Wie Roadmapping in der Innovationspolitik gelingen kann

Für ein erfolgreiches Roadmapping ist es wichtig: Ministeriumsübergreifende Ziele festzulegen, erforderliche Stakeholder einzubeziehen oder Leerstellen und Konfliktpotenzial sichtbar zu machen. Das ist das Fazit des Diskussionspapiers "Gelingensbedingungen von Roadmapping" des Stifterverbandes. Es zeigt, Roadmapping – eine bewährte Planungsmethode für komplexe Herausforderungen – sollte so angepasst werden, dass es missionsbezogene Prozesse in der Forschungs- und Innovationspolitik erfolgreich strukturiert.

20.06.2024

Die Forschungs- und Innovationspolitik richtet sich neu aus, um das Innovationssystem so umzugestalten, dass es Lösungen für große gesellschaftliche Herausforderungen entwickelt und umsetzt. Im Rahmen der Zukunftsstrategie der Bundesregierung wurden sechs Zukunftsmissionen definiert, unter anderem für Klimaschutz, Mobilität und Gesundheit. Das Diskussionspapier "Gelingensbedingungen von Roadmapping" des Stifterverbandes fokussiert sich auf die Relevanz von Roadmaps für die erfolgreiche Umsetzung einer missionsorientierten Forschungs- und Innovationspolitik, reflektiert Herausforderungen und definiert zentrale Voraussetzungen und sogenannte Gütekriterien für ein gelungenes Roadmapping. 

In dem Diskussionspapier wird verdeutlicht, warum eine Weiterentwicklung des Roadmap-Begriffs hin zu mehr Flexibilität notwendig ist und wie das Konzept für missionsorientierte Politik nutzbar gemacht werden kann. Zentral ist hierbei, frühzeitig Zwischenziele und notwendige Maßnahmen zu identifizieren, zu priorisieren und den Fortschritt regelmäßig zu evaluieren, um etwaige Kursanpassungen frühzeitig zu ermöglichen. Darüber hinaus macht das Papier auf zentrale Herausforderungen in der aktuellen Umsetzung der Zukunftsstrategie der Bundesregierung aufmerksam und liefert erste Ideen zu deren Lösung.

Die zentralen Ergebnisse des Papiers sind:

  • Missionen erfordern praxisnahe, flexible Ansätze und geeignete Governance-Strukturen, um die komplexen Herausforderungen und die Dynamik gesellschaftlicher Veränderungen vollständig zu erfassen. Dies bedeutet, Ressortprinzipien einzelner Ministerien müssen überwunden werden.  
  • Ressortübergreifende Budgets und Pilotprojekte sind notwendig sowie eine stärkere Einbindung der Bundesländer, um deren spezifische Expertise und Experimentiermöglichkeiten zu nutzen.
  • Die Umsetzung von Missionszielen muss langfristig – über Legislaturperioden hinweg – gedacht werden. Die Bildung überparteilicher Bündnisse ist notwendig, um die zeitliche Dimension der Missionen zu synchronisieren und sicherzustellen.
  • Der Erfolg von Missionen hängt von klaren Missionsdefinitionen und Zwischenzielen ab. Dabei spielen Katalysatoren als Initiatoren und Beschleuniger der Transformation eine wichtigere Rolle als die Entwicklung umfassender Strategien.  
  • Transparenz, agile Verfahren zur umfassenden Integration von Stakeholdern und eine langfristige Kommunikation sind entscheidend, um Vertrauen zu schaffen und mögliche Spannungen zu mildern.

"Die Komplexität der gesellschaftlichen Herausforderungen erfordert praxisnahe Umsetzungsansätze", erklärt Volker Meyer-Guckel, Generalsekretär des Stifterverbandes. "Umfassende, linear gedachte Strategien sind kein Allheilmittel zur Bewältigung der Transformation. Wichtiger ist die frühzeitige Einigung auf entscheidende Katalysatoren wie rechtliche Rahmenbedingungen und Schlüsseltechnologien. Außerdem braucht es einen politischen Kulturwandel hinzu mehr Pragmatismus, Transparenz und Agilität. Roadmapping stellt hier einen wichtigen Baustein dar."

 

In der Publikation "Eine Beschleunigungsformel für Deutschland" stellte der Stifterverband 2023 im Rahmen des Forschungsgipfels erste Ideen vor, wie die Umsetzung missionsorientiertes Handeln mit den passenden Werkzeugen – Roadmaps, Katalysatoren, Orchestrierung der systemischen Zusammenarbeit – beschleunigt werden kann.
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Im Rahmen der Arbeit der Impulsgruppe Roadmapping im Stifterverband wird dieses Engagement mit Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft fortgeführt. Unter anderem sind in der Impulsgruppe das Fraunhofer ISI, die Bertelsmann Stiftung, Leopoldina, VW Stiftung und McKinsey vertreten. Ziel ist die Entwicklung eines Prozessvorschlags für Roadmapping, der in die Governance von Zukunftsmissionen implementiert werden kann.
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Kontakt

Peggy Groß (Foto: Marcel Schwickerath)
Peggy Groß (Foto: Marcel Schwickerath)
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Peggy Groß

ist Pressesprecherin des Stifterverbandes.

T 030 322982-530

Maik Gebert (Foto: Marcel Schwickerath)

Maik Gebert

ist Referent für Forschungs- und Innovationspolitik.

T 030 322982-364