IP-Transfer 3.0: Neue Wege für die Überführung von geistigem Eigentum aus der Wissenschaft in die Wirtschaft
Werden aus Hochschulen oder Forschungseinrichtungen heraus Unternehmen gegründet, um beispielsweise Erfindungen zu verwerten, wird Wissen überführt. Die Prozesse zum Transfer von geistigem Eigentum, Intellectual Property (IP), an deutschen Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind vielmals zu kompliziert und langwierig. Die Konditionen des IP-Transfers reflektieren häufig einseitig die Interessen der Institutionen statt die der Gründerinnen und Gründer sowie Investorinnen und Investoren. Es gibt keine einheitlichen Lösungen, die in bestimmten Situationen angewendet werden können.
Hier setzt das Pilotprojekt "IP-Transfer 3.0 – Neue Wege im IP-Transfer" an. Es wurde im November 2022 von der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) gemeinsam mit den Partnern Stifterverband und Fraunhofer ISI mit Unterstützung der Plattform Niedersachsen.next Startup initiiert. Um den IP-Transfer aus deutschen Wissenschaftseinrichtungen zu vereinfachen arbeiten 17 Wissenschaftseinrichtungen im Rahmen des Pilotprojekts daran, IP-Transfer in forschungsbasierte Ausgründungen schneller, transparenter und gleichzeitig rechtssicher zu gestalten.
Nach einem Jahr Arbeit wurden nun erste Ergebnisse den Leitungen der teilnehmenden Hochschulen und der Politik vorgestellt. Mit dabei war unter anderem Mario Brandenburg, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie Vertreterinnen und Vertreter der Landespolitik.
"Um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern, müssen wir schnellstmöglich den IP-Transfer an deutschen Hochschulen vereinfachen", sagt Volker Meyer-Guckel, Generalsekretär des Stifterverbandes. "Es müssen transparente und standardisierte Prozesse etabliert werden. Die Ergebnisse des Pilotprojekts IP-Transfer 3.0 sind ein wichtiger Anfang. Nun gilt es, im Dialog zwischen Hochschulen und Politik weitere Hindernisse zu identifizieren und diese zu überwinden, um unser innovatives Potenzial an deutschen Wissenschaftseinrichtungen voll auszuschöpfen."
Die Pilotprojektgruppe entwickelte einen Leitfaden für ein Modell zur marktüblichen Bewertung von IP im Ausgründungsprozess sowie einen sogenannten IP-Wahl-O-Meter für Gründungsteams, um diesen eine erste Orientierung für das passende Ausgründungsmodell zu geben. Darüber hinaus wurden internationale Gute-Praxis-Beispiele zusammengefasst. Im Gespräch mit politischen Vertreterinnen und Vertretern aus Bund und Ländern und den Hochschulleitungen wurden außerdem konkrete Maßnahmen und strategische Ansätze zur Verbesserung des IP-Transfers aus deutschen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen diskutiert, um Innovationen zu fördern und eine gründungsfreundliche Kultur in Deutschland zu etablieren.
Rafael Laguna de la Vera, Geschäftsführer der SPRIND, ergänzt: "Damit wir als Volkswirtschaft auch von der Exzellenz der staatlich finanzierten Forschungseinrichtungen profitieren, muss der Transfer des Wissens in die Wirtschaft gelingen. Dafür müssen wir an zahlreichen Stellen für Verbesserungen sorgen, beispielsweise bei der unternehmerischen Orientierung von Wissenschaftlern und bei der Start-up-Finanzierung. Diese Maßnahmen werden jedoch allesamt nicht fruchten, wenn es uns nicht gelingt, die Methodik und die Konditionen für den IP-Transfer gründungsfreundlicher, einfacher und schneller zu machen. Unsere Erfahrung bei SPRIND hat gezeigt, dass viel zu viele erfolgsversprechende Ausgründungen bereits an dieser ersten Hürde scheitern. Deswegen ist dieses Projekt so wichtig und eine zwingende Voraussetzung, damit wir mehr neue Deep-Tech-Unternehmen in Deutschland bekommen."
Ansprechpartner bei der
Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND):
Christian Egle
Pressesprecher & Referent der Geschäftsleitung
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