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Fünf Hochschulen für Strategien im Umgang mit Vielfalt zertifiziert

14.03.2016

Diversity Audit "Vielfalt gestalten"

Die EBZ Business School Bochum, die Hochschule Bremen, die Universität Kassel, die Hochschule Koblenz und die Hochschule Reutlingen haben als erste Hochschulen regulär das Diversity Audit "Vielfalt gestalten" des Stifterverbandes durchlaufen.

Die Zertifizierung bescheinigt ihnen Konzepte und Maßnahmen, um für Studierende mit unterschiedlicher Herkunft und sozialem Hintergrund mehr Chancengerechtigkeit in der Bildung zu eröffnen.

Heute erhalten die fünf Hochschulen ihre Zertifikate für die erfolgreiche Auditierung. Sie haben ein zweijähriges Verfahren durchlaufen, in dem jede Hochschule eine individuelle Diversity-Strategie entwickelt und umgesetzt hat. Diese betrifft sowohl organisatorische Strukturen als auch Studium und Lehre. Service-Leistungen für Studierende, Kommunikation, Personal oder bauliche Veränderungen können ebenfalls Teil der Diversity-Strategie sein.

"Der Umgang mit Diversität ist und bleibt eine der großen Entwicklungsaufgaben für die Hochschulen in Deutschland", erklärt Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes. Den Wert, sich dem Thema Vielfalt zu öffnen, haben in den letzten Jahren immer mehr Hochschulen erkannt. Mit acht von ihnen hatte der Stifterverband das Diversity Audit entwickelt bzw. in einer Pilotphase erprobt. Meyer-Guckel: "Eine diversitätsfreundliche Kultur stärkt die Hochschulen in ihrer Leistungsfähigkeit."

Immer noch orientieren sich die meisten Hochschulen stark an dem idealtypischen "Normalstudierenden", der aus einer Akademikerfamilie stammt und mit dem Abitur in der Tasche sich Vollzeit auf sein Studium konzentriert. Coaching- und Beratungsangebote für Studienpioniere aus nichtakademischem Elternhaus (51 Prozent) und für Studienanfänger mit Migrationshintergrund (23 Prozent) gewinnen an Bedeutung. Auch die Zahl derjenigen steigt, die zum Beispiel erst eine Berufsausbildung absolviert haben (22 Prozent), aus dem Ausland kommen (11 Prozent) oder neben dem Studium ein Kind versorgen müssen (fünf Prozent).

"Ohne Diversität, ohne die Vielfalt der Denkansätze und die Freiheit des Denkens gibt es keine Wissenschaft und Forschung. Diese Grundsätze dürfen getrost Binsenweisheiten genannt werden, aber es kann leider immer noch nicht darauf verzichtet werden, sie immer und immer wieder in Erinnerung zu rufen. Die Auditierung kommt deshalb zeitlich gerade recht", meint Kristian Bosselmann-Cyran, Präsident der jetzt zertifizierten Hochschule Koblenz.

Das Besondere am Diversity Audit des Stifterverbandes: Es dient weniger dazu, von außen vorgegebene Standards abzuprüfen. Die Auditoren unterstützen und beraten vielmehr die teilnehmenden Hochschulen bei der Entwicklung und Umsetzung einer Diversitätsstrategie. Zertifiziert wird somit insbesondere, dass die Hochschulen sich einem intensiven organisatorischen Entwicklungsprozess gestellt haben. Die Zertifikate sind drei Jahre gültig, also bis März 2019. Das Diversity Audit an den fünf Hochschulen wurde von der JPMorgan Chase Foundation und der Gips Schüle Stiftung gefördert.

"Das Diversity Audit hat bei uns wichtige Prozesse angestoßen, etwa Maßnahmen zur Verbesserung der Studierfähigkeit, zur Karriereförderung von Frauen oder der Verbesserung der Inklusion", erklärt der Präsident der Universität Kassel, Reiner Finkeldey. Ein konkretes Beispiel sei das hochschulspezifische Programm Karriere-Mentoring DIVERS, bei dem Studentinnen und Promovendinnen mit Migrationshintergrund, aus nichtakademischen Familien oder mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen beim Übergang in den Beruf oder in die Wissenschaft unterstützt werden.

Für die EBZ Business School in Bochum war es ein großes Anliegen, die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft auf die Potenziale von Diversity aufmerksam zu machen und mit Studierenden, Hochschulmitarbeitern sowie Vertretern aus Unternehmen Ansatzpunkte zur Integration des Diversity Management in die Branche zu erarbeiten. "Wir sehen uns als Multiplikator für Diversity-Themen", so die Rektorin Sigrid Schaefer.

Für die Hochschule Bremen erklärt deren Rektorin Karin Luckey: "Das Diversity-Management ist in der Hochschule Bremen eng mit unserem Studienerfolgsmanagement verknüpft, das wiederum fester Bestandteil des Qualitätsmanagements ist. Wir sind stolz, dass unsere Erfolge und Ziele bei der Herstellung von Chancengleichheit und Durchlässigkeit im Studium erfolgreich auditiert wurden."

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Peggy Groß

ist Pressesprecherin des Stifterverbandes.

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Bettina Jorzik

leitet das Fokusthema "Schulische Bildung stärken".

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