Wahlprüfsteine zur Bürgerschaftswahl in Hamburg zum Thema Lehrkräftebildung

Welche Maßnahmen planen die in der Hamburger Bürgerschaft oder im Bundestag vertretenen Parteien, um dem dramatischen Mangel an qualifizierten Lehrkräften in den Schulen zu begegnen? Das wollte der Stifterverband im Vorfeld der Bürgerschaftswahl in Hamburg wissen. Fazit: Die Ziele der Parteien für die Lehrkräftebildung sind vielversprechend, bleiben jedoch bei der Frage nach Instrumenten zur politisch-strategischen Steuerung der Lehrkräftebildung hinter den politischen Gestaltungsmöglichkeiten zurück.

05.02.2025

Im Jahr 2030 fehlen laut Prognosen bundesweit bis zu 68.000 Lehrkräfte. In Hamburg ist die Situation im Vergleich zu anderen Bundesländern noch vergleichsweise entspannt: Bis jetzt steht eine ausreichende Zahl an Lehrkräften zur Verfügung, um den Bedarf zu decken. Um auch in Zukunft genügend gut ausgebildete Lehrkräfte rekrutieren zu können, muss aber die Qualität und Attraktivität der Lehrkräftebildung weiter gesteigert werden.

Angesichts dieser bildungspolitischen Herausforderung hat der Stifterverband die Allianz für Lehrkräfte im Rahmen seiner Zukunftsmission Bildung initiiert. Die Allianz arbeitet daran, die Lehrkräftelücke zu schließen und sicherzustellen, dass alle (angehenden) Lehrkräfte digitale und KI-Kompetenzen erwerben. Im Rahmen der Allianz wurden alle in der Hamburger Bürgerschaft oder im Bundestag vertretenen Parteien gefragt, welche Ziele sie in Bezug auf die Lehrkräftebildung verfolgen und mit welchen politischen Aktivitäten sie die Attraktivität und Qualität der Lehrkräftebildung steigern wollen. FDP und dem BSW haben nicht geantwortet.

In Hamburg wurden schon in der Vergangenheit mutige Reformschritte gegangen: Als eines der ersten Bundesländer hat es zum Wintersemester 2024/25 einen Ein-Fach-Masterstudiengang für Quereinsteiger eingeführt. Alle Parteien stehen weiteren Strukturreformen aufgeschlossen gegenüber; insbesondere ein duales Lehramtsstudium und eine Ausweitung des Quer- und Seiteneinstiegs werden als zielführende Maßnahmen genannt, um neue Zielgruppen für das Lehramt zu adressieren. Neben der Ansprache neuer Zielgruppen liegt ein weiterer Fokus auf einer Reduktion der Schwundquote. Auch die Nutzung und der Einsatz von KI (sowohl im Unterricht und in der Unterrichtsvor- und -nachbereitung als auch zur Unterstützung bei administrativen Prozessen) wird mehrheitlich befürwortet.

Eher unbefriedigend sind demgegenüber die Antworten der Parteien auf die Frage nach Instrumenten zur politisch-strategischen Steuerung der Lehrkräftebildung. Neben einer Verbesserung des Datenmonitorings wäre hierbei nach Auffassung des Stifterverbandes insbesondere an eine gezielte Nutzung der Ziel- und Leistungsvereinbarungen sowie finanzielle Anreize zu denken.

Der Stifterverband appelliert an den künftigen Hamburger Senat, die in den Wahlprüfsteinen angekündigten Reformvorhaben entschlossen umzusetzen und im Schulterschluss mit zivilgesellschaftlichen Akteuren und der Allianz für Lehrkräfte auszuloten, welche weiteren Schritte nötig wären, um die Lehrkräftebildung in Hamburg attraktiv, professionsadäquat und zukunftsfest zu gestalten.

 

EINLADUNG ZUR ÖFFENTLICHEN PANELDISKUSSION
18. Februar, 16:00 bis 17:30 Uhr (per Zoom)

Die Wahlprüfsteine werden im Vorfeld der Bürgerschaftswahl im März in einer öffentlichen Paneldiskussion diskutiert. Mit dabei sind: Nils Hansen, Mitglied der Hamburger Bürgerschaft, SPD, (angefragt), Maryam Blumenthal, Mitglied der Hamburger Bürgerschaft und schulpolitische Sprecherin der Grünen, Birgit Stoever, Mitglied der Hamburger Bürgerschaft, CDU, Sabine Ritter, Landessprecherin Die Linke, Alexander Wolf, Mitglied der Bürgerschaft, AfD und Daniel Oetzel, FDP. Gemeinsam diskutieren sie unter anderem über die Fragen: Welche konkreten Ziele haben die Parteien für die kommende Legislaturperiode beim Thema Lehrkräftebildung? Welche weiteren „Maßnahmen zur Gewinnung zusätzlicher Lehrkräfte und zur strukturellen Ergänzung der Lehrkräftebildung“ gemäß KMK-Beschluss vom 15. März 2024 planen die Parteien umzusetzen? Oder: Wie wollen die Parteien die Attraktivität des Lehramtsstudiums steigern?

Interessierte sowie Vertreterinnen und Vertreter der Presse können an der Paneldiskussion teilnehmen.
Einwahl mit Zoom

Sie haben die Möglichkeit, Ihre Fragen zur Lehrkräftebildung in die Diskussion einzubringen oder sie uns im Vorfeld der Diskussion formlos zukommen zu lassen:
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Kontakt

Peggy Groß (Foto: Marcel Schwickerath)
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Peggy Groß

ist Pressesprecherin des Stifterverbandes.

T 030 322982-530

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Bettina Jorzik (Foto: Damian Gorczany)
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Bettina Jorzik

leitet das Fokusthema "Schulische Bildung stärken".

T 0201 8401-103

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