Neuplanitz ist eine "Platte", die in den 1970er-Jahren hochgezogen wurde. Nach der Wende verlor der Zwickauer Stadtteil mehr als die Hälfte seiner einst 20.000 Einwohner. Doch Neuplanitz sucht seine Perspektive und packt selbst an: Der Verein Lichthaus Zwickau bündelt als Träger der freien Jugendhilfe eine Reihe von Angeboten für junge Menschen im Viertel.
Im Zentrum steht die Arbeit mit Schülern unterschiedlicher Altersstufen im Stadtteil, damit sie eine bessere berufliche und persönliche Zukunft haben. Dazu gehören Angebote wie Hausaufgabenhilfe von der ersten bis zur zehnten Klasse, die in Zeiten von Corona als "Schule to go" online stattfindet. Ehrenamtliche geben Deutschkurse. Es wird gemeinsam gekocht. Mütter mit Kindern treffen sich im Frauencafé. In der "BikeBox" werden gemeinsam mit Jugendlichen Fahrräder repariert, und in einem Gemeinschaftsgarten wachsen Kräuter und Gemüse. Das Programm wird weiter ausgebaut, unter anderem mit einem Mädchentreff und einem Gewaltpräventionsprojekt. Für den 5. September 2020 ist ein Straßenfest mit kreativen und sportlichen Angeboten geplant.
"Gemeinsam einen Ort gestalten, an dem alle Menschen willkommen sind", lautet die Vision des aus dem "CrossCulture"-Flüchtlingsprojekt 2018 hervorgegangenen Vereins. Er will Kinder und Jugendliche dazu ermutigen, ihr eigenes Potenzial zu entdecken und somit "stark für das Leben" zu werden. Ein zweiter Projektstandort in der Zwickauer Innenstadt ist für 2021 in Planung.
"Das Lichthaus gibt ein tolles Beispiel dafür, wie in einem Stadtteil viele daran arbeiten, dass es gemeinsam wieder nach vorne geht", meint Birgit Ossenkopf, Geschäftsführerin der Stiftung Bildung und Gesellschaft. "Die Einbindung der Jugendlichen und der Aspekt der Bildung spielen dabei eine Schlüsselrolle, und hier liefert das Projekt vielversprechende Ansätze für eine nachhaltige, positive Entwicklung."
Der Primus-Preis wird jeden Monat an ein kleines, vorbildliches Projekt vergeben. Die Stiftung Bildung und Gesellschaft will damit Initiativen fördern, die ein konkretes Problem in der Kita oder in der Schule vor Ort aufgreifen und lösen wollen. Wichtig ist, dass die Projekte auf alle Regionen übertragbar sind und nicht parallel agieren, sondern an das staatliche Bildungssystem andocken. Lokale Akteure – wie zum Beispiel Arbeitsagenturen oder Schulämter, aber auch Unternehmen sowie kulturelle Einrichtungen – sollten einbezogen sein. Aus allen von Januar bis Dezember ausgezeichneten Projekten wird der Primus des Jahres gewählt und mit insgesamt 5.000 Euro Preisgeld prämiert.