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Handlungsempfehlungen an die Politik


INNOVATIVE LERNORTE GESTALTEN

 
Diese Handlungsempfehlungen an die Politik sind Ergebnisse eigener Analysen und zahlreicher Interviews mit Expertinnen und Experten aus Bildungseinrichtungen, Forschungsorganisationen, Initiativen, Unternehmen oder Verbänden im Rahmen unserer umfangreichen Programm- und Netzwerkarbeit.

 

Innovative Lernorte in der digitalen Transformation brauchen positive Visionen, konkrete Zukunftsbilder und den Mut zur Gestaltung. Um das Hochschulsystem zukunftsfähig zu gestalten, bedarf es einer entsprechenden Innovationskultur. Die Hochschulpolitik sollte deshalb Rahmenbedingungen schaffen, die Weitblick über kurzfristige Förderungen stellen, Experimentierfreudigkeit unterstützen und Anreize für die Entwicklung zukunftsorientierter Lösungen schaffen.

Diskussionspapier des Hochschulforums Digitalisierung: Zukunftsbild Hochschullehre 2025 (PDF)

Die Maßnahmen der aktuellen Förderpolitik erfüllen nicht ausreichend die drängenden Bedarfe der Hochschulen, die sich angesichts der technologischen Entwicklungsgeschwindigkeiten im Zuge der digitalen Transformation ergeben. Die Hochschulpolitik sollte einen effektiven Dialogmechanismus schaffen, der es Hochschulen leichter ermöglicht, ihre Bedarfe gezielt in die Entwicklung neuer Förderprogramme einzubringen. Außerdem braucht es eine Weiterentwicklung der Governance und Professionalisierung der Kooperationsstrukturen. Intermediäre Plattformen wie das Hochschulforum Digitalisierung sollten von Bund und Ländern darin gestärkt werden, Bedarfe systematisch zu erheben, zu bündeln, übergreifend zu validieren und damit die politischen Aushandlungsprozesse zu beschleunigen sowie passgenauere Förderungen zu unterstützen.

Hochschulen stehen, insbesondere in MINT-Fächern, vor der Herausforderung, einer immer diverseren Studierendenschaft Zugang zu ermöglichen und ihren Studienerfolg zu steigern. Die Hochschulpolitik sollte innovative Zulassungsverfahren fördern, indem sie Machbarkeits- und Good-Practice-Studien in Auftrag gibt, finanzielle Unterstützungsmaßnahmen für die Verfahrensentwicklung bereitstellt, Qualitätsstandards entwickelt und rechtliche Spielräume schafft. Ziel ist es, die Zulassungsverfahren stärker auf Kompetenzen als auf formale Qualifikationen auszurichten und deren Erprobung an ausgewählten Hochschulen und Studiengängen zu ermöglichen, die über einen größeren Ermessensspielraum bei der Zulassung verfügen.

Explorationsstudie: Neue Formen der tertiären Bildung

Um Hochschulen als innovative Lernorte in der digitalen Transformation zu stärken, ist ein Austausch zwischen den Institutionen über bestehende, erfolgreiche Strukturen sowie die Förderung von Kooperationen zur Entwicklung gemeinsamer Ansätze erforderlich – gerade auch länderübergreifend und international. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Länder sollten Hochschulen dabei unterstützen, Räume zur kritischen Reflexion der bestehenden Strukturen zu bieten und Anreize setzen, neue Möglichkeiten für strukturelle Innovationen und Qualitätserhöhungen zu testen und von gemeinsamen Lösungen zu profitieren. Sie sollten außerdem interdisziplinäre Zusammenarbeit nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Lehre, stärker unterstützen, beispielsweise über einschlägige Förderprogramme für fachbereichsübergreifende Studiengänge oder Lehrinnovationen.

Explorationsstudie: Neue Formen der tertiären Bildung

Hochschulen müssen sich zunehmend schneller an neue Herausforderungen und Kompetenzbedarfe anpassen. Neue Netzwerk- und Organisationsstrukturen, wie Departmentsstrukturen, können dazu beitragen, Bildungs- und Lehrinnovation an Hochschulen agiler und nachhaltiger zu fördern und interdisziplinär zu verzahnen. Die Länder sollten zur Bildung von Departmentstrukturen an existierenden Hochschulen ermutigen, vor allem jedoch bei Neugründungen oder zukünftigen Umstrukturierungen von Hochschulen.

