Das insgesamt erreichte Kompetenzniveau von 15-jährigen deutschen Schüler in Lesen, Mathematik und den Naturwissenschaften ist "durchaus akzeptabel". Dies ist das Ergebnis der am 3. Dezember 2019 veröffentlichten PISA-Studie 2018 über die Grundbildung am Ende der Pflichtschulzeit im internationalen Vergleich. Das Nationale MINT Forum (NMF) hält dieses Ergebnis für unzureichend und fordert dringend dazu auf, der Förderung der MINT-Bildung weiterhin hohe Priorität einzuräumen. Ein wichtiges Ziel müsse nun sein, eine Allianz von Schulen mit außerschulischen Akteuren zu schmieden.
Die PISA-Studie erscheint alle drei Jahre und vergleicht OECD-weit die grundlegenden Kompetenzen von 15-Jährigen in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften. Der jeweils wechselnde Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf der Lesekompetenz. Seit dem Tiefpunkt im Jahr 2000 haben sich die Leistungen der deutschen Jugendlichen verbessert, seit 2015 stagnieren sie allerdings.
"Es ist erfreulich, dass laut Studie die Kompetenzen der Jugendlichen seit dem 'PISA-Schock' im Jahr 2000 signifikant gestiegen sind", kommentierten heute die NMF-Sprecher Dr. Nathalie von Siemens und Dr. Ekkehard Winter. "Aber sie bleiben im OECD-Vergleich nur im Mittelfeld, vor allem der Anteil an leistungsschwachen Jugendlichen ist zu hoch. Das ist nicht gut genug für ein so reiches und technikgetriebenes Land wie Deutschland."
Nach Einschätzung des NMF zeigen die Ergebnisse, dass das Thema Bildung und insbesondere die MINT-Bildung weiterhin ganz oben auf die politische Agenda gehört. Ein wichtiges Ziel müsse jetzt sein, die Schulen zu stärken und dabei neue Formen der Zusammenarbeit mit außerschulischen Bildungsanbietern einzugehen, denn "es ist längst Konsens, dass Schulen die Kompetenzen für das 21. Jahrhundert nicht allein vermitteln können", sagten die NMF-Sprecher in Berlin und forderten: "Wir müssen jetzt alle gemeinsam an Aufbau und Stärkung eines Bildungsökosystems rund um die Schule arbeiten."
Aus diesem Grund wird das NMF auf seinem 8. Nationalen MINT Gipfel am 27. Mai 2020 mit Politik und MINT-Akteuren diskutieren, wie ein grundlegender Wandel im Selbstverständnis von Schulen zu gestalten ist, um zukunftsfähige MINT-Bildung zu realisieren. Dazu gehört, wie außerschulische Partner in die Unterrichtsarbeit integriert werden können, wie sich Schule für interdisziplinären und problemorientierten MINT-Unterricht öffnen kann und welche Rolle multiprofessionelle Teams an Schulen spielen können.
Im Nationalen MINT Forum engagieren sich über 30 große, überregional tätige Wissenschaftseinrichtungen, Stiftungen und Verbände gemeinsam für eine bessere Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) entlang der gesamten Bildungskette: von der frühkindlichen über die schulische, die berufliche und akademische Bildung bis hin zur Weiterbildung und zum lebenslangen Lernen. Als die nationale Stimme der MINT-Akteure kondensiert das Forum die Erfahrungen und Kompetenzen der MINT-Zivilgesellschaft, stößt mit seinen Empfehlungen und Forderungen öffentliche Debatten an und tritt mit anderen Stakeholdern, allen voran der Politik, in einen konstruktiven Dialog. Der Stifterverband ist Mitglied des Nationalen MINT Forums.
Angela Lindner
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