Thomas Druyen: Was die Zukunft mit unserer Psyche macht
Zukunft – das ist für viele keine leuchtende Perspektive, sondern ein bedrohliches Donnergrollen. Werden Computer und Roboter das Leben der Menschen dominieren?
Wieso geht es mit Innovationen in dieser Gesellschaft nicht vorwärts? Die jüngere Generation ist ungeduldig, weil die ältere bremst und blockt. Allgemeines Liebäugeln mit Veränderung sei schön und gut, meint der Philosoph und Sachbuchautor Gunter Dueck. Doch es käme noch auf etwas anderes an.
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Die Zukunftsmacher und ihre Visionen für Bildung und Ausbildung, Forschung und Technik
Autor: Timur Diehn
Produktion: Webclip Medien Berlin
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Demokratie heißt doch, das Volk ist an der Willensbildung beteiligt. Dann müssen wir doch aber auch einen Willen haben. Den sehe ich gar nicht.
Insbesondere die Jüngeren sind jetzt böse, dass kein Unternehmergeist herrscht. Und man sieht aber an der Start-up-Szene, dass es jetzt sehr, sehr viele Leute gibt, die einfach da ein sinnvolleres Leben sehen und sagen, sie wollen nicht in so einem bürokratischen Konzern arbeiten und irgendwie immer sagen: Das geht nicht, weil ... Das geht nicht, weil ... Und sich das von Leuten sagen zu lassen, die einfach so schon 60 sind und dann abwarten, dass sie in Rente gehen. Da merkt man jetzt so in der jüngeren Generation eine echte Ungeduld. Und die Älteren, ich habe neulich mal so ein Streitgespräch gehabt, die Älteren sagen, wir müssen jetzt uns langsam an die Jüngeren gewöhnen, die haben irgendwie andere Vorstellungen von der Arbeit. Die wollen irgendwie eine sinnvolle Arbeit haben. Also, bei den Pflichtdeutschen spielt das keine Rolle. Also, ich muss meine Pflicht tun, da frage ich nicht nach dem Sinn. Ich muss das tun, was die da oben sagen, das ist nicht so üblich. Die jungen Leute fangen dann alle an zu sagen: Die Arbeit muss mich befriedigen, die muss einen Sinn haben, und ich muss dahinter stehen können oder so, das ist ganz fremd. Und da müssen wir Alten, wurde gesagt, uns langsam darauf einstellen und die Arbeit so ein bisschen dahin tendieren, dass die Jungen damit klarkommen können. Und ich habe gesagt: Einspruch, Euer Ehren! Ich glaube, dass in zehn Jahren die Jungen die Herrschaft haben, das sind die, die jetzt unzufrieden sind, sind so in der Gegend von 28 Jahren, den Master gerade hinter sich oder den Doktor vor sich, und die sind in zehn Jahren die Führungskräfte. Und die werden Deutschland anders führen. Das gibt natürlich auch irgendwo Zuversicht, dass alles sich wieder einrenkt.
Die junge Generation ist jetzt sauer zunehmend, dass immer wieder den Alten gesagt werden: Guckt auf Nokia, guckt auf Kodak, macht endlich, kriegt den Hintern hoch, seht die Realitäten, macht den Wandel usw.! Es passiert eigentlich nichts, und das nervt zunehmend die jungen Leute. Jetzt fangen Konferenzen gerade an über Mut zur Veränderung, das ist, glaube ich, nicht der richtige Punkt. Also, man muss einen Willen haben. Also, Mut sagt einfach, Mut oder Tapferkeit bedeutet, dass ich die Gefahr sehe, in der ich schwebe, und ich da sage, die Gefahr, also, mein Körper sagt, da habe ich Angst vor der Gefahr, und der Verstand, die Tapferkeit, überschreibt den Bauch mit der Angst und sagt: Angst, kannst bleiben, aber du wirst überschrieben, und wir gehen trotzdem und kämpfen! Das ist Tapferkeit in einer gewissen Weise, oder Mut. Das ist nicht der Punkt. Und die Leute gewinnen eigentlich, die jetzt den Willen haben und sagen: Wir machen es jetzt einfach! Also ohne Angst. Wenn man mit Angst geht, da kann man ein bisschen was retten mit Tapferkeit, irgendwie noch weiter zu kommen. Aber die Leute, die einfach so den Willen vor sich her tragen, die sind einfach, glaube ich, erfolgreicher.