Milchstraße 1 lautet passenderweise die Anschrift von Sternwarte und Planetarium in Laupheim, die jedes Jahr rund 35.000 Menschen besuchen. Darunter auch viele Schüler: Seit 1977 gibt es eine Jugendgruppe, die ehrenamtliche Mitarbeiter mit der Erforschung des Universums bekannt machen. Seit 2017 ist die Einrichtung Teil des Schülerforschungszentrums Südwürttemberg. Aktuell unterstützt die Volkssternwarte Jugendliche dabei, im Rahmen der Wettbewerbe "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" eigene kleine Forschungsprojekte umzusetzen.
Themen, die die Schüler bearbeiten, sind unter anderem die Entwicklung eines Marsrovers zur Erkundung unseres Nachbarplaneten, wie die Biosphäre einer künftigen Siedlung auf dem Mars aussehen könnte und welche Auswirkungen das viele Licht, das unsere Zivilisation in den Nachthimmel strahlt, auf Menschen und Tiere hat.
Schulen aus der Region, aber auch Jugendliche selbst nehmen Kontakt zur Sternwarte auf und bringen gleich eine konkrete Projektidee mit. Außerdem gehen die Astronomen auch an die Bildungseinrichtungen vor Ort. Ziel ist es, junge Menschen für die faszinierende Welt der Sterne und Planeten zu begeistern und an wissenschaftliches Arbeiten heranzuführen. Die Mitarbeiter der Sternwarte verstehen sich dabei als "Möglichmacher" und sorgen für Räume, Material und Finanzierung. Nach einer Anlaufphase geben die Betreuer die Projekte weitgehend in die Hand der Kinder und Jugendlichen, die dabei lernen, Verantwortung für ihre eigene Forschung zu übernehmen. Die Ergebnisse werden der Öffentlichkeit vorgestellt.
Zwei Schülerinnen ist es beispielsweise gelungen, mit einfachen Mitteln die Temperatur und die Entfernung von Sternen zu bestimmen und dadurch den Regionalsieg bei „Jugend forscht“ in Ulm zu holen. Doch die Fortsetzung der erfolgreichen Arbeit ist derzeit in Gefahr: "Leider sind aufgrund massiver Einnahmeausfälle bedingt durch Corona unsere Projekte akut gefährdet", berichtet Rolf Stökler, der sich als Lehrer bei der Volkssternwarte Laupheim engagiert.
"Sternenkunde ist die älteste Wissenschaft der Welt – Astronomieunterricht an deutschen Schulen aber die Ausnahme", erklärt Birgit Ossenkopf, Geschäftsführerin der Stiftung Bildung und Gesellschaft. "Die Volkssternwarte schließt nicht nur Bildungslücken und weckt bei Jugendlichen Interesse für das Weltall, sondern führt sie auch an erste eigene Forschungsprojekte heran – und leistet im Kleinen Großes."
Der Primus-Preis wird jeden Monat an ein kleines, vorbildliches Projekt vergeben. Die Stiftung Bildung und Gesellschaft will damit Initiativen fördern, die ein konkretes Problem in der Kita oder in der Schule vor Ort aufgreifen und lösen wollen. Wichtig ist, dass die Projekte auf alle Regionen übertragbar sind und nicht parallel agieren, sondern an das staatliche Bildungssystem andocken. Lokale Akteure – wie zum Beispiel Arbeitsagenturen oder Schulämter, aber auch Unternehmen sowie kulturelle Einrichtungen – sollten einbezogen sein. Aus allen von Januar bis Dezember ausgezeichneten Projekten wird der Primus des Jahres gewählt und mit insgesamt 5.000 Euro Preisgeld prämiert. Im Dezember 2020 wird der 100. Primus ausgezeichnet.