Daria Berndt: Faire KI in der Bildung
Ich glaube, ich bin Future Scout geworden aus einem sehr sozialen Gedanken hinaus. Also, ich habe mich sehr viel mit Ungerechtigkeit in Daten beschäftigt und dachte dann: Als Designerin habe ich eigentlich nochmal einen ganz, ganz anderen Zugang dazu.
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Daria Berndt ist Masterstudentin im Bereich Design an der HAWK Hildesheim. Sie engagiert sich als studentische Vertretung im Senat der HAWK und arbeitet zudem an einer KI-gestützten Toolbox, die unter dem Schirm des hauseigenen KI-Tools HAWKI läuft. Im Rahmen des University:Future Festivals 2025 in Zürich sprach sie über ihre Arbeit als Future Scout des Stifterverbandes.
Die wichtigsten Aussagen aus dem Gespräch:
- Inklusion durch KI in Hochschulen kann Barrieren überwinden, wenn sie richtig umgesetzt wird.
- Offenheit und der Austausch von Ergebnissen, idealerweise Open Source, fördern die Entwicklung von KI.
- Der Diskurs in Politik und Bildung sollte stärker partizipativ sein, um die Bedürfnisse aller Beteiligten zu berücksichtigen.
- Studierende zeigen großes Interesse an KI, wenn es gezielt geweckt wird, was zu innovativen Ideen führt.
- Aktuelle Projekte von Future Scouts zeigen die dynamische und flexible Natur der Arbeit im KI-Bereich.
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Ich glaube, ich bin Future Scout geworden aus einem sehr sozialen Gedanken hinaus. Also, ich habe mich sehr viel mit Ungerechtigkeit in Daten beschäftigt und dachte dann, als Designerin habe ich eigentlich nochmal einen ganz, ganz anderen Zugang dazu, weil Erklärbarkeit und Sachen visualisieren und so komplexe Problematiken wie fehlende Gleichberechtigung zu visualisieren total der Hebel sein kann. Wir haben sehr, sehr viele Gruppen, die beispielsweise aktuell Barrieren haben, auch in Hochschulen beim Lernen, die jetzt total von KI profitieren können, wenn sie denn gut gemacht ist, wenn die Interfaces gut gemacht sind. Es gibt KIs, die Text zu Sprache übersetzen können, sprich: Wir können Leute abholen, die vielleicht Fachtexte oder Fachliteratur bis jetzt gar nicht wahrnehmen konnten in diesem Maße. Und da gibt es einfach wahnsinnig viele Use Cases, die man noch viel weiter fördern kann. Und ich glaube, dass wir damit auch Hochschulbildung für eine ganz, ganz andere Zielgruppe zugänglich machen können, wenn wir es richtig machen. Also, ich sehe, dass Inklusion auch an Hochschulen in einem positiven Sinn auf jeden Fall ein großes Thema ist, dass die Hochschulen, die Use Cases mit KI haben, das Ganze auch einbinden, dass die Ergebnisse geteilt werden Open Source.
Also, es ist ein sehr offenes Miteinander. Es ist sehr, sehr konstruktiv, sehr fachbereichsübergreifend. Und wir sind aktuell in einer Phase, wo wir wirklich viele Sachen schon wissen. Aber gleichzeitig ist es so, dass dieses Wissen auf sehr wenige Köpfe verteilt ist. Heißt: Wir müssen diese Köpfe mit einbeziehen und dann überlegen: Wie können wir alle anderen dabei mitziehen? Wie können wir dieses Wissen dann ausweiten? Ich wünsche mir, dass in Politik und Hochschulen der Diskurs nochmal ein bisschen anders wird. Also, es ist aktuell doch noch sehr top down, dass einige wenige Köpfe über Strategien entscheiden.
Und ich glaube, dass gerade diejenigen, die am Ende von diesen Strategien betroffen sind, sprich: an Hochschulen Studierende, in der Wirtschaft sind es auch marginalisierte Gruppen, dass die mehr Stimmrecht bekommen. Und vielleicht auch wirklich gefördert darin werden, eine Stimme zu bekommen erstmal, weil das ist ein riesiger Berg. Das ist ein wahnsinnig anspruchsvolles Thema, wenn man da das erste Mal irgendwie reinstößt. Und umso wichtiger ist es, dass man dann seine Ängste auch wirklich ausformulieren kann, dass man seine Ideen mit einbringen kann. Ansonsten haben wir eine Reproduktion von bestehenden Ungleichheiten, die sich immer weiter fortsetzen würde. Und das sollte man auf jeden Fall vermeiden in allen Bereichen Wirtschaft, Politik, Hochschule. Das Interesse der Studierenden ist da, wenn es einmal ordentlich geweckt wurde.
Ich verstehe auch die Sorgen von Hochschulen, dass es teilweise so ein bisschen unreflektierte Nutzung gibt und dass man dieses Interesse erst mal wecken muss, gerade an so kritischeren Themen. Aber wenn es dann da ist, also alle Studierenden, die ich kenne, die wirklich aktiv mit KI arbeiten und auch politisch mit KI arbeiten, haben wahnsinnig tolle Ideen, haben wahnsinnig tolle Netzwerke. Und ich habe als Future Scout und auch generell als Studentin, die sich viel mit KI beschäftigt, extrem viel erlebt, dass, wenn man etwas machen möchte, sich einfach freiwillig meldet oder eine Idee hat, dass aktuell, gerade weil noch so viele Fragezeichen überall sind, dass jeder und jede das wirklich dankend annimmt. Also, man muss wirklich einfach nur sprechen. Man muss seine eigene Stimme finden und sagen: Okay, ich habe eine Idee, lass uns das doch einmal ausprobieren. Und die Idee muss auch gar nicht total ausgereift sein und einfach nach draußen sprechen, sich bewerben, und dann funktionieren solche Sachen auch total gut. In der aktuellen Pilotkohorte sind wir ja vier Future Scouts.
Es ist allerdings ein bisschen schwierig, auch wenn man jetzt vielleicht denkt: Ach, vier ist gar nicht so viel, diese Ergebnisse so gesammelt zusammenzutragen, weil wir doch alle sehr unterschiedliche Sachen machen und das Ganze sich auch so sehr dynamisch weiterentwickelt. Es ist in der KI-Bubble, sage ich mal, sehr, sehr schwierig, sich auf ein Thema festzulegen und dann zu sagen, ich arbeite da jetzt ein Jahr dran. So springen wir alle von Thema zu Thema und interessieren uns dann irgendwie eine gewisse Zeit besonders aktiv oder intensiv für einen Teilbereich von KI und arbeiten da sehr, sehr viel dran, produzieren auch kleinere Outputs. Aber am Ende wird sich natürlich dann irgendwie keine kumulative Arbeit daraus ergeben können, gerade weil man dann doch an vielen Stellen mit vielen Menschen spricht und nicht auf ein großes Ergebnis hinarbeiten kann. Was allerdings aktuell in Planung ist, ist ein Blog, der dann vielleicht dann noch online kommen wird innerhalb unserer Pilotzeit ja noch bis August.