Wie es forschenden Unternehmen gelingt, Personal anzuziehen
Im Jahr 2022 vermeldete das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, dass knapp die Hälfte aller offenen Stellen für Fachkräfte nicht besetzt werden können. Binnen zehn Jahren hat sich diese Quote ausgehend von 25 Prozent im Jahr 2012 in etwa verdoppelt und ist bei Kleinbetrieben nochmals deutlich höher. Die Bundesagentur für Arbeit weist aktuell rund 200 Engpassberufe aus – fast alle im Bereich der qualifizierten Fachkräfte. Und die Entwicklung geht weiter: Längst zählt der Fachkräftemangel zu den von Unternehmen am häufigsten genannten Innovationshemmnissen, etwa im Rahmen der Innovationserhebung des ZEW. Die Wissenschaft geht davon aus, dass in den für Forschung und Entwicklung besonders bedeutsamen MINT-Berufen eine Fachkräftelücke von etwa 300.000 Personen besteht.
Unzählige Initiativen zielen darauf, die Fachkräftelücke insbesondere im MINT-Bereich zu schließen, sei es durch vermehrte, qualifizierte Zuwanderung oder durch die Erhöhung der Studierendenzahlen. Zusätzlich und vor allem kurzfristig, müssen auch die Unternehmen handeln: Einzelne begegnen erstaunlich erfolgreich dem Fachkräfteproblem – ohne auf anspruchsvolle FuE-Aktivitäten zu verzichten. Hier hat der FuE-Workshop 2024 angesetzt und gefragt:
7. November 2024
10:00 bis 15:30 Uhr
Design Offices Berlin Am Zoo
Budapester Str. 35
10787 Berlin
Kostenfreie Teilnahme
Ziel des Workshops war es, einen offenen Austausch zwischen Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zu den oben genannten Fragen anzuregen. Dabei wurden einzelne Praxisfälle aus Unternehmen vorgestellt und diskutiert, Best-Practice-Ansätze wurden herausgearbeitet. Unternehmen und praxisnahe Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellten Maßnahmen vor, mit denen Fachkräfte- und Qualifikationsbedarfen begegnet wird. Im Workshop wurde diskutiert, ob und wie diese Maßnahmen in andere Unternehmen übertragbar gemacht werden können und was es zusätzlich noch braucht, etwa an Rahmenbedingungen. Kontextualisiert wurden die Praxisbeispiele von neuesten wissenschaftlich-empirischen Erkenntnissen aus der Arbeitsmarkt- und Innovationsforschung. Praxis und Wissenschaft konnten so ihre Erkenntnisse abgleichen.
In der Workshoparbeit wurde gemeinschaftlich ein Maßnahmenportfolio im Sinne eines Werkzeugkastens entwickelt, das Handlungsmöglichkeiten für verschiedene Probleme bei Fachkräfte- und Qualifikationsdefiziten aufzeigt. Angelehnt an ein Ursache-Wirkungsmodell sollte darin beschrieben werden, welche Maßnahmen Unternehmen bei Fachkräftedefiziten konkret ergreifen oder zumindest mit hoher Erfolgswahrscheinlichkeit erproben können. Hieraus ließen sich dann in einem weiteren Schritt Handlungsempfehlungen für die Gestaltung politischer Instrumente und Maßnahmen ableiten.
10:00 Uhr
Begrüßung und Einführung
Bedeutung des Themas für das Innovationssystem, Ziele des Workshops, Kurzüberblick zum Ablauf, Vorstellung des Kreises der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
10:30 Uhr
Welche Kompetenzen und Qualifikationen suchen und benötigen Unternehmen für die Durchführung von FuE-Aktivitäten?
Zwei Kurzimpulse aus Wissenschaft und Wirtschaft:
● Anna Röwekamp, GEA Group AG
● Tim Kovalenko, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB
anschließend Diskussion und Fragen
11:15 Uhr
Pause und Networking
11:30 Uhr
Welches sind die nachweislich wichtigsten Faktoren für die Gewinnung von Fachkräften, was wirkt abschreckend oder erschwerend?
Vier Kurzimpulse aus Industrie und Dienstleistungswirtschaft sowie Arbeitsmarkt-/Sozialforschung:
● Katharina Hochfeld, Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO
● Sibylle Stippler, Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V.
● Alexander Sonntag, RKW Kompetenzzentrum
● Werner Eichhorst, Institut zur Zukunft der Arbeit – IZA
anschließend Diskussion und Fragen
12:15 Uhr
Mittagspause und Networking
13:00 Uhr
Interaktive Gruppenarbeit
Bildung von moderierten Gruppen und Bearbeitung folgender Fragestellungen:
Je 2 x 30 Minuten Arbeit in Kleingruppen. Nach den ersten 30 Minuten konnte die Gruppe von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern gewechselt werden. Anschließend erstellten die Moderatoren eine Zusammenfassung für die Abschlussdiskussion.
Moderation: Jessica Ernst, Bettina Gerhardt, Gero Stenke (Wissenschaftsstatistik im Stifterverband)
14:15 Uhr
Pause und Networking
14:30 Uhr
Zusammenführung
● Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse der Gruppenarbeit
● Identifikation der zentralen Maßnahmen und Erarbeitung eines Wirkungsschemas
● Was wissen wir noch nicht? Wo fehlen Daten und Erkenntnisse?
15:15 Uhr
Abschlussfeedback
15:30 Uhr
Ende der Veranstaltung
Ansprechpartnerin zu organisatorischen Fragen:
ist Assistentin in der Wissenschaftsstatistik des Stifterverbandes.
T 0201 8401-400
Ansprechpartner zu inhaltlichen Fragen:
ist Leiter und Geschäftsführer der Wissenschaftsstatistik im Stifterverband.
T 0201 8401-426