Der Ars legendi-Fakultätenpreis Mathematik und Naturwissenschaften wird an Wissenschaftler vergeben, die sich durch herausragende, innovative und beispielgebende Leistungen in Lehre, Beratung und Betreuung auszeichnen. Der Preis wird vom Stifterverband, der Deutschen Mathematiker-Vereinigung, der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, der Gesellschaft Deutscher Chemiker und dem Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland ausgelobt. Die Auszeichnung wird seit 2014 in den Kategorien Biologie, Chemie, Mathematik und Physik vergeben und ist mit je 5.000 Euro dotiert.
Die Auswahl der Preisträger traf eine elfköpfige Jury aus Fachvertretern, Vertretern der Hochschuldidaktik sowie Studierenden. Sie sprach den Ars-legendi-Fakultätenpreis 2018 folgenden Hochschullehrern zu:
Frank Sprenger vertritt das Fach Genetik an der Universität Regensburg. Er ist derzeit Studiendekan und hat in dieser Eigenschaft maßgeblich zur Neustrukturierung der biologischen Studiengänge beigetragen. Unter seiner Federführung und angetrieben von seinem Engagement gelang es, eine ganze Reihe innovativer Maßnahmen umzusetzen. Beispielsweise wurde für die Vermittlung von "Schlüsselkompetenzen" ein eigenes Modul geschaffen, die Klausurabfolge wurde flexibilisiert, digitale Lernplattformen und verschiedene Medien wurden in didaktisch sinnvoller Weise in das Lernkonzept integriert und auch das Informationsangebot für Studieninteressierte entscheidend verbessert. Beeindruckt zeigte sich die Jury auch von den "backstage-Gesprächen" mit ausgewählten Studierenden nach jeder Vorlesung, die es ihm ermöglichen, auch bei sehr großen Studierendenzahlen unmittelbar die Bedürfnisse der Studierenden zu erkennen und aufzugreifen.
Klaus Lehmann vertritt das Fach Chemie, insbesondere Allgemeine Chemie und Organische Chemie an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Lehmann zeichnet sich durch einen sehr reflektierten Blick auf fachdidaktische Erfordernisse und die Bedürfnisse seiner Studierenden aus. Er engagiert sich besonders in der Studieneingangsphase und hat verschiedene Formate entwickelt oder adaptiert, die sehr differenziert auf die Studierenden abgestimmt sind. Besonders hervorzuheben ist die "Studierwerkstatt", die Studierenden in der Studieneingangsphase vor allem Hilfe zur Selbsthilfe bietet und somit wirksam der zunehmend heterogenen Zusammensetzung der Studienanfänger begegnet. Das Konzept der "Studierwerkstatt" hat bereits Nachahmer in anderen Fakultäten gefunden. Gleichzeitig integriert Lehmann auch fordernde Formate für besonders engagierte und leistungsfähige Studierende, denen er damit neue Horizonte eröffnet.
Leif Döring hat erst seit Kurzem einen Lehrstuhl für Stochastik an der Universität Mannheim inne. Umso beeindruckender ist es, mit welchem Engagement und welcher Dynamik er sich neben seiner Forschungstätigkeit auch für die Verbesserung der Lehre einsetzt. Besonders hervorzuheben ist das Konzept der "individualisierten Tutorien", mit dem er unkonventionell (zum Beispiel "Musterlösungen auf YouTube") und auf sehr flexible Weise auf die individuellen Bedürfnisse der verschiedenen Studierenden eingehen kann. Damit wird der zunehmenden Heterogenität der Studierendenschaft auf beiden Seiten Rechnung getragen, indem schwächere Studierende gezielt gefördert, gleichzeitig aber stärkere Studierende in konstruktiver Weise gefordert werden.
Bernd-Uwe Runge leitet das Anfängerpraktikum an der Universität Konstanz, Philipp Möhrke ist an derselben Universität wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Physik mit Schwerpunkt in der Physikdidaktik. In experimentellen Wissenschaften spielt die praktische Ausbildung am Experiment eine entscheidende Rolle. Die beiden Preisträger setzen sich sehr reflektiert mit dieser Rolle sowie mit den didaktischen Erfordernissen von Praktikumsversuchen auseinander und haben ihr Anfängerpraktikum dementsprechend konzipiert. Was neben vielen weiteren Details besonders imponiert, ist eine vollständig neue Aufbereitung des Themas "Messunsicherheitsanalyse" über vier Semester lang weg vom reinen Kochbuchwissen hin zu einem tieferen Verständnis. Die Studierenden werden auf diese Weise nicht nur an das wissenschaftliche Arbeiten herangeführt, sondern auch dazu animiert, eigenen (und fremden) wissenschaftlichen Ergebnissen stets mit kritischer Distanz zu begegnen.
Interessierte sind herzlich zur feierlichen Verleihung des Ars legendi-Fakultätenpreis Mathematik und Naturwissenschaften 2018 eingeladen, die am 26. April 2018 um 18:00 Uhr im Wissenschaftszentrum / Deutsches Museum Bonn stattfindet. Im Rahmen der öffentlichen Veranstaltung wird der Experimentalphysiker Metin Tolan (Universität Dortmund) einen allgemeinverständlichen Festvortrag halten.
Ansprechpartner bei der Deutschen Physikalischen Gesellschaft:
Georg Düchs
T 02224 9232-37
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