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Wer ist Datenliterat?
Neue Studie definiert Kompetenzrahmen

03.09.2019

Kompetenz im Umgang mit Daten – gerne als das Öl des 21. Jahrhunderts bezeichnet – gewinnt immer mehr an Bedeutung. Hochschulen geraten dadurch in die Pflicht, ihren Studierenden diese sogenannte Data Literacy zu vermitteln. Doch wie lässt sich messen, wie gut jemand die Sprache der Daten versteht oder selbst spricht?

Zwei Arbeitspapiere des Hochschulforums Digitalisierung beantworten diese Frage mit der Vorstellung eines Kompetenzrahmens für das Vermögen, Daten zu verstehen und aus ihnen Informationen und (Handlungs-)Wissen abzuleiten.

Das erste Papier "Data Literacy: Ein Systematic Review" bietet eine Analyse bestehender Testverfahren für Data Literacy und verwandte Kompetenzen in Bezug auf Informationsbeschaffung (Information Literacy), statistische Kenntnisse (Statistical Literacy) und Kompetenz im Umgang mit Medien (Media Literacy). Dies bildet die Grundlage für die zweite Studie "Future Skills: Ein Framework für Data Literacy". Analog zu Bewertungskriterien für Sprachkenntnisse unterscheidet der hier entwickelte Kompetenzrahmen zwischen Verstehen und Sprechen der Daten-Sprache, also zwischen Kodierungs- und Dekodierungsprozessen.

Die Kompetenz, ethische Fragen bei der Verwendung von Daten einzubeziehen und das eigene Handeln danach auszurichten, wird als Ethical Literacy bezeichnet. Ihr kommt eine Sonderrolle zu, denn anders als bei den sonstigen Literacies lässt sich keine fachgebietsbezogene Abgrenzung vornehmen. Vielmehr muss die ethische Komponente stets mitbedacht werden und ist daher jederzeit präsent.

"Der Kompetenzrahmen bietet Hochschulen, die ihre Studierenden interdisziplinär mit Daten-Kompetenzen ausbilden und ihre Curricula entsprechend neu gestalten, eine wichtige Orientierung", resümiert Johanna Ebeling, Programmmanagerin für Data Literacy beim Stifterverband. Studien-Co-Autorin Katharina Schüller ergänzt: "Mit dem Data Literacy Framework haben wir einen umfassenden Kompetenzrahmen entwickelt, der Data Literacy als Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts zum ersten Mal systematisch operationalisiert und messbar macht. Dabei spielt insbesondere die Dimension der Datenethik, der Motivation und Werthaltung eine zentrale Rolle."

Denn Data Literacy umfasst laut der Studie weit mehr als bloßes Faktenwissen. Die Haltung, mit Daten wissenschaftlich wie ethisch korrekt umgehen zu wollen, muss die Fachkenntnisse ergänzen, damit von wahren Datenliteraten die Rede sein kann.

Die vom Hochschulforum Digitalisierung beauftragten Studien wurden von STAT-UP, einem Münchener Spezialanbieter für Statistische Beratung und Data Science, durchgeführt.

 

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Das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) orchestriert den Diskurs zur Hochschulbildung im digitalen Zeitalter. Als zentraler Impulsgeber informiert, berät und vernetzt es Akteure aus Hochschulen, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Das HFD wurde 2014 gegründet. Es ist eine gemeinsame Initiative des Stifterverbandes mit dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung und der Hochschulrektorenkonferenz. Gefördert wird es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.