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Studierendenbefragung: Ohne Google, Facebook und Co. geht es oft nicht

16.11.2020

Eine Befragung von über 10.000 Studierenden zeigt auf, wie Studierende die Digitalisierung ihrer Hochschulen sehen. Dabei fühlen sich viele gezwungen, Dienste von Google, Facebook und Co. zu Studienzwecken zu nutzen.

Ein klares Ergebnis: Private Plattformen sind für viele unfreiwilliger Teil des Studiums. Fast die Hälfte der Befragten sieht sich gezwungen, diese für Studienzwecke zu nutzen. Von ihnen nutzt jeder zweite Facebook zum Studieren (52 Prozent). Bei der Facebook-Tochter WhatsApp sind es sogar fast zwei Drittel (65 Prozent). Der Cloudspeicherdienst Dropbox wird von der Hälfte der Befragten fürs Studium genutzt (50 Prozent). Bei den Google-Diensten Drive und Docs sind es 41 Prozent.

Das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) veröffentlicht die Ergebnisse der Umfrage unter mehr als 10.000 Studierenden im Arbeitspapier "Ein studentischer Blick auf den Digital Turn des Hochschulforums Digitalisierung". Das Besondere: Es blieb nicht bei der Erfassung des Status quo vor der Corona-Pandemie an den Hochschulen. Die Studie erfasst auch Bedürfnisse und Wünsche von Studierenden hinsichtlich der Digitalisierung ihrer Hochschulen.

Aktuell sind die Studierenden oftmals die digital Affineren im (virtuellen) Hörsaal und nicht ihre Dozenten. Gleichzeitig sind sie die größte Zielgruppe von Digitalisierungsprozessen an Hochschulen. Diese Schieflage hat die studentische Arbeitsgruppe #DigitalChangeMaker des Hochschulforums Digitalisierung erkannt. Um den Stimmen der Studierenden Gehör zu verschaffen, haben sie eine Umfrage entworfen.

Neben der Dominanz privater Anbieter stellt die Studie fest: Viele Studierende wollen Digitalisierung an ihren Hochschulen mitgestalten. Jedoch bekommt nur jeder zweite der Gestaltungswilligen die Chance, diesen Wunsch umzusetzen. Die Mitglieder der studentischen AG #DigitalChangeMaker fordern Hochschulen auf, Studierende nicht nur als Rezipienten zu betrachten, sondern vielmehr ihre Kreativität und das Potenzial als konstruktive Gestalter zu nutzen.

"Wir sehen, dass Studierende digitale Medien konsistent als wichtiger beurteilen, sobald sie ihnen zur Verfügung stehen", stellt Willi Weisflog fest, der die Befragung für das Hochschulforum Digitalisierung auswertete. "Es lohnt sich also, Offenheit mitzubringen und Dinge auszuprobieren – auch nach Corona. So können sich die Studierenden selbst ein Bild davon machen, welchen Nutzen digitale Medien bringen und welchen vielleicht auch nicht."

"Die Dominanz privater Anbieter ist ein echtes Problem. Hier müssen flächendeckend nutzerfreundliche, datenschutzkonforme Lösungen angeboten werden, damit Studierende nicht von Google und WhatsApp abhängig sind", fordert Alexa Böckel, die als Teil der studentischen AG #DigitalChangeMaker des Hochschulforums Digitalisierung die Befragung mit entworfen hat.

 

Das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) orchestriert den Diskurs zur Hochschulbildung im digitalen Zeitalter. Als zentraler Impulsgeber informiert, berät und vernetzt es Akteure aus Hochschulen, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Das HFD wurde 2014 gegründet. Es ist eine gemeinsame Initiative des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft, dem CHE Centrum für Hochschulentwicklung und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK).Gefördert wird es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Pressekontakt

Leandra Müller-Wolf (Foto: Damian Gorczany)

Leandra Müller-Wolf

ist Kommunikationsmanagerin im Stifterverband.

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