Aloys Krieg: Eine Hochschule digitalisiert sich

"Über allem steht natürlich das Ziel, dass wir mehr Studierende erfolgreich zu einem Studienabschluss führen wollen."

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Aloys Krieg: Eine Hochschule digitalisiert sich (Video)
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Mehr Studierende zum Studienabschluss führen – das ist das Ziel der Digitalisierungsstrategie, das sich die RWTH Aachen University gesteckt hat. Aloys Krieg, Prorektor für Lehre, nennt einige Erfolgsfaktoren für die Pilotprojekte und erklärt am Beispiel des Flipped-Classroom-Konzepts in der Betriebswirtschaft, was man jetzt anders macht. Doch nicht alles hat sich bewährt, denn der soziale Aspekt des Studiums darf in der digitalen Lehre nicht zu kurz kommen.

Die RWTH Aachen University wurde vom Stifterverband und von der Heinz Nixdorf Stiftung im Rahmen des Programms Hochschulbildung und Digitalisierung gefördert.

Autor: Claas Vorhoff
Produktion: KUXMA GmbH & Co. KG

Transkript des Videos

Unser Rektor hat vorgegeben, dass wir in den nächsten fünf Jahren ungefähr die Hälfte unserer Lehrangebote mit einem digitalisierten Konzept unterlegen wollen. Und wir sind jetzt dabei, diese Dinge umzusetzen. 

Dafür haben wir in der ersten Stufe zunächst einmal Geld in die Hand genommen, damit die Fakultäten experimentieren können, welche Angebote sinnvoll sind. Und das konkrete Projekt, das jetzt vom Stifterverband gefördert wird, setzt eben an, diese Projekte zu bewerten. Welche Bedürfnisse haben einerseits die Studierenden, haben die Lehrenden? Und dann die Wirksamkeitsfrage: Welche dieser Maßnahmen, die wir ergriffen haben, liefern wirklich einen Mehrwert?

Wir haben erfragt, wo die Bedürfnisse der einzelnen Gruppen liegen, die an dieser Digitalisierungsstrategie teilnehmen. Und das ist uns einfach wichtig zu wissen: Wo liegen die Interessen der Studierenden? Wo liegen die Interessen der Lehrenden? Und wie kann ich diese Dinge, die nicht immer ganz zusammenpassen, miteinander kombinieren, um zu einem optimalen Ergebnis zu kommen? Über allem steht natürlich das Ziel, dass wir mehr Studierende erfolgreich zu einem Studienabschluss führen wollen.

Also, ich glaube, dass es sehr wichtig war, dass wir die Fakultäten mitgenommen haben, dass wir sie haben auch experimentieren lassen. Denn die Digitalisierungsstrategie ist nicht etwas, was man über die ganze Hochschule einfach ausrollen kann, sondern man muss eine gesunde Mischung aus einem Top-down- und einem Bottom-up-Ansatz haben. Und auf diese Art und Weise haben wir die engagierten Kolleginnen und Kollegen einfach gewinnen können, sich im Bereich Lehre positiv zu profilieren.

Ein sehr positives Beispiel kommt aus der Betriebswirtschaft. Dort haben wir Flipped-Classroom-Konzepte realisiert. Das heißt: Wir haben die Vorlesung im wesentlichen ersetzt durch Videos, die schon im Vorfeld gedreht wurden. Wir haben die Studierenden gebeten, sich diese Videos vor der eigentlichen Vorlesung anzuschauen. Und die Vorlesung gestaltet sich jetzt so, dass sie aus einer Diskussion besteht. Aus einer Vertiefung des Stoffes, den man sich vorher angeschaut hat. Wir akzeptieren an dieser Stelle nicht, dass die Personen, die kommen, sich das Video nicht angeschaut haben, sondern es geht um eine Diskussion über den Inhalt.

Wir haben Dinge einfach bewertet, und wir werden uns sicherlich auch von dem einen oder anderen verabschieden müssen. Ein Punkt zum Beispiel sind die mathematischen Vorkurse, die befragt worden sind. Dort ist einfach der Kompetenzzuwachs nicht so groß, wie wir uns das vorgestellt haben. Und wir haben einfach realisiert, dass viele Studierende nicht nur wegen der Mathematik zum Beispiel in diesen Vorkurs gehen, sondern auch um Freunde kennen zu lernen. Das heißt, die soziale Eingebundenheit ist ein ganz wesentlicher Faktor. Und wenn wir wollen, dass die Digitalisierung in diesem Bereich Erfolg hat, dann müssen wir einfach ein Konstrukt finden, wie wir diese soziale Eingebundenheit auch über digitale Medien organisieren können.

Und gemeinsam mit einer Lenkungsgruppe versuchen wir momentan den einzelnen Fakultäten gerecht zu werden, dass wir eine Lehre haben, die auch wirklich fachspezifisch ist und in der die fachspezifischen Besonderheiten auch abgebildet werden, so dass wir insgesamt einen Mehrwert davon haben. Und das große Ziel besteht bei uns darin, dass wir mehr Studierende erfolgreich zu einem Studienabschluss führen wollen.