Stifterverband empfiehlt stärkere Abstimmung der Bundesländer bei KI-Strategien

Ein abgestimmtes Vorgehen im Bereich "Künstliche Intelligenz" zwischen Bund und den Bundesländern, aber auch zwischen den Bundesländern untereinander ist ein Erfolgsfaktor, um Deutschland zu einem führenden Standort für die Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien zu entwickeln und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Deshalb analysiert der Stifterverband in der Explorationsstudie "Bundesländercheck der KI-Strategien", ob und wie kooperativ die KI-Strategien der Bundesländer erarbeitet werden. Das Ergebnis: Die Abstimmung ist völlig unzureichend. 

10.10.2024

Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt sich als neue Schlüsseltechnologie zum entscheidenden Faktor für Wertschöpfung und gesellschaftlichen Fortschritt. ​Eine zentrale Forderung zur Förderung von KI lautet: Deutschland und Europa brauchen eine stärkere Bündelung der Kräfte, um international attraktive Leuchttürme gerade in der KI-Forschung und für KI-Innovationsökosysteme zu schaffen und damit Talente und Investitionen anzuziehen. Um diese Bündelung zu erreichen, müssen KI-Strategien zwischen Bund und Ländern, aber auch zwischen den Bundesländern gut abgestimmt sein. Doch aktuell lassen sich wenig Synergien in der KI-Politik von Bund und Ländern erkennen. Das ist das Fazit der Stifterverbands-Analyse "Bundesländercheck der KI-Strategien". Die Analyse zeigt auf, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Aufbau und Inhalten der Länderstrategien sichtbar werden und wie sie die nationale KI-Strategie flankieren.  

Sieben Bundesländer haben eigene KI-Strategien. Während ein Bundesland seine Strategie gerade überarbeitet, haben acht Bundesländer noch keine. Hier wird Künstliche Intelligenz – das größte Transformationsthema der nächsten Dekaden – lediglich als Unterthema in der Innovations- oder Digitalisierungsstrategie behandelt.

Die Studie zeigt: Bund und Bundesländer schaffen keine Rahmen- und Förderbedingungen aus einem Guss. Im Gegenteil, Pläne und Zielsetzungen zur länderübergreifenden Zusammenarbeit fehlen. Die unterschiedlichen Strategien der verschiedenen politischen Ebenen setzen vielfältige Schwerpunkte. Sie variieren deutlich in Tiefe und Inhalt. Dabei ist der Abstand zwischen den Bundesländern größer als zwischen Bund und den einzelnen Ländern. Die wichtigsten Themen in den Strategien insgesamt sind Innovation und Forschung. Bildung und Kompetenzen sowie Forschung und Entwicklung sind als Themencluster inhaltliche Schlüsselelemente, zentral sind außerdem die Bereiche Kollaboration und KI-Bündnisse.

Übersicht über die untersuchten KI-Strategien der Bundesländer (Grafik)
Übersicht über die untersuchten KI-Strategien der Bundesländer (Grafik)
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"Wir brauchen wettbewerbsfähige KI-Ökosysteme, die private und öffentliche Forschung in der KI zusammenführen. Um international attraktiv zu sein für Talente und Investitionen, müssen dafür Leuchttürme geschaffen werden, die internationale Strahlkraft haben. Hierfür sollten die Bundesländer ins Gespräch kommen. So können sie frühzeitig erkennen, wie und in welchen Bereichen sich länderübergreifende Ziele und Kooperationen oder Förderprogramme umsetzen lassen", sagt Volker Meyer-Guckel, Generalsekretär des Stifterverbandes. Um den Dialog zwischen den Bundesländern untereinander und dem Bund zu fördern, werde der Stifterverband die Ergebnisse der explorativen Studie mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft diskutieren.  

Die Auswertung des Stifterverbandes ist ein Ergebnis des zehnten Gipfels für Forschung und Innovation. Hier wurde über "Innovationen in Europa – Katalysatoren, Kompetenzen und Kooperationen am Beispiel von Künstlicher Intelligenz (KI)" diskutiert. Im Ergebnispapier des Gipfels wird als Katalysator für die Entwicklung und Nutzung von KI in Europa unter anderem aufgeführt, dass die "fragmentierten Ansätze der Länder durch eine koordinierte, europaweite KI-Strategie überwundern werden sollten. In Deutschland müsse mindestens aber die Zersplitterung im föderalen System verhindert werden."

 

Kontakt

Sabrina Hanhoff (Foto: Marcel Schwickerath)

Sabrina Hanhoff

ist Referentin für Foschungs- und 
Innovationspolitik im Bereich 
"Programm und Förderung".

T 030 322982-546