Transformationslabor Hochschule
Ziel des vom Stifterverbandes initiierten Förderprogramms ist es, Hochschulen gemeinsam mit Kommunen als aktive Gestalter regionaler Transformationsprozesse zu stärken – mit entsprechendem Selbstverständnis, Strategien und Kompetenzen. Das Programm wird von BildungsChancen und der Gemeinnützigen Bruno Steinhoff Stiftung für Wissenschaft und Forschung unterstützt.
Städte und Regionen stehen vor großen gesellschaftlichen Herausforderungen und Umbrüchen: Planetare Krisen vom Klimawandel über Biodiversitätsverlust bis hin zum übermäßigen Ressourcenverbrauch machen gesellschaftliche Transformationsprozesse notwendig. Sie werden zusätzlich erschwert durch unter anderem alternde Gesellschaften, den Fachkräftemangel und eine abnehmende Innovationskraft. Diese komplexen Polykrisen können nur in Multi-Stakeholder-Prozessen gemeinsam bearbeitet werden. Ein Miteinander von Hochschulen, zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren, Unternehmen, sozialen und kulturellen Einrichtungen lässt die Transformation in Städten und Regionen gestaltbar werden.
Welche Rolle können und sollten Hochschulen bei der Gestaltung transformativer Prozesse einnehmen und wie können sie mit Städten und Regionen effektiver zusammenarbeiten? Hochschulen sind als vielfach vernetzte Institutionen, Orte des kritischen Denkens, der Erforschung und Innovation prädestiniert dafür, sich aktiv in regionalen Transformationsprozessen einzubringen, die Städte und Regionen beschäftigen. Als "global-local nodes" können sie lokale Transformationsherausforderungen mit globalen Zusammenhängen und dem Wissen darüber verknüpfen.
Der Anspruch einer zunehmenden Kooperation bildet sich in der Realität Deutschlands Hochschullandschaft noch unzureichend ab, weshalb beim Transformationslabor Hochschule folgende Fragen im Mittelpunkt stehen:
- Wie und welchen Beitrag können Hochschulen gemeinsam mit Kommunen für die Zukunftsfähigkeit ihrer Region leisten und – konfrontiert mit den großen Erwartungen aus Wirtschaft und Politik – wo sind die Grenzen ihres Engagements?
- Welche Strategien, Strukturen und Kompetenzen benötigen Hochschulen und Kommunen, um gemeinsam Transformationsprozesse erfolgreich zu gestalten? Und wie können diese gezielt aufgebaut und weitervermittelt werden?
- Wie müssen sich Hochschulen als Institutionen verändern, um Transformation zu gestalten, und was sind wirkungsvolle Hebel dafür?
Im Rahmen des Programms werden ausgewählte Vertreterinnen und Vertreter von Hochschulen und Kommunen durch Peer-Learning, Kompetenzaufbau, Reflexion und die Bereitstellung von Methoden und Tools dazu befähigt, gemeinsam Transformation in der Region zu gestalten. Gleichzeitig wird die Leitungsebene der Hochschulen und Kommunen ermutigt, sich mit der eigenen Visions- und Strategiedefinition für ihre Kooperation auseinanderzusetzen, unter anderem im Rahmen eines internen Visions- und Strategieworkshops. Mit der Verknüpfung eines konkreten Transformationsprojektes mit übergreifenden Strategievorhaben profiliert sich die Kooperation zwischen Hochschule und Kommune als Transformationslabor der Region.
Die Förderung besteht aus:
- einem einjährigen Programm, das Hochschulen und Kommunen auf der Umsetzungs- und auf der Leitungsebene durch Workshops und Coachings auf der einen und mit strategischen Impulsen und Vernetzung auf der anderen Seite unterstützt
- einer finanziellen Förderung in Höhe von 25.000 Euro
Das Besondere des Förderansatzes liegt in seiner Verschränkung der Hochschulperspektive mit der kommunalen Perspektive und in der Zusammenführung von strategischer und operativer Ebene.
Jede Hochschul-Kommunen-Kooperation durchläuft das Förderprogramm in einem Konsortium aus vier Personen. Es besteht aus einer Person aus der jeweiligen strategischen Leitungsebene und einer Person der operativen Umsetzungsebene von Hochschule und Kommune. Jedes Konsortium bringt ein konkretes Transformations- bzw. Multi-Stakeholder-Projekt mit ein, in dem gemeinschaftlich städtische oder regionale Herausforderungen bearbeitet werden. Dieses sollte im Zusammenhang mit strategischen Vorhaben stehen, die darauf ausgerichtet sind, die Kooperation von Hochschule und Kommune zu regionalen Transformationsherausforderungen zu stärken bzw. aufzubauen.
Bei der strategischen Leitungsebene liegt der Fokus auf der gegenseitigen Vernetzung, dem voneinander Lernen und der Strategieentwicklung, während die Umsetzungsebene die Transformationsprojekte voranbringt und dabei von digitalen Workshops und Coachings begleitet wird. Beide Ebenen – Leitungs- und Umsetzungsebene – werden in der Auftakt- und Abschlussveranstaltung zusammengeführt und halten während der Projektlaufzeit im Konsortium ein gemeinsames internes Strategietreffen ab.
