Hochschulperle des Monats November geht nach Niedersachsen

Das "Back to School"-Programm der Universität Vechta begleitet Lehrkräfte mit ausländischer Lehramtsqualifikation auf dem Weg zur vollständigen Anerkennung ihres Abschlusses. Unterstützt wird damit eine Zielgruppe, die häufig vor enormen Herausforderungen bei der Rückkehr in den Beruf als Lehrkraft steht. Der Stifterverband vergibt für diesen Ansatz die Hochschulperle des Monats November.

29.11.2023

Die Hochschulperle des Monats November zum Thema "Lehrkräftebildung neu denken" geht an das "Back to School"-Programm des International Office an der Universität Vechta. Hier werden Lehrkräfte mit ausländischer Lehramtsqualifikation durch individuelle und ganzheitliche Unterstützung auf dem Weg zur Rückkehr in ihren Beruf begleitet.

Internationale Lehramtsabschlüsse werden in Deutschland meist nicht direkt anerkannt. Häufig müssen Lehrkräfte mit ausländischer Lehramtsqualifikation erneut studieren, um in Deutschland ihrem erlernten Beruf nachgehen zu können. In Niedersachsen gibt es ein Studienangebot im Rahmen des Anerkennungs- und Nachqualifizierungsverfahrens für diese Zielgruppe; den sogenannten Anpassungslehrgang. Das "Back to School"-Programm der Universität Vechta greift auf dieses Verfahren zurück und begleitet die Lehrkräfte von der Antragstellung bis zum Abschluss des Studiums. So soll vermieden werden, dass äußere Umstände wie Bürokratie oder finanzielle Hürden sie daran hindern, erneut als Lehrkraft zu arbeiten.

"Back to School"-Programm der Universität Vechta (Foto: Universität Vechta/International Office)
Foto: Universität Vechta/International Office
"Back to School"-Programm der Universität Vechta (Foto: Universität Vechta/Wollstein/bitters.de)
Foto: Universität Vechta/Wollstein/bitters.de

 
Um bestehende Herausforderungen und den Mangel an Beratungsstrukturen mit passgenauen Angeboten auszugleichen, werden die Lehrkräfte bereits bei der Antragstellung auf Anerkennung des Abschlusses unterstützt. Da sowohl für die Teilnahme am Anpassungslehrgang als auch für die spätere Berufstätigkeit sehr gute Deutschkenntnisse erforderlich sind, werden Deutschintensivkurse angeboten. Darüber hinaus bietet das Programm Hilfe bei der Immatrikulation und bei der Beantragung von Fördergeldern oder Stipendien. Denn die finanzielle Situation der aus dem Ausland kommenden Lehrkräfte ist oft ein Hemmnis, ein Studium in Deutschland aufzunehmen. Nach der Immatrikulation werden die Studierenden individuell und bedarfsorientiert beraten, und es finden regelmäßige Austauschtreffen statt. Es besteht außerdem die Möglichkeit, das Allgemeine Schulpraktikum (ASP) in den individuellen Sonderstudienplan des Anpassungslehrgangs aufzunehmen. So können die Lehrkräfte schon vor der schulpraktischen Ausbildung Erfahrungen im deutschen Schulsystem sammeln. Darüber hinaus wird ab dem Sommersemester 2024 ein Studienmodul in den Bildungswissenschaften angeboten, das speziell auf die Anforderungen und Erfahrungen der Lehrkräfte eingeht und fehlende Hintergrundinformationen beispielsweise zu didaktischen Traditionen vermitteln wird.

Einen weiteren Bestandteil des "Back to School"-Programms bildet die Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit. Hier werden die Optionen des Anerkennungsverfahrens bekannter gemacht und zugleich für die Hürden im Anerkennungsverfahren sensibilisiert sowie für deren Abbau geworben. Das Programm "Back to School" wird als Baustein des Drittmittelprojekts "Jump the Hurdle" Chancengleichheit auf dem Weg in pädagogisch-soziale Handlungsfelder" im Rahmen des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) von der Europäischen Union kofinanziert.

"Bundesweit schließen nur neun Prozent der Lehrkräfte, die einen Antrag auf Anerkennung stellen, eine entsprechende Anpassungsmaßnahme erfolgreich ab. Die hohe Zahl an Menschen mit ausländischer Lehramtsqualifikation in Deutschland steht dadurch einem sehr geringen Anteil von Lehrkräften mit Migrationserfahrungen gegenüber", betont die Jury des Stifterverbandes zu ihrer Entscheidung, die Hochschulperle des Monats November nach Vechta zu vergeben. "Diese Problematik zeigt, wie viel Potenzial darin besteht, diese Zielgruppe durch passgenaue Programme erfolgreich anzusprechen und damit für mehr Chancengerechtigkeit zu sorgen sowie dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken."

 

Hochschulperlen sind innovative, beispielhafte Projekte, die an einer Hochschule realisiert werden. Jeden Monat stellt der Stifterverband eine Hochschulperle vor. Aus den Monatsperlen wird einmal im Jahr per Abstimmung die Hochschulperle des Jahres gekürt. Im Jahr 2023 zeichnet der Stifterverband Projekte aus, die zeigen, wie zukunftsfähige und attraktive Lehrkräftebildung aussehen kann. Einerseits besteht ein massiver Mangel an Lehrerinnen und Lehrern, andererseits werden künftige Lehrkräfte in der aktuellen Ausbildung nur unzureichend auf die Herausforderungen der Transformation vorbereitet. An vielen Hochschulen gibt es aber bereits gute Ansätze, um diese Probleme anzugehen – diese Ideen und Konzepte möchte der Stifterverband auszeichnen und sichtbar machen.

Pressekontakt

Peggy Groß (Foto: Marcel Schwickerath)
Peggy Groß (Foto: Marcel Schwickerath)
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Peggy Groß

ist Pressesprecherin des Stifterverbandes.

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Ansprechpartnerin an der Universität Vechta:

Katrin Schumacher
"Back to School"-Programm
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