Die Quinoa-Schule in Berlin ist eine staatlich anerkannte, freie Sekundarschule im Einzugsbereich von Brennpunktquartieren im Wedding und Gesundbrunnen. Mehr als 80 Prozent der Jugendlichen, die die Schule besuchen, kommen aus einem sozial benachteiligten Umfeld. Sie drohten während des Lockdowns bei der Bildung ins Hintertreffen zu geraten.
Als Antwort auf diese Herausforderung entstand ein Konzept, das auch nach Corona eine wertvolle Basis für digitalisiertes und individualisiertes Lernen bietet. Zum Einsatz kam ein Bündel an Maßnahmen – von der Ausstattung aller Schülerinnen und Schüler mit Tablets und Internetzugang über technischen Support bis hin zur Auswahl digitaler Lehrangebote und Medien. Dabei lag besonderes Augenmerk auf personalisiertem Lernen, sodass die Schülerinnen und Schüler zuhause in ihrem eigenen Tempo vorwärtskommen konnten. Darüber hinaus wurden die Lehrkräfte durch Fortbildung und Coaching bei dieser anspruchsvollen Form des Unterrichts unterstützt und ihnen eine eigens dafür berufene EdTech-Spezialistin an die Seite gestellt. Zum Konzept gehörte außerdem die Einführung einer digitalen Schulverwaltung.
Wichtig war auch, das Projekt laufend zu evaluieren. Im Jahr 2020 gab ein Großteil der befragten Schülerinnen und Schüler an, dass sie die Möglichkeiten des individualisierten Lernens eindeutig schätzten. Im Vergleich zu anderen vergleichbaren Schulen in Berlin-Mitte erreichten mehr Jugendliche bei Quinoa einen Abschluss (durchschnittlich 12 Prozent mehr) und auch signifikant höhere Abschlüsse (durchschnittlich ca. 50 Prozent häufiger).
Für die Jury des Stifterverbandes kam es bei der Auswahl des Preisträgers darauf an, dass die Schülerinnen und Schüler von diesen Erfahrungen nachhaltig profitieren: Für die Zukunft will die Quinoa-Schule ihr Konzept noch weiter in Richtung Individualisierung und Digitalisierung der Lernprozesse ausbauen. Personalisiertes Lernen soll auf allen Ebenen eine zentrale Rolle spielen.
Mit der Schulperle hat der Stifterverband im Jahr 2022 aus der Schulgemeinschaft entstandene Projekte sichtbar gemacht, die in besonderer Weise das Leben und Lernen an der Schule bereichern und eine chancengerechte, zukunftsgewandte, zeitgemäße Bildung fördern. Jeden Monat wurde eine Schulperle vergeben. Die ausgezeichneten Projekte erhielten jeweils 500 Euro Unterstützung und Zugang zum Bildungsnetzwerk des Stifterverbandes. Die Schulperle stand unter dem Oberthema "Lernen aus der Pandemie".