Um den Lehrkräftemangel zu mindern, geht Sachsen innovative Wege. Mit dem Projekt "Berufsbegleitende Qualifizierung von Lehrkräften in Sachsen" soll der Seiteneinstieg ins Lehramt sowie die Weiterbildung von Lehrkräften erleichtert werden. Die neuen und erfahrenen Lehrkräfte haben hier die Möglichkeit, sich parallel zum Schulalltag weiterzubilden. Eine Ausbildung in Echtzeit: drei Tage Schulpraxis, zwei Tage wissenschaftliches Studium. Der Stifterverband vergibt für diesen zeitgemäßen Ansatz die Hochschulperle des Monats Juli.
Die Hochschulperle des Monats Juli zum Thema "Lehrkräftebildung neu denken" geht an das Projekt "Berufsbegleitende Qualifizierung von Lehrkräften in Sachsen" (BQL) der Technischen Universität Dresden. Das Projekt zeigt, wie zeitgemäße Lehrkräftebildung aussehen kann. Um dem massiven Lehrkräftemangel zu begegnen, bietet Sachsen seit 2017 eine qualitativ hochwertige Ausbildung für all jene, die über den Seiteneinstieg zum Lehramt kommen, sowie für Lehrkräfte im Drittfach an.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Programms haben die Möglichkeit, sich während ihres Schulalltags an zwei Tagen pro Woche an der TU Dresden weiterzubilden. Dabei werden wesentliche Teile des Lehramtsstudiums abgedeckt im wissenschaftlichen wie auch im fachlichen Bereich. Die Kombination aus Schulpraxis und wissenschaftlichem Studium in Echtzeit fördert die Verknüpfung von schulischem Handeln mit fachwissenschaftlichen und -didaktischen Erkenntnissen.
Das Programm zeichnet sich vor allem durch neu gestaltete Curricula aus. Diese wurden gezielt auf die von Lehrkräften benötigten Wissensstände und Fähigkeiten angepasst. Nur so lässt sich das schulische Arbeitspensum mit einer Weiterbildung erfolgreich verzahnen. In der zweijährigen Weiterbildungsphase haben sich vor allem die Blended-Learning-Formate als wirkungsvoll erwiesen, digitale Lernszenarien verknüpft mit etablierten Formaten wie Vorlesungen und Seminare in Präsenz. Die Teilnehmenden sind dadurch flexibel in Ort und Zeit und können gleichzeitig ihre Medien- und digitalen Kompetenzen ausbauen. Wichtige Erfolgsfaktoren sind darüber hinaus eigene Strukturen, neben einer eigenen Administration gibt es eine Lernwerkstatt und ein Medienlabor.
Das BQL-Programm hat bereits über 800 Lehrkräfte erfolgreich qualifiziert und leistet einen innovativen Beitrag zur Lehrkräftebildung: "Das Projekt 'Berufsbegleitende Qualifizierung von Lehrkräften in Sachsen' zeichnet sich vor allem durch den zeitgemäßen Ansatz und seine hohe Nachahmbarkeit aus", so die Jury des Stifterverbandes zu ihrer Entscheidung, die Hochschulperle des Monats Juli nach Dresden zu vergeben. "Aufgrund des massiven Lehrkräftemangels braucht es viel mehr dieser innovativen Lösungsansätze. Der sächsische Weg zeigt, wie man Lehrkräftebildung neu und zukunftsorientiert gestalten kann."
Hochschulperlen sind innovative, beispielhafte Projekte, die an einer Hochschule realisiert werden. Jeden Monat stellt der Stifterverband eine Hochschulperle vor. Aus den Monatsperlen wird einmal im Jahr per Abstimmung die Hochschulperle des Jahres gekürt. Im Jahr 2023 sucht der Stifterverband nach Projekten, die zeigen, wie zukunftsfähige und attraktive Lehrkräftebildung aussehen kann. Einerseits besteht ein massiver Mangel an Lehrerinnen und Lehrern, andererseits werden künftige Lehrkräfte in der aktuellen Ausbildung nur unzureichend auf die Herausforderungen der Transformation vorbereitet. An vielen Hochschulen gibt es aber bereits gute Ansätze, um diese Probleme anzugehen – diese Ideen und Konzepte möchte der Stifterverband auszeichnen und sichtbar machen. Bewerbungen und Vorschläge sind jederzeit möglich.
Ansprechpartnerin beim Projekt
"Berufsbegleitende Qualifizierung
von Lehrkräften in Sachsen":
Peggy Germer
Projektleiterin BQL GS
T 0351 463 42326
E-Mail senden