KI gehört zu den prägendsten Entwicklungen unserer Zeit. Spätestens mit der Einführung von ChatGPT ist Künstliche Intelligenz auch in der Schule angekommen und stellt Lehrkräfte vor einige Herausforderungen. Der souveräne Umgang mit KI ist eine wichtige Zukunftskompetenz. Mit und über KI zu lernen gehört deswegen auch in die Schule. Doch wie sollen Lehrerinnen und Lehrer solche Themen unterrichten, wenn digitale und KI-Kompetenzen in ihrer Ausbildung nicht vermittelt wurden?
Für Lehrerinnen und Lehrer, die sich zum Thema KI in der Schule fortbilden möchten, hat der KI-Campus spezielle Online-Kurse entwickelt. In diesem Video erklärt Sophie Plötz, Senior Community & Contentmanagerin beim KI-Campus im Stifterverband, wie Lehrkräfte konkret von den Angeboten profitieren können.
Interview und Produktion: Corina Niebuhr, Webclip Medien Berlin
Ziel der Allianz für Lehrkräfte ist es, dass bis 2028 10 Bundesländer mindestens KI-Kompetenzen fest in der Lehrkräfteaus- und fortbildung verankert haben. KI gehört zu den prägendsten Entwicklungen unserer Zeit. Wir merken alle gerade aus erster Hand wie rasant und schnell die Entwicklungen zum Beispiel im Bereich generative KI vorangehen. Und spätestens seit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 haben Lehrkräfte künstliche Intelligenz auf dem Schirm. Und die Lehramtsausbildung und auch die Rahmenlehrpläne der Länder decken künstliche Intelligenz noch nicht ausreichend genug ab. Und die Zukunftsmission Bildung hat hier einfach mit dem KI-Campus oder die Allianz für Lehrkräfte hat mit dem KI-Campus die Möglichkeit, hier einfach eine kleine Lücke zu füllen, was eben Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte oder für Lehramtsstudierende angeht. Uns ist auf der einen Seite ganz wichtig beim KI-Campus, dass wir eben die relevanten Kompetenzen stärken, die Lehrkräfte benötigen, um KI selbst zu verstehen und in den Unterricht zu bringen. Das sind zum Beispiel Kompetenzen wie KI-Systeme zielgerichtet bedienen zu können, das sind Kompetenzen wie KI-generierte Ergebnisse bewerten und reflektieren zu können, das sind aber auch Kompetenzen wie tatsächlich ein Verständnis dafür aufzubauen, wie KI funktioniert und was für Problemstellungen da vielleicht auch dahinter steht. Und wir achten da sehr auf Qualität und diese gewährleisten wir durch die Zusammenarbeit mit KI-Exertinnen und Experten aus der Wissenschaft, aus der Forschung, aus der Wirtschaft, aus der Zivilgesellschaft. Der KI-Campus hat da ein großes Netzwerk, mit dem wir zusammenarbeiten können. Und auf der anderen Seite ist uns aber auch ganz wichtig, dass unsere Angebote eben auch didaktisch den Bedürfnissen unserer Zielgruppe also den Lehrkräften entsprechen. Und da ist einfach unsere Vorgehensweise, dass wir in allen Angeboten immer eng mit Lehrkräften zusammenarbeiten ständig im Austausch sind mit ihnen. Der KI-Campus ist eine wertvolle Ressource für Lehrkräfte, um sich zum Thema Künstliche Intelligenz weiterzubilden. Die große Hürde ist allerdings, dass wir mit den Online-Lernangeboten natürlich vor allem die erreichen, die sich eh schon für das Thema interessieren. Wir versuchen deswegen gerade vor allem auch zu beforschen, wie unsere Angebote in die Lehramtsausbildung curricular integriert werden können. Und die große Hoffnung ist, dass wir damit die Lehramtsstudierenden schon erreichen können, die dann als Referendarinnen und Referendare, wenn sie in die Schule gehen, mit großer Begeisterung sich dem Thema Künstliche Intelligenz widmen. Darüber hinaus arbeiten wir ja eng mit den Lehrkräften zusammen, die sich sowieso schon für das Thema interessieren und hoffen, dass auch die als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in die Kollegien gehen und in Tür- und Angelgesprächen über den KI-Campus informieren und Kolleginnen und Kollegen fortbilden. Und zu diesem Zweck sind wir tatsächlich auch ab und an auf wichtigen Veranstaltungen unterwegs, geben Workshops und versuchen einfach tiefer in die Kollegien reinzukommen. Es geht auf der einen Seite darum, Tools wie ChatGPT oder andere Sprachassistenzen sinnvoll für sich einzusetzen, soll heißen, ich kann versuchen, mir damit Aufsätze vorstrukturieren zu lassen oder ich kann mir Ideen generieren lassen, was denn mein nächstes Thema für die Hausarbeit sein soll. Um das zu tun, brauche ich aber eben die Kompetenzen, richtig mit dem Tool umzugehen, um entsprechend auch die Ergebnisse zu erzielen, die ich gerne haben möchte. Und ich muss natürlich bewerten können, ob das, was mir da ausgegeben wird, jetzt Sinn macht oder nicht. Wir sprechen zum Beispiel darüber, dass Künstliche Intelligenz oder generative KI-Modelle Informationen kreieren oder halluzinieren, also im Prinzip Falschinformationen ausgeben, wir sprechen darüber, dass diese Modelle ja auf großen Datenmengen im Prinzip trainiert wurden und Daten auch nicht wertfrei sind. Das kann also sein, dass die KI-Modelle im Prinzip in den Daten vorhandene Stereotypen reproduzieren oder weiterführen. Es reicht also nicht, diese Tools nur einzusetzen, sondern wir müssen auch wissen, wie sie funktionieren und welche Problemstellungen, welche Herausforderungen mit ihnen einhergehen. Und das beschreibt eben diese Dimension des Lernens über künstliche Intelligenz und die gehört nicht nur in den Mathematikunterricht oder den in den Informatikunterricht, sondern eben eigentlich in alle Fächer und in fächerübergreifende Szenarien, weil sie überall (Politik, Sprachen) Anklang finden können und wichtig sind. Die Angebote vom KI-Campus sind immer so aufgebaut, dass man im Prinzip als Lehrkraft zweierlei daraus mitnehmen kann. Auf der einen Seite geht es darum, dass ich mich selbst fortbilden kann zum Thema. Die große Herausforderung ist ja, dass gerade alle Lehrkräfte damit konfrontiert werden, aber vor allem die Geistes- und Gesellschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler dem Thema überhaupt noch nicht nah stehen im Gegensatz vielleicht zu den Mathematik- und Informatiklehrkräften. Und auf der anderen Seite - also die zweite Dimension - ist halt immer, dass ich dann für mich auch Tipps und Ideen erhalte und oder Unterrichtsmaterialien erhalte, die ich direkt einsetzen kann. Das Schönste und das Spannendste ist vielleicht auch, dass alle unsere Angebote offen lizensiert sind. Das heißt, man kann Inhalte wie Texte, Videos, Spiele, Quizze, alles was man auf dem KI-Campus findet, nehmen, kopieren, herunterladen, weiter verteilen und sogar für seine Zwecke verändern. Das ist durch diese offene Lizensierung möglich und das bedeutet eben auch, dass alle anderen, die sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz auseinandersetzen, unsere Angebote nutzen können und weiter verarbeiten können.