Lehrkräfte müssen Digital- und KI-Kompetenzen erwerben und vermitteln

"Ziel ist es zu schauen, wie kann die Lehramtsausbildung verändert werden, dass Future Skills wie KI-Kompetenzen eben in alle Phasen der Ausbildung mit einbezogen werden. So langsam kommt da Bewegung rein."

Video abspielen
Lehrkräfte müssen Digital- und KI-Kompetenzen erwerben und vermitteln (Video)
Lehrkräfte müssen Digital- und KI-Kompetenzen erwerben und vermitteln (Video)
©
Youtube

 
KI zählt zu den prägendsten Entwicklungen unserer Zeit. In kürzester Zeit haben generative Programme wie Chat GPT unsere Art zu lernen und zu arbeiten verändert. Wer hier mithalten will, muss nicht nur lernen, sich der neuen KI-Systeme zu bedienen. Sondern muss auch verstehen, wie diese funktionieren und wie KI-generierte Ergebnisse zu bewerten und zu reflektieren sind.

"Eine Auseinandersetzung in der Schule ist einfach notwendig", sagt Sophie Plötz, Senior Community & Contentmanagerin KI-Campus beim Stifterverband. Doch an vielen Schulen sind die Themen KI und digitale Kompetenzen noch nicht angekommen. Warum das so ist und was der Stifterverband und seine Partner gemeinsam in der Zukunftsmission Bildung dagegen tun wollen, erklären Sophie Plötz und Andreas Land (geb. Wormland), Programmmanager beim Stifterverband, in diesem Interview.

Interview und Produktion: Corina Niebuhr, Webclip Media Berlin

 

Transkript des Videos

Wenn man sich das Lehramtstudium anschaut, es gibt da die Untersuchung des Monitors Lehrkräftebildung, der hat gezeigt, dass im Jahr 2022 gut ein Viertel der Lehramtsstudiengänge nicht verpflichtend auf digitale Kompetenzen oder auf die Vermittlung von digitalen Kompetenzen vorbereiten.

KI gehört zu den prägendsten Entwicklungen unserer Zeit. Wir merken alle gerade aus erster Hand, wie rasant und schnell die Entwicklungen zum Beispiel im Bereich generative KI vorangehen. Eine Auseinandersetzung damit an der Schule ist einfach notwendig.

Wir haben Schule jahrzehntelang, jahrelang sehr analog gedacht und hatten auch nicht die Infrastruktur an den Schulen. Das heißt, Lehrkräfte, die aus einer analog gedachten Schule sind ins Studium gekommen, haben da verhältnismäßig wenig in dieser Richtung mitbekommen und sind dann wieder an eine Schule gekommen, die kein WLAN hatte oder nur schlechte WLAN-Abdeckung, kein Beamer hatