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Herausragende Hochschullehre: Wissenschaftsministerin Pfeiffer-Poensgen verleiht Landeslehrpreis Nordrhein-Westfalen

02.12.2021

Der Preis ist mit insgesamt 250.000 Euro dotiert: Lehrende aus Aachen, Köln und Siegen wurden für ihr Engagement und ihre Kreativität in der Lehre ausgezeichnet.

Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen hat am 1. Dezember 2021 sieben herausragende Hochschullehrerinnen und -lehrer mit dem Landeslehrpreis Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Die diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträger sind: Prof. Peter Matussek (Universität Siegen), Prof. Andreas Bernecker (Fachhochschule Aachen), Prof. Dirk Burdinski (Technische Hochschule Köln), Prof. Claudia Meyer (Hochschule für Musik und Tanz Köln), Prof. Natalia Ardila-Mantilla (Hochschule für Musik und Tanz Köln), Prof. Anja Richert (Technische Hochschule Köln) sowie Prof. Jörn Griebel (Universität Siegen). Der Preis ist mit insgesamt 250.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre in fünf Kategorien vergeben.

Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen würdigte das Engagement der Ausgezeichneten: "An den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen wird in vielen Bereichen herausragende Lehre geleistet. Mit dem Landeslehrpreis möchten wir als Landesregierung besonders engagierte und kreative Lehrende in den Mittelpunkt stellen. Die Preisträgerinnen und Preisträger haben damit auch eine Vorbildfunktion für andere Lehrkräfte und animieren mit engagierten und manchmal auch unkonventionellen Lehrmethoden zum Diskurs. Gerade in Zeiten der Pandemie, die die akademische Lehre vor große Herausforderungen stellt, verdient dieses Engagement für eine qualitätsvolle und innovative Lehre ganz besondere Anerkennung."

Der Landeslehrpreis nimmt die gesamte Arbeit der Lehrenden in den Blick. Neben der Ausgestaltung von Lehrveranstaltungen und Prüfungen spielen bei der Bewertung auch die Beratung und Betreuung von Studierenden sowie Beiträge zur Entwicklung von Studiengängen eine entscheidende Rolle. Herausragende Leistungen drücken sich beispielsweise darin aus, dass Lehrende experimentierfreudig sind und ihre Lehre stetig auf der Grundlage des studentischen Feedbacks weiterentwickeln. Das Preisgeld beträgt für jede Kategorie 50.000 Euro und soll für die Weiterentwicklung der Lehre der Preisträgerinnen und Preisträger eingesetzt werden.

Insgesamt gingen in diesem Jahr 66 Vorschläge und Bewerbungen von 29 Hochschulen in Nordrhein-Westfalen ein, die von einer Jury aus Lehrenden und Studierenden von Hochschulen außerhalb Nordrhein-Westfalens bewertet wurden. In den Preiskategorien "Lehre an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften" sowie "Lehre an Kunst- und Musikhochschulen" werden in diesem Jahr auf Empfehlung der Jury jeweils gleich zwei Preisträgerinnen und Preisträger ausgezeichnet, die sich das Preisgeld teilen.

 

Die Preisträgerinnen und Preisträger

  • Kategorie Lehre an Universitäten
    Prof. Dr. Peter Matussek ist an der Universität Siegen Inhaber des Lehrstuhls für Medienästhetik. Als "Dramaturg" seiner eigenen Lehre betrachtet er Studierende als Teil seines Ensembles. Dadurch gelingt es ihm, die Studierenden in den Mittelpunkt seiner Lehre zu stellen und Begeisterung für Medienästhetik zu wecken. Sein Ziel ist es, durch "Erinnerungstechniken" einen langfristigen Lerneffekt zu erzielen. Mit innovativen Ideen entwickelt Matussek seine Lehre und das Curriculum stetig weiter: Ein Beispiel dafür ist das von ihm lange vor der Corona-Pandemie entwickelte E-Learning-Tool "CREATE:Studio". Hierbei handelt es sich um eine digitale Lehr- und Lern-Plattform, in der unter anderem individualisiert Material für Hausaufgaben zugestellt, ausgewertet und Lernfortschritt dokumentiert werden kann.
     
