Zusammenarbeit agil und kollaborativ gestalten

Future Lab: Kooperationsgovernance – Diskussionspapier 4
Die Umsetzungsphase in Hochschulkooperationen

Zusammenarbeit agil und kollaborativ gestalten (Cover)
  • Mit der Bewilligung von Finanzierungen startet die Umsetzungsphase in Kooperationen. Personal muss gewonnen, effiziente Abläufe müssen etabliert und aufkommende Interessen- oder Zielkonflikte rasch thematisiert werden.
  • Das Wissenschaftsmanagement steht dabei vor der Herausforderung, in komplexen oder dynamischen Akteurskonstellationen und unter oft hohem Ergebnisdruck, die geplanten Aufgaben in vorgesehenen Zeiträumen zu erbringen.
  • Elemente des agilen Projektmanagements, nach fachlichen, sozialen und kommunikativen Fähigkeiten zusammengestellte Teams, die Reflexion gruppendynamischer Prozesse und eine verbesserte Besprechungskultur sind Erfolgsfaktoren einer guten Governance.

 
In der ersten Phase – der Orientierungsphase –
 gilt es, aus einer ersten Idee für ein Kooperationsvorhaben eine Mission mit konkreten Zielen zu entwickeln. Hierzu ist es notwendig, individuelle Motivationslagen sowie institutionelle Interessen der Handelnden transparent herauszuarbeiten. Die Herstellung einer belastbaren Beziehungsebene und ein frühzeitig aufgesetztes Projektmanagement bilden die Basis für die weitere Zusammenarbeit in der folgenden Konfigurationsphase. Sie ist geprägt von der Entscheidung für eine geeignete Organisations- und Rechtsform. Basierend auf dem Selbstverständnis der Kooperierenden und grundlegenden Organisationsprinzipien werden Strukturen und Prozesse des Kooperationsformates ausgestaltet.

Dieses Diskussionspapier betrachtet nun die Umsetzungsphase in Kooperationen. Es orientiert sich dabei an zwei Leitfragen: Was sind zentrale Schritte und Herausforderungen in der Umsetzungsphase und wie können diese Schritte umgesetzt werden? Die Empfehlungen fokussieren insbesondere auf agiles wissenschaftliches Projektmanagement, die kooperationsadäquate Zusammenstellung von Teams und die effiziente Durchführung von Besprechungen in heterogenen Partnerstrukturen.

Hintergrund für die Ausführungen und Empfehlungen sind Erkenntnisse aus dem Future Lab: Kooperationsgovernance des Stifterverbandes. Diese Reihe soll für typische Herausforderungen sensibilisieren, die Bedeutung eines professionellen Kooperationsmanagements verdeutlichen und praktische Hilfestellung geben.

 

Empfehlungen

  • Führungskräfte sollten bei der Personalauswahl neben der fachlichen Eignung insbesondere auf ausgeprägte soziale und kommunikative Fähigkeiten achten.
  • Führungskräfte sollten bei Teamzusammenstellungen auf Basis von bestehendem Personal auf interne Ausschreibungen setzen und so stärker individuelle Motivations- und Interessenlagen berücksichtigen. Werden Tandem- oder Gruppenbewerbungen ermöglicht, können sich auch bereits eingespielte, effiziente Teams auf neue Aufgaben bzw. Projekte bewerben.
  • Führungskräfte sollten neu zusammengestellten Teams den Raum geben, die jeweiligen gruppendynamischen Rollen und Prozesse, aber auch Werte und Normen der Zusammenarbeit zu reflektieren. Regelmäßige Teambuilding-Aktivitäten oder Offsites stellen hierfür geeignete Rahmen dar.
  • Teams und Führungskräfte können bewusst versuchen, Funktionsrollen und gruppendynamische Rollen in Übereinstimmung zu bringen.
  • Verbundleitungen sollten erfahrene und weniger erfahrene Wissenschaftsmanagerinnen und Wissenschaftsmanager in einem gemeinsamen Team einbinden, um einen kontinuierlichen Wissens- und Erfahrungsaustausch zu gewährleisten. Gerade im Falle von Personalfluktuationen wird so das Risiko von verzögerten Abläufen oder Qualitätseinbußen gesenkt.

Kultur bilden heißt gemeinsame Werte, Normen und Einstellungen finden, und das passiert nicht nach nur einem Mal. Da muss man dran bleiben.

Teilnehmer des Future Labs

Autoren
Nick Wagner
Johanna Ebeling
Silja Conradi
Sebastian Walzik

Herausgeber
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

Diskussionspapiere

Ziel der Papiere ist es, Orientierung für die Organisation und Gestaltung von Kooperationen zu geben, um häufige Problemlagen vermeiden zu können. Die Ausführungen und Empfehlungen basieren auf Erkenntnissen aus dem Future Lab: Kooperationsgovernance des Stifterverbandes.

Future Lab Kooperationsgovernance (Cover)

Im ersten Diskussionspapier nimmt das Future Lab die Herausforderungen bei der Organisation und Gestaltung kooperativer Wissenschaft unter die Lupe: Hochschulen arbeiten auf vielfältige Weise mit Partnern zusammen – in agilen Netzwerken, komplexen Verbundstrukturen und hochschulübergreifenden Einrichtungen.
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Smart starten (Cover)

Im zweiten Diskussionspapier stellt das Future Lab ein Vier-Phasen-Modell für Hochschulkooperationen vor: Sie unterliegen einer Art Lebenszyklus, den das Wissenschaftsmanagement mittels spezifischer Schritte und Instrumente gestaltet und begleitet.
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Clever konfigurieren (Cover)

Das dritte Diskussionspapier wirft einen Blick auf die wichtigen Schritte innerhalb der zweiten Verlaufsphase von Kooperationen – der Konfigurationsphase. Dabei geht es konkret um die Entscheidung für einen rechtlichen Ordnungsrahmen, für grundlegende Organisationsprinzipien und zentrale Prozesse.
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Future Lab Kooperationsgovernance (Cover)

Das fünfte Diskussionspapier wirft einen Blick auf zentrale Schritte innerhalb der vierten Verlaufsphase von Kooperationen – der Evaluationsphase. Wie können die Erfüllung von Erwartungen und das Erreichen von Zielen erfasst und beurteilt werden?
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FutureLab (Logo)

Mit dem Future Lab bringt der Stifterverband Vertreter aus Hochschulen und Partnereinrichtungen mit Governance-Experten zusammen und erarbeitet Lösungen für Governance-Herausforderungen. Begleitet wird das Future Lab durch das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Integrationsprojekt "Determinanten und Effekte von Kooperationen in homogenen und heterogenen Forschungsverbünden" des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, der Universität Düsseldorf und des Stifterverbandes.