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Mit dem Deutschlandstipendium zu mehr Chancengerechtigkeit

05.09.2019

Hochschulen mit vorbildhaften Förderkonzepten für Vielfalt von Talent und Leistung unter den Studierenden ausgezeichnet

Gemeinsam mit der Stiftung Studienfonds OWL hatte das Bundesministerium für Bildung und Forschung am 5. und 6. September 2019 zur Jahresveranstaltung des Deutschlandstipendiums nach Bielefeld eingeladen. Die Veranstaltung bot Hochschulvertretern, Förderern, Stipendiaten sowie Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft die Gelegenheit, sich über das Deutschlandstipendium auszutauschen und Chancen des gesellschaftlichen Engagements zu diskutieren. 

Anlässlich der Jahresveranstaltung sagte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek: "Das Deutschlandstipendium bringt Menschen zusammen, die sich gemeinsam für unsere Zukunft engagieren. Und das kommt allen zugute. Ich freue mich über alle Beteiligten, die sich für diese neue Stipendienkultur einsetzen! Das Deutschlandstipendium ist die größte öffentlich-private Bildungspartnerschaft in Deutschland. Gemeinsam fördern wir junge Talente. Gemeinsam stärken wir begabte Studierende aus allen Teilen der Gesellschaft und aus aller Welt. Gemeinsam eröffnen wir Bildungschancen mit einem ganzheitlichen Verständnis von Leistung – denn neben hervorragenden Noten zählen beim Deutschlandstipendium auch gesellschaftliches Engagement und das Überwinden von Hürden im Lebenslauf."

Auf der diesjährigen Jahresveranstaltung wurden fünf Hochschulen ausgezeichnet. Sie haben den vom Stifterverband ausgelobten und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Wettbewerb "Rückenwind für Hürdenläufer" gewonnen. Wie können neben Talent und Leistung auch besondere soziale, familiäre oder persönliche Umstände bei der Auswahl und Förderung von Studierenden berücksichtigt werden? Diese Fragen haben die Hochschulen in ihren Wettbewerbsbeiträgen beantwortet. Denn mit dem Deutschlandstipendium sollen beispielsweise auch Studierende aus bildungsfernen Elternhäusern, mit Migrations- oder Fluchthintergrund, mit Beeinträchtigung oder mit betreuungsbedürftigen Angehörigen gefördert werden. Die Preisträger wurden von einer unabhängigen Jury ermittelt. Die Hochschulen erhalten ein Preisgeld von insgesamt 25.000 Euro, um ihre Maßnahmen weiterzuentwickeln. 

"Neben Leistung und Engagement ergeben sich aus den individuellen Lebenswegen der Studierenden weitere wichtige Förderkriterien. Sie müssen bei der Stipendienvergabe berücksichtigt werden und noch stärker ins allgemeine Bewusstsein rücken", sagte Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes. "Die Hochschulen haben hier bereits ganz unterschiedliche Verfahren zur Auswahl und Förderung von Studierenden entwickelt, die in ihrem Leben so manche Hürde meistern mussten."

Das Deutschlandstipendium hat bundesweit an zahlreichen Hochschulen eine neue Stipendienkultur etabliert: Mittlerweile vergeben die Hochschulen in ganz Deutschland rund 27.000 Stipendien. Die Stipendiaten werden mit je 300 Euro im Monat unterstützt, wobei private Förderer und der Bund jeweils die Hälfte beitragen. Häufig profitieren die Stipendiaten dabei nicht nur materiell, sondern auch von ideeller Förderung wie Workshops oder Mentoring-Programmen.

 

Die Konzepte der Preisträger

  • Bei der Freien Universität Berlin waren die Themen Internationalität und Vielfalt bereits bei der Gründung die treibenden Werte und fortwährendes Leitbild. Dieser Geist findet sich heute nicht nur in dem Diversity Mission Statement der Universität wieder, sondern ist auch in sämtlichen Maßnahmen des Deutschlandstipendiums fest verankert. So ist das gesamte Bewerbungsverfahren komplett zweisprachig und individuelle Beratungsgespräche für besondere Zielgruppen können auf Englisch geführt werden. Persönliche Geschichten erfolgreicher Hürdenläufer werden kommunikativ gut begleitet und ermuntern zur Nachahmung.
     
  • Die Universität Konstanz hebt durchweg den zugrunde liegenden ganzheitlichen Leistungsbegriff des Deutschlandstipendiums hervor. Bildungsbiographische Hürden werden dabei von einem stärkenorientierten Ansatz her betrachtet, da ihr erfolgreiches Meistern auf besondere (charakterliche) Qualitäten schließen lässt. Dies ist Sinnbild für die besonders wertschätzende und potenzialorientierte Sichtweise auf die bildungsbiographischen Besonderheiten der Studierenden. Durch ideelle Fördermaßnahmen in Workshops und Seminaren werden diese Stärken genutzt und auch im Dialog mit Förderern angeregt.
     
  • Die Hochschule Nordhausen hat ein überzeugendes Konzept vorgelegt, mit dem sie die besonderen sozialen, familiären oder persönlichen Umstände ihrer Studierenden künftig noch stärker berücksichtigen und dies durch einen konkreten Maßnahmenplan unterfüttern möchte. Derzeit sind zentrale Diversitätskennzahlen wie der Anteil internationaler Studierender noch steigerungsfähig. Dies soll künftig, beispielsweise durch Einführung englischsprachiger Masterprogramme, geändert werden. Des Weiteren sollen die Maßnahmen zur Förderung von Vielfalt unter den Stipendiaten des Deutschlandstipendiums Vorbild für eine Übertragung auf alle Studierende sein.
     
  • Die Technische Hochschule Nürnberg fokussiert sich mit ihrer Initiative "Mut zum Studium" auf eine ganz bestimmte Dimension von Vielfalt: Die Förderung der sogenannten Studienpioniere, also Studierenden, die als Erste in ihrer Familie ein Hochschulstudium aufnehmen. Das Herzstück dieses Programmes besteht aus einer Tandembeziehung, in der Stipendiaten aus nicht-akademischen Elternhäusern mehrere Semester lang von Stipendiaten höherer Semestern betreut werden und anschließend selbst eine Mentorenrolle übernehmen können. So wird diesen Studierenden emotionaler Rückhalt und Unterstützung auf Augenhöhe angeboten.
     
  • Die Stiftung Studienfonds OWL hat die Berücksichtigung der sozialen, familiären oder persönlichen Umstände ihrer Studierenden unter ihren Stipendiaten in allen Prozessen des Deutschlandstipendiums fest verankert. Dies reicht von der Bewerbung bis hin zu begleitenden Maßnahmen während der Förderung und erstreckt sich auch in die Bereiche der Förderergewinnung, Pressearbeit und der Zusammenarbeit mit externen Einrichtungen. Ziel sämtlicher Maßnahmen ist es, Hemmschwellen zu überwinden, so dass sich Studierende ermutigt fühlen, sich um ein Deutschlandstipendium zu bewerben.

 

Pressekontakt

Peggy Groß (Foto: Marcel Schwickerath)
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Peggy Groß

ist Pressesprecherin des Stifterverbandes.

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Alexander Tiefenbacher (Foto: Damian Gorczany)

Dr. Alexander Tiefenbacher

ist Projektleiter "Servicezentrum Deutschlandstipendium".

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