Robert Schröder: Zum Mars ohne Rückflugticket

"Das, was ein Roboter an einem Tag erreicht, also ein Rover, das kann ein Mensch in einer Minute auf dem Mars erreichen."

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Robert Schröder: Zum Mars ohne Rückflugticket (Video)
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Einmal Mars und nicht zurück: Was bewegt jemanden, sich für die "Mars One"-Mission zu bewerben, die 2026 eine Siedlung auf dem roten Planeten gründen will? Robert Schröder, Elektro- und Informationstechnikstudent aus Darmstadt, gibt Auskunft. Auch dazu, warum ein Rückflug zur Erde gar nicht sinnvoll wäre.
 

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Autorin: Corina Niebuhr
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Das Interview entstand am Rande des Zukunftskonkgresses 2016 des 2bAHEAD ThinkTanks.

Transkript des Videos

Das, was ein Roboter an einem Tag erreicht, also ein Rover, das kann ein Mensch in einer Minute auf dem Mars erreichen. 

Wenn dann ein Marsrover irgendwie eine Unstimmigkeit hat in irgendwelchen Sensordaten, stoppt er erstmal komplett. Und dann schickt er seine Sensordaten irgendwie runter zur Erde, und dann schauen sich die Wissenschaftler das erstmal alles an, wägen alles ab, simulieren alles drei-, viermal, weiß nicht wie oft, und dann liegt es vielleicht daran, dass da ein Stein am linken Rad ist und er einfach ein bisschen hätte ausweichen müssen. 

Gegründet wurde Mars One von Bas Lansdorp und Arno Wielders mit dem Ziel, Menschen one-way zum Mars zu schicken. Das fing 2012 etwa an. 2013 gab es eine Bewerbungsrunde. Wir sind aktuell 2016 in der dritten Bewerbungsrunde. Und geplant ist, 2020 einen ersten Lander auf den Mars zu schicken, 2022 einen Rover und 2024 die ganze Fracht hochzuschicken. Und der Rover tut es dann ein bisschen vorkonfigurieren. Und wenn das alles läuft, also die Energieversorgung, man weiß, dass es funktioniert, die Atmosphäre innendrin gebildet wird, und dann wird erst die erste Crew zum Mars geschickt. Das wäre nach aktueller Planung 2026.

Also, ein Rückflug ist ziemlich komplex und auch sehr teuer. Also, man sagt, ich glaube, ich habe mal gehört, ohne Rückflug würde das ganze ein Zehntel kosten. Und wenn man bedenkt, eine Rakete, die zum Mars fliegt oder einfach nur in den Erdorbit fliegt, da ist ja wirklich nur die oberste Spitze die Nutzlast, die wirklich ins All kommt, und der Rest wird einfach dazu benötigt, um die Gravitation zu überwinden und zum Mars zu fliegen. Wenn man dasselbe quasi nochmal auf dem Mars haben muss, dann kann man sich vorstellen, dass man, wenn man jetzt eine vollgetankte Rakete zum Mars schickt, bräuchte man, ich rate jetzt einfach mal, 100 Raketen, um das Teil überhaupt hochzuschicken, müsste das im All zusammenbasteln. Da wird man die Rakete natürlich nicht betanken, sondern wird versuchen, auf dem Mars dann den Treibstoff zu erzeugen. Man hat ja Wasser. Also, man kann Wasser trennen in Sauerstoff und Wasserstoff, um den als Raketentreibstoff irgendwie nutzbar zu machen. Aber das sind alles schwierige Fragen, die dann die Menschen auf dem Mars dann bewältigen müssen alleine. Das muss dann, denke ich mal, hochautomatisiert ablaufen, weil man hat einfach nicht den Ground Control, der alles durchgeht und checkt: Läuft alles richtig? Ich kenne die Crewgröße von der NASA jetzt nicht, die Menschen zum Mars schicken möchten, aber die wollen ja einen Rückflug durchsetzen. Und das stelle ich mir sehr schwierig vor. Da kann einfach was schiefgehen, und dann sind die da auch für immer. Oder für eine längere Zeit als geplant. Und deswegen ist ein Rückflug in der ganzen Mission also nicht vorgesehen, weil das ist einfach der Aspekt, dass eine Siedlung aufgebaut werden soll und die Bestand haben soll.

Der Mars, der ist sehr lebensfeindlich, und deswegen befinden wir uns überwiegend in Räumlichkeiten, die uns davor schützen, die eine Atmosphäre haben, weil der Mars so gut wie keine Atmosphäre besitzt. Und da züchten wir dann unsere Pflanzen, wovon wir uns halt ernähren und auch Insekten, die uns dann Proteine geben werden. Und da ist es wichtig, dass das läuft. Und wenn es halt nicht läuft, Probleme auftauchen, dann sind wir gefragt, kreativ zu sein und mit den Ressourcen, die wir halt auf dem Mars haben, das zu lösen.

Ich denke mal, es wird sehr skurrile Momente geben, weil man genau denkt: Okay, man wird trainiert werden daraufhin, dass man halt mit dieser ganzen Technik zusammenarbeitet. Aber auf der anderen Seite gibt es dann Probleme, wo man denkt: Mmh, wenn ich jetzt mal eben kurz in den Baumarkt fahren könnte und mir da irgendwas holen könnte, einen Schlüssel oder sowas, dann könnte ich das auf der Erde vielleicht in einer Stunde erledigen, und auf dem Mars, da muss ich dann erst mal schauen, dass ich das Werkzeug, was ich brauche, selber designe, mit einem 3D-Drucker irgendwie herstelle. Man ist dann schon sehr auf Kreativität angewiesen.

Ist natürlich ziemlich krass, sich dann, wenn man sich in diesem Moment befindet, wegzufliegen und dann zu wissen, dass man nicht mehr, nie wieder auf der Erde sein wird, ich denke mal, das wird ein sehr emotionaler Moment werden. Der ist noch weiter weg, das heißt, das Schöne ist, man kann sich halt auch ein Stückweit darauf vorbereiten. Umso weiter man kommt, umso höher die Chancen sind, nimmt man auch die Dinge anders wahr.

Es ist ja nicht absehbar, ob ich jetzt wirklich zum Mars fliegen werde oder nicht. Das hängt von zig Faktoren ab, die ... Es ist dann quasi Glück, und das heißt, ich schaue dann auch, dass ich mein Leben, wie ich es jetzt lebe, auch so weiterleben kann, also dass ich mein Studium fortsetze, meine Arbeit fortsetze und auch die Dinge auf der Erde einfach weitertreibe.