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Hochschulleitungen fordern exzellente Förderung über Spitzenforschung

08.03.2016

Aktuelle Ergebnisse des Hochschul-Barometers von Stifterverband und Heinz Nixdorf Stiftung

Website zum Hochschul-Barometer

Aus Sicht der Rektoren und Präsidenten deutscher Hochschulen hat die Exzellenzinitiative die deutsche Spitzenforschung gestärkt. Eine Mehrheit der Hochschulleitungen fordert allerdings Ergänzungen – eine stärkere Finanzierung von Kooperation und Transfer, einen leichteren Zugang zu Finanzmitteln der Forschungsförderung sowie einen breiteren Exzellenzbegriff.

Das ist das Ergebnis der aktuellen Befragung des Hochschul-Barometers vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und der Heinz Nixdorf Stiftung. Knapp drei Viertel der befragten Hochschulleiter (73 Prozent) sagen, die Exzellenzinitiative hat die deutsche Spitzenforschung vorangetrieben. Nicht überraschend liegt die Wertschätzung unter den Universitäten der Exzellenzinitiative bei 100 Prozent. Aber auch bei den nicht geförderten Universitäten ist die Zustimmung sehr hoch (82 Prozent). Das Ziel, ausgewählte Hochschulen für den internationalen Wettbewerb zu stärken, wurde durch das Förderinstrument Exzellenzinitiative zwar erreicht. Trotzdem sagen immer noch 51 Prozent der Befragten, deutsche Hochschulen werden international noch nicht ausreichend wahrgenommen.

Bisher vergibt die Exzellenzinitiative finanzielle Mittel in drei Förderlinien: Graduiertenschule, Exzellenzcluster, Zukunftskonzepte. Laut Umfrage zum aktuellen Hochschul-Barometer sollten 32 Prozent der finanziellen Mittel für exzellente Forschungsbereiche ausgegeben werden (Exzellenzcluster). 21 Prozent müsste für den Ausbau universitärer Förderung zur Verfügung stehen (Zukunftskonzepte) und 19 Prozent für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses (Graduiertenschule).

Ginge es nach den befragten Hochschulleitungen sollte künftig eine weitere Förderlinie eingeführt werden. Für besonders förderungswürdig halten die Rektoren und Präsidenten das Themenfeld regionale Kooperationen und Wissenstransfer. Würde es eine solche Förderlinie geben, sollten sogar 26 Prozent der gesamten Fördermittel dafür verwendet werden. Das heißt, die Hochschulleitungen schätzen die von ihnen geforderte Förderlinie wichtiger ein als die bestehende institutionelle Förderung und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Der Bericht der Imboden-Kommission zur Evaluierung der Exzellenzinitiative empfiehlt eine solche Förderlinie zu Kooperation und Wissenstransfer nicht. Die international besetzte Kommission spricht sich aber für eine Exzellenzprämie als alternative Förderlinie zu den bisherigen Zukunftskonzepten aus. Die regelmäßigen finanziellen Zuschüsse sollen ohne Antragsverfahren an Hochschulen vergeben werden, die bereits Spitzenforschung betreiben, um ihren Platz im internationalen Wettbewerb weiter auszubauen. Rund die Hälfte aller befragten Hochschulen findet ein solches Modell sinnvoll. Nur ein Drittel lehnt es ab. Während die meist weniger forschungsorientierten Fachhochschulen hier etwas zurückhaltender agieren (46 Prozent), liegen die Universitäten der Exzellenzinitiative und andere Universitäten in ihrer Zustimmung fast gleich auf (60 Prozent und 56 Prozent).

Darüber hinaus fordern die meisten Hochschulleiter zwar eine leistungsorientierte Förderung der Hochschulen. Sie sollte sich aber nicht auf die Spitzenforschung beschränken. Für 81 Prozent der Befragten muss deshalb der Exzellenzbegriff auf weitere Profile wie Lehre und Transfer erweitert werden. Hier stimmen Fachhochschulen (90 Prozent) allerdings deutlich häufiger zu als Universitäten (55 Prozent) Bei den Universitäten der Exzellenzinitiative teilt diese Forderung nur noch eine Minderheit von 27 Prozent.

Insgesamt wird die Exzellenzinitiative von einer großen Mehrheit der befragten Rektoren und Präsidenten als wirksam für das gesamte Hochschulsystem angesehen, obwohl nur wenige Hochschulen direkt von dem Förderinstrument profitieren. Gleichzeitig gibt es aber auch die Erwartung der Hochschulleitungen, dass in Zukunft auch andere Hochschul-Aufgaben gewürdigt und gefördert werden, nicht nur die Spitzenforschung.

 

Das Hochschul-Barometer

Die Umfrage unter den Hochschulleitungen zur Exzellenzinitiative ist ein Teil des Hochschul-Barometers. Weitere Ergebnisse folgen im Laufe des Jahres. Das Hochschul-Barometer befragt einmal im Jahr die Hochschulen nach ihrer aktuellen Lage und ihren Erwartungen für die Zukunft. Es gilt als Expertenvotum und Stimmungsbarometer der deutschen Hochschullandschaft.

Das Hochschul-Barometer ist Teil der gemeinsamen Initiative "Innovationsfaktor Hochschule" vom Stifterverband und der Heinz Nixdorf Stiftung. Ziel der Partnerschaft ist es, innovative Hochschulen zu unterstützen und die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu stärken.

 

Pressekontakt

Peggy Groß (Foto: Marcel Schwickerath)
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Peggy Groß

ist Pressesprecherin des Stifterverbandes.

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Dr. Pascal Hetze

leitet das Handlungsfeld "Kollaborative Forschung & Innovation" und das Fokusthema "MINT-Lücke schließen".

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