  • Kategorie Lehre an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften
    Prof. Dr. Andreas Bernecker st Professor für Volkswirtschaftslehre und Prodekan für Studium und Lehre des Fachbereichs Wirtschaft an der Fachhochschule Aachen. Bernecker steht für besonders studierendenzentrierte Lehre und zeichnet sich durch Empathie und Flexibilität aus. Beispielhaft ist der Elan, mit dem er seine Lehre neuen Gegebenheiten anpasst. Aus der Corona-Pandemie hat er eine Lehrstunde über die Weltwirtschaft gemacht und exemplarisch aktuelle Herausforderungen der Weltwirtschaft erklärt. Aufgrund nebenberuflicher Tätigkeit als Strategieberater und Trainer für Unternehmen und Behörden kann Bernecker regelmäßig aktuelle Fallbeispiele in seine Lehre einbringen. Mit seinem Podcast "ask-VWL" steht er insbesondere Erstsemestern zur Seite und dient als Coach und Mentor.
    Prof. Dr. Dirk Burdinski lehrt an der Technischen Hochschule Köln an der Fakultät für angewandte Naturwissenschaften in den Bereichen Anorganische Chemie und Material Science. Burdinski ist zudem Internationalisierungsbeauftragter und Studiendekan. Er sieht seine Lehre als erfolgreich an, wenn es ihm gelingt, den Bildungsprozess gemeinsam mit den Studierenden in engem Bezug zu aktuellen Entwicklungen in Forschung und Gesellschaft zu gestalten, und sie mit relevanten Schlüsselkompetenzen auszustatten. Im Rahmen seiner Lehre setzt er vielfältige innovative Methoden ein – von 3D-Simulationen hin zu Ideen wie einem "Flipped Lab" (ein Konzept zur Weiterentwicklung der laborpraktischen Ausbildung zu Beginn des Studiums in naturwissenschaftlichen Fächern).
     
  • Kategorie Lehre an Kunst- und Musikhochschulen
    Prof. Dr. Claudia Meyer
     ist Professorin für Musikpädagogik und Leiterin des Studiengangs Elementare Musikpädagogik an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln. Darüber hinaus ist sie seit diesem Jahr Leiterin des Kölner Instituts für Musikpädagogische Forschung.
    Prof. Dr. Natalia Ardila-Mantilla ist Professorin für Instrumental- und Vokalpädagogik und Leiterin des Studiengangs Instrumental- und Gesangspädagogik an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln. Seit diesem Jahr ist sie zudem Prodekanin des Fachbereichs Musikwissenschaft, Musikpädagogik, Kirchenmusik.
    Die Arbeit von Meyer und Ardila-Mantilla zeichnet sich durch ein Verständnis von Hochschullehre aus, das auf Zusammenarbeit setzt. Dieses Verständnis schlägt sich in ihrem gesamten Handeln nieder. Die Jury fand insbesondere den Ansatz einer konsequent gemeinsamen und übergreifend gedachten Lehre besonders wegweisend für die künftige Gestaltung von Hochschullehre. Die beiden Professorinnen integrieren individuelle Interessen Studierender in ihre Lehre, beispielsweise durch eigene entwickelte Lehrangebote wie "Seminar a la carte" oder "Atelier Musikpädagogik". Darüber hinaus sind sie Vorbilder für ihre Studierenden durch einen sensiblen Umgang mit Diversitätsaspekten wie Kultur und Gender, Privilegien und Macht. In diesem Sinne haben sie eine Vermittlungsinstanz "IGP-EMP" Büro (die Abkürzungen stehen für die Studiengänge "Instrumental- und Gesangspädagogik" sowie "Elementare Musikpädagogik") ins Leben gerufen, um studentisches Feedback auch auf übergeordneter Ebene ernsthaft zu diskutieren.
     
  • Sonderpreis "Lehre digital"
    Prof. Dr. Anja Richert
     ist Professorin für Innovationsmanagement und Direktorin des Instituts für Produktentwicklung und Konstruktionstechnik an der Technischen Hochschule Köln. Richert steht für außergewöhnliche und innovative Leistungen in der digitalen Hochschullehre. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen hat Richert das House of Excellence in Engineering Education (HEEE) gegründet. In diesem Projekt werden fachliche, methodische und soziale Kompetenzen in unterschiedlichsten Studiengängen verzahnt. In Coachings und Trainings können Studierende und Lehrende hier ihre Team- und Arbeitsprozesse fortlaufend reflektieren. In den von ihr geleiteten Projekten "Cologne Cobots Lab" und "TraingING Center (hoch 2)" des Instituts für Produktentwicklung und Konstruktionstechnik forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Maschinenbau, Soziologie, Kommunikationswissenschaft, Game Design, Informatik und Elektrotechnik interdisziplinär an robotischen Systemen für die Zusammenarbeit und Interaktion mit dem Menschen.
     
  • Sonderpreis "Förderung des zivilgesellschaftlichen Engagements von Studierenden"
    Prof. Dr. Jörn Griebel
     lehrt an der Universität Siegen an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften, Informatik und Recht und ist Leiter des Institute of Teaching and Learning Law. Studierende stehen bei Griebel im Mittelpunkt des Lernprozesses; er geht insbesondere auf die Unterschiedlichkeit der Studierenden ein. Um das zivilgesellschaftliche Engagement zu fördern, hat er eine kostenlose studentische Rechtsberatung für Hilfesuchende durch Mitgründung der "Refugee Law Clinic Siegen e.V. RLC" ins Leben gerufen. Zudem ermutigte und unterstützte er Studierende des Wirtschaftsrechts bei der Gründung einer Siegener Gruppe der international an den Jura-Fakultäten etablierten „European Law Student Association“ (ELSA). Dies ist deshalb besonders, da die Universität Siegen keine klassische juristische Fakultät besitzt.

Mit der Organisation und Durchführung des Landeslehrpreises hat das Ministerium für Kultur und Wissenschaft den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft beauftragt.