommunikationskampagne im MINT-Aktionsplan der Bundesregierung leistet hier hoffentlich einen wichtigen Beitrag", sagte Winter. 

Perspektivenwechsel in der Berufs- und Studienorientierung erzielen
Zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen von heute werden einen Beruf ergreifen, den wir heute noch gar nicht kennen, prognostizierte das Weltwirtschaftsforum schon 2015. "Aus diesem Grund müssen wir sie jetzt nicht nur darin unterstützen, die gängigen (MINT-)Berufsbilder kennenzulernen, sondern ihre eigenen Stärken, Interessen und Mitgestaltungsmöglichkeiten zu entdecken", sagte von Siemens. Ein Schlüssel sei dabei die Kooperation mit außerschulischen Akteuren in MINT-Initiativen. Gleichzeitig müssten Quereinsteigende mit Bildungsbiografien jenseits der klassischen Lehramtsausbildung in den Schulbetrieb integriert werden. "Nur so kann auf allen Ebenen der notwendige Perspektivwechsel vollzogen werden", betonte von Siemens.

Begleitung von Berufsausbildung und Studium auf die Einzelnen ausrichten
Auszubildende und Studierende verfügen über immer individuellere Bildungsvoraussetzungen. Das wirkt sich letztlich auf den Erfolg der Ausbildung aus. Insbesondere das Studium wird von auffällig vielen abgebrochen. "Wir müssen die Auszubildenden und Studierenden deswegen langfristig und auf den Einzelnen zugeschnitten unterstützen", sagte Winter und nannte überfachliche Einstiegshilfen, mehr Praxisanteile, neuartige Beratungsformen und nicht zuletzt die Erkenntnis, Umorientierung nicht als Scheitern, sondern als Chance zu verstehen.

 

Im Nationalen MINT Forum setzen sich 30 große, überregional tätige Wissenschaftseinrichtungen, Stiftungen und Verbände gemeinsam für eine bessere Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) entlang der gesamten Bildungskette ein: von der frühkindlichen über die schulische, die berufliche und akademische Bildung bis hin zur Weiterbildung und zum lebenslangen Lernen. Als die nationale Stimme der MINT-Akteure kondensiert das Forum die Erfahrungen und Kompetenzen der MINT-Zivilgesellschaft, stößt mit seinen Empfehlungen und Forderungen öffentliche Debatten an und tritt mit anderen Stakeholdern, allen voran der Politik, in einen konstruktiven Dialog. Der Stifterverband ist Mitglied im Nationalen MINT Forum.

Pressekontakt

Peggy Groß (Foto: Marcel Schwickerath)
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Peggy Groß

ist Pressesprecherin des Stifterverbandes.

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Ansprechpartnerin beim Nationalen MINT Forum:

Dr. Angela Lindner
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