Explorationsstudie: Neue Formen der tertiären Bildung

Künstliche Intelligenz durchdringt alle Bereiche von Forschung, Lehre und Innovation an Hochschulen. Für ein leistungsfähiges Hochschulsystem und digitale Souveränität darf der Zugang zu modernen KI-Tools nicht von den finanziellen Ressourcen einzelner Hochschulen abhängen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Länder sollten bundesweit eine leistungsfähige KI-Infrastruktur für Hochschulen aufbauen. Dazu zählen Investitionen in hochschulübergreifende KI-Servicezentren, eine flächendeckende Hochleistungsrecheninfrastruktur sowie Förderprogramme zur Entwicklung und Nutzung von Open-Source-KI-Modellen. Ziel ist es, den Hochschulen langfristig einen souveränen und chancengerechten Zugang zu KI-Technologien zu ermöglichen. Der Stifterverband empfiehlt zur Finanzierung den Aufbau eines KI-Zukunftsfonds.

Impulspapier "KI-Zukunftsfonds Hochschulen (2026-2030)"

Angesichts der rasanten technologischen Entwicklungsgeschwindigkeit und des strukturellen Fachkräftemangels im IT-Bereich müssen Hochschulen ihre Personalgewinnung, Personalbindung und Personalentwicklung strategisch neu ausrichten, um digitale Souveränität zu sichern. Bund und Länder sollten eine Flexibilisierung des Tarifrechts für IT-Fachkräfte vorantreiben, mit einer Kampagne zur Steigerung der Attraktivität der Beschäftigung im Hochschulsystem beitragen, Nachwuchsprogramme für IT-Talente fördern und administrative Prozesse für IT-Projekte und Einstellungen erleichtern.

Impulspapier "KI-Zukunftsfonds Hochschulen (2026-2030)"

Die digitale Transformation erfordert eine systematische Verankerung von KI- und Digitalkompetenzen in der Hochschullehre sowie die gezielte Qualifizierung des gesamten Hochschulpersonals. Damit Studierende bestmöglich auf die digitalisierte Arbeitswelt vorbereitet werden, sollten das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Länder durch wettbewerbliche Förderprogramme strategische Gestalterinnen und Gestalter in der Entwicklung und Umsetzung innovativer KI-gestützter Lehr- und Lernkonzepte unterstützen. Offene Lernangebote für Hochschulpersonal sollten über Plattformen wie den KI-Campus gebündelt und gefördert werden. Zudem sollten gezielt Maßnahmen und agile Netzwerkstrukturen wie das Hochschulforum Digitalisierung zur statusgruppenübergreifenden Vernetzung und zum Erfahrungsaustausch zwischen Hochschulen und Partnern gefördert werden.

Impulspapier "KI-Zukunftsfonds Hochschulen (2026-2030)"

Lernräume beeinflussen maßgeblich die Bildungsprozesse und sollten von Hochschulen gezielt als Lerninstrument genutzt und an moderne Lehr- und Lernbedarfe angepasst werden. Dazu sollten die Länder Hochschulfinanzierungsmodelle anpassen, so dass Investitionen in innovative Raumkonzepte als Qualitätsmerkmal anerkannt werden. Dazu könnten gezielte Förderprogramme für flexible und zukunftsorientierte Lernräume Hochschulen in der Gestaltung nachhaltiger Bildungsinfrastrukturen unterstützen. Ergänzend sollten Landesministerien und Akkreditierungsagenturen Leitlinien zur didaktischen Nutzung von Lernräumen entwickeln und deren Einbindung in Akkreditierungsverfahren stärken.

Positionspapier "Zehn Leitlinien für zukunftsorientierte Lernräume"

Micro-Credentials bieten eine flexible Möglichkeit, spezifische Kompetenzen und Kenntnisse zu erwerben, die für den Arbeitsmarkt relevant sind. Die Förderung ihrer Integration in Hochschullehrpläne erhöht die Transparenz und Vergleichbarkeit der erworbenen Qualifikationen und stärkt die Durchlässigkeit zwischen Bildungsangeboten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sollte gemeinsam mit der Kultusministerkonferenz (KMK) und den Akkreditierungsagenturen die Integration von Micro-Credentials in die Lehrpläne der Hochschulen fördern: Sie sollten Anreize schaffen und hochschulübergreifende Qualitätsstandards für die Einführung und Anerkennung von externen Micro-Credentials nach dem European Credit Transfer System (ECTS) entwickeln.

A European maturity model for micro-credentials in higher education

Kontakt

Oliver Janoschka (Foto: David Ausserhofer)

Oliver Janoschka

leitet im Stifterverband das Fokusthema "Innovative Lernorte gestalten" und ist Geschäftsstellenleiter des Hochschulforums Digitalisierung.

T 030 322982-516

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