Future Lab: Kooperationsgovernance
Der Stifterverband und die Heinz Nixdorf Stiftung unterstützen acht Hochschulkooperationen bei der Weiterentwicklung ihrer Governance.
Idealtypisch durchlaufen Kooperationen in ihrem Lebenszyklus vier Phasen: Orientierung, Konfiguration, Umsetzung und Evaluation. Das Ergebnis der Orientierungsphase stellt einen Konsens aller Beteiligten zu Zielen, Vorgehensweisen, Ressourcen auf Basis einer gemeinsam getragenen Vision bzw. Mission dar. In der Konfigurationsphase sollte eine Organisations- und Rechtsform aufgesetzt oder modifiziert werden, welche das Erreichen der Zielsetzung und die Erfüllung des Leistungsversprechens effizient ermöglicht. Die Umsetzungsphase wiederum ist geprägt durch die Leistungserbringung im Rahmen des geschaffenen Ordnungsrahmens. Dabei gilt es für das Kooperationsmanagement komplexen und dynamischen Akteurskonstellationen, oft hohem Ergebnisdruck oder rechtlichen Erfordernissen des Leistungsaustauschs gerecht zu werden. Elemente des agilen Projektmanagements können sich dabei als Erfolgsfaktoren einer guten Governance herausstellen.
Dieses im Juli 2020 veröffentlichte Papier wirft einen Blick auf zentrale Schritte innerhalb der vierten Verlaufsphase von Kooperationen – der Evaluationsphase. Wie können die Erfüllung von Erwartungen und das Erreichen von Zielen erfasst und beurteilt werden? Welche Funktion haben Evaluationsergebnisse für die Kooperationspartner? Wie können Fehlentwicklungen frühzeitig erkannt und gegengesteuert werden? Die Empfehlungen fokussieren insbesondere auf den Zeitpunkt von Evaluationen, ihre Einbettung in Wirkungsmodelle sowie ihre Ausgestaltung.
Hintergrund für die hier dargelegten Ausführungen und Empfehlungen sind Erkenntnisse aus dem Future Lab: Kooperationsgovernance des Stifterverbandes. Mit der Reihe soll für typische Herausforderungen sensibilisiert, die Bedeutung eines professionellen Kooperationsmanagements verdeutlicht und praktische Hilfestellung gegeben werden.
Gerade für überfachlich-strategisch orientierte Kooperationen, welche auf eine bestimmte (gesellschaftliche) Wirkung abzielen, kann es bereits in der Orientierungs- oder Konfigurationsphase sinnvoll sein, Wirkungsmodelle wie die Theory of Change zu nutzen. Denn Wirkungsmodelle können gleichermaßen in der Planung, Steuerung und Analyse von Kooperationsvorhaben einen Mehrwert bieten.
Als Planungsinstrument werden ausgehend von einer Mission beziehungsweise der angestrebten Wirkung, die benötigten Ressourcen und die geplanten Maßnahmen in eine logische, systematische Beziehung zueinander gesetzt. Solche Wirkungslogiken erleichtern es, Vorhaben auf ihre Machbarkeit zu überprüfen und sind zugleich Grundlage für die Entwicklung von Kennzahlen zur fortlaufenden Überprüfung von (Wirkungs-)Zielen.
Abhängig von den Kooperationszielen kann es sich ergeben, dass sich bestimmte Wirkungen nicht in Form von Indikatoren messen oder sich einzelne Kausalbeziehungen nicht abbilden lassen. Die Beteiligten sollten daher neben quantitativen Leistungskennzahlen auch alternative Ansätze wie Storytelling oder qualitative Dokumentenanalysen von Gesetzen, Leitlinien etc. in Erwägung ziehen.
Kooperationspartner und Verbundleitungen sollten im Idealfall regelmäßig die Governance im Verbund sowie die Zufriedenheit der Beteiligten mit dem Kooperationsvorhaben evaluieren. Hierzu eignen sich regelmäßige Governace-Meetings oder Retrospektiven sowie Befragungen.
Nur weil etwas schriftlich existiert, wird es noch lange nicht gelebt.
Autoren
Nick Wagner (Stifterverband)
Stefan Hornbostel (Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung)
Herausgeber
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Ziel der Papiere ist es, Orientierung für die Organisation und Gestaltung von Kooperationen zu geben, um häufige Problemlagen vermeiden zu können. Die Ausführungen und Empfehlungen basieren auf Erkenntnissen aus dem Future Lab: Kooperationsgovernance des Stifterverbandes.
Im ersten Diskussionspapier nimmt das Future Lab die Herausforderungen bei der Organisation und Gestaltung kooperativer Wissenschaft unter die Lupe: Hochschulen arbeiten auf vielfältige Weise mit Partnern zusammen – in agilen Netzwerken, komplexen Verbundstrukturen und hochschulübergreifenden Einrichtungen.
Mehr Info & Download
Im zweiten Diskussionspapier stellt das Future Lab ein Vier-Phasen-Modell für Hochschulkooperationen vor: Sie unterliegen einer Art Lebenszyklus, den das Wissenschaftsmanagement mittels spezifischer Schritte und Instrumente gestaltet und begleitet.
Mehr Info & Download
Das dritte Diskussionspapier wirft einen Blick auf die wichtigen Schritte innerhalb der zweiten Verlaufsphase von Kooperationen – der Konfigurationsphase. Dabei geht es konkret um die Entscheidung für einen rechtlichen Ordnungsrahmen, für grundlegende Organisationsprinzipien und zentrale Prozesse.
Mehr Info & Download
Das vierte Diskussionspapier betrachtet die Umsetzungsphase in Kooperationen. Die Empfehlungen fokussieren insbesondere auf agiles wissenschaftliches Projektmanagement, die kooperationsadäquate Zusammenstellung von Teams und die effiziente Durchführung von Besprechungen in heterogenen Partnerstrukturen.
Mehr Info & Download
Mit dem Future Lab bringt der Stifterverband Vertreter aus Hochschulen und Partnereinrichtungen mit Governance-Experten zusammen und erarbeitet Lösungen für Governance-Herausforderungen. Begleitet wird das Future Lab durch das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Integrationsprojekt "Determinanten und Effekte von Kooperationen in homogenen und heterogenen Forschungsverbünden" des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, der Universität Düsseldorf und des Stifterverbandes.