Der Ars legendi-Fakultätenpreis Mathematik und Naturwissenschaften würdigt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich durch herausragende, innovative und beispielgebende Leistungen in Lehre, Beratung und Betreuung auszeichnen. Er wird vom Stifterverband, der Gesellschaft Deutscher Chemiker, der Deutschen Mathematiker-Vereinigung, der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und dem Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland ausgelobt. Die Auszeichnung wird seit 2014 in den Kategorien Biologie, Chemie, Mathematik und Physik vergeben und ist mit je 5.000 Euro dotiert.
Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger traf eine neunköpfige Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der wissenschaftlichen Disziplinen, der Hochschuldidaktik sowie Studierender. Sie sprach den Ars legendi-Fakultätenpreis 2024 folgenden Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern zu:
- In der Kategorie Biologie wird Nina Keul von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ausgezeichnet. Sie lehrt seit 2017 disziplinübergreifend in den Studiengängen "Marine Geoscience" sowie "Biological Oceanography". Sie entwickelte vielfältige und innovative Lehrformate, um die forschungsorientierte Ausbildung zu schärfen. Mit ihren oftmals spielerischen Angeboten stärkt Nina Keul neben dem Wissensgewinn auch die Kommunikationsfähigkeiten und die Eigenverantwortung der Studierenden. Das E-Learning-Tool "digiCruise", bei dem Studierende eine digitale Expedition mit dem Forschungsschiff unternehmen, und die hohe studentische Mobilität im Rahmen der europäischen Hochschulallianz SEA-EU sind Best-Practice-Beispiele aus ihrer Lehre.
- In der Kategorie Chemie geht der Preis an Hans-Christian Schmitt von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Er erhält die Auszeichnung für sein wegweisendes Engagement im Rahmen seiner Lehrveranstaltungen in der Physikalischen Chemie. Er überzeugte die Jury insbesondere mit der innovativen Neugestaltung von Praktikumsexperimenten, sinnvollen Digitalisierungsstrategien und seinen Konzepten zur Anregung des aktiven, forschenden Lernens. Darüber hinaus gelingt es Hans-Christian Schmitt im Haupt- wie Nebenfach sowie in der Ausbildung von angehenden Lehrkräften, durch zielgruppengerechte Begleitmaterialien, variable Diskussionsformate und innovative Lernzielkontrollen langfristige Lernerfolge zu erzielen und inhaltliche Begeisterung für das Experiment zu wecken.
- In der Kategorie Mathematik erhält die Auszeichnung Professor Anselm Knebusch von der Hochschule für Technik Stuttgart. Er setzt das innovative Konzept „Computer basiertes Lernen“ (CBL) im Hörsaal ein, um der Heterogenität der Studienanfängerinnen und Studienanfänger in der Mathematikausbildung der Ingenieurstudiengänge zu begegnen. Zur Aktivierung der Studierenden wird der neue Ansatz des "Blended Learning“ genutzt. Erreicht wird die innere Differenzierung der Lehre durch angepasste Lernvideos und interaktive Übungsaufgaben, die im Hörsaal individuell bearbeitet werden. Dabei ist die Lehrperson für Fragen präsent und wird so zum Lerncoach. Der Ansatz ist maßgeschneidert auf die Bedürfnisse einer heterogenen Lerngruppe, in der Selbstlernkompetenzen angelegt sind, die aber noch ausgebaut werden müssen. Die Jury möchte mit dieser Auszeichnung auch die Bedeutung der Nebenfachausbildung betonen.
- In der Kategorie Physik wird in diesem Jahr Juniorprofessor Jan-Philipp Burde von der Universität Tübingen ausgezeichnet. Besonders bemerkenswert fand die Jury, dass der Preisträger das Lehramtsstudium in Physik nicht als verkürztes Fachstudium ansieht. Für ihn ist eine Verschränkung von Fachwissenschaft und Fachdidaktik im Gegensatz zu einer isolierten Vermittlung und Aneignung dieser beiden Wissensdomänen essenziell. Daher sind Jan-Philipp Burdes Veranstaltungen, für die er mit dem diesjährigen Ars legendi-Fakultätenpreis in Physik ausgezeichnet wird, gekennzeichnet durch einen konsequenten Forschungsbezug, indem die Ergebnisse empirischer Studien vorgestellt und diskutiert werden. Seine Veranstaltungen haben auch einen systematischen Bezug zur Fachwissenschaft, indem grundlegende Konzepte der Physikvorlesungen fachdidaktisch vertieft und reflektiert werden. Und sie haben einen klaren Bezug zur Schulpraxis, indem Studierende kleine Unterrichtssequenzen und Experimente planen und sich gegenseitig vorführen als auch mit Schülerinnen und Schülern ausprobieren.