OPERATIVE UMSETZUNGSEBENE
- Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umsetzungsebene aus Hochschule und Kommune arbeiten als Tandem im Laufe des Jahres am eingereichten Transformationsprojekt.
- Sie nehmen gemeinsam mit der Leitungsebene an der Auftakt- und Abschlussveranstaltung teil.
- Die gemeinsame Arbeit in den Transformationsprojekten wird durch vier digitale Workshops, zwei Coachings und den gegenseitigen Austausch unterstützt, an dem die Tandems gemeinsam teilnehmen.
STRATEGISCHE LEITUNGSEBENE
- Die Hochschulleitung bzw. kommunale Leitung bringt die strategische Perspektive ein und ist involviert in Auftakt- und Abschlussveranstaltung. Sie vernetzt sich mit ihren Peers, lernt inspirierende Praxisbeispiele kennen und gewinnt Impulse für ihre eigenen strategischen Überlegungen.
- Die operativen Tandems führen gemeinsam mit der strategischen Leitungsebene während der Projektlaufzeit einen internen Visions- bzw. Strategieworkshop durch, um mit relevanten Akteurinnen und Akteuren des Vorhabens und strategischen Partnerinnen und Partnern der Region das Transformations- und Rollenverständnis, Ziele und Umsetzung zu reflektieren und zu schärfen.
Förderphase 2025/26
Bewerben konnten sich öffentliche Hochschulen und Universitäten aus Deutschland mit jeweils einer Kommune als regionaler Partnerin. Acht Tandems wurden in der zweiten Ausschreibungsrunde ausgewählt:
- Universität Hamburg & Bezirk Altona
- Hochschule Bochum & Stadt Herne
- Technische Universität Braunschweig & Stadt Braunschweig
- Friedrich-Schiller-Universität Jena & Stadt Jena
- Universität Münster, Fachhochschule Münster & Stadt Münster
- Hochschule Niederrhein & Stadt Mönchengladbach
- Hochschule Stralsund & Stadt Stralsund
- Universität Würzburg & Stadt Würzburg
Die eingereichten Kooperationen und ihre Projekte spiegeln die Vielfalt möglicher Ansätze wider:
- Räumliche Transformation: Einige Kooperationen widmen sich der Gestaltung urbaner Räume, in denen Wissenschaft und Gesellschaft auf neue Weise miteinander interagieren können. So entstehen beispielsweise mobile Dialogformate oder partizipative Planungsprozesse, die Bürgerinnen und Bürger einbinden.
- Transformationsgovernance: Andere Projekte entwickeln innovative Strukturen, um wissenschaftliche Expertise und lokale Entscheidungsprozesse enger zu verzahnen. Zukunftsräte, thematische Foren oder gemeinsame Strategieworkshops sollen helfen, Wissenschaft und Praxis besser zu verbinden.
Termine
23./24. Januar 2025 | Kick-off-Workshop in Berlin (unter Beteiligung der Hochschulleitung am 23. Januar) |
---|---|
11. März 2025 | Digitaler Workshop I |
4. Juni 2025 | Digitaler Workshop II |
Herbst/Winter 2025 | Eigenständige Organisation eines internen Strategieworkshops |
zeitlich flexibel |
Optional jeweils zwei Team-Coachings durch externe Trainerinnen und Trainer je teilnehmende Kooperation |
25. September 2025 | Digitaler Workshop III |
1. Dezember 2025 | Digitaler Workshop IV |
28./29. Januar 2026 | Abschlussveranstaltung in Berlin (unter Beteiligung der Leitungsebene) |
In der ersten Ausschreibungsrunde 2023/24 wurden neun Hochschulen und ihre Regionalpartner für das Programm ausgewählt:
● Universität Bayreuth & Stadt Bayreuth
● Fachhochschule des Mittelstands Bielefeld & Stadt Bielefeld
● Hochschule Darmstadt & HEAG Holding AG Darmstadt
● Albert-Ludwigs-Universität Freiburg & Stadt Freiburg
● Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg & Stadt Halle an der Saale
● HTWG Konstanz & Stadt Singen
● Universität Mannheim & Metropolregion Rhein-Neckar
● Hochschule München & Stadt Wolfratshausen
● Universität Witten/Herdecke & Caritasverband Witten e.V.
"Die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und die Stadt Halle haben die Teilnahme am Transformationslabor Hochschule als Chance genutzt, um in einem gemeinsamen Visionsworkshop von Stadt und Universität miteinander gegenseitig relevante Handlungsfelder zu erarbeiten", berichtet Christine Fürst, Prorektorin für Forschung, Internationalisierung und Transfer der MLU. "Halle als Stadt und in einer hochdynamischen Strukturwandelregion in den Neuen Ländern und die MLU als regionaler Knowledgebroker schaffen damit Synergien, die von unserem Bürgermeister und der Rektorin der MLU mit einer Kooperationsvereinbarung erneuert wurden", ergänzt Sabine Odparlik, die den Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung, bei der Stadt Halle leitet.
Kontakt

Philipp Spiegel
ist Programmmanager im Bereich
"Programm und Förderung".
T 030 322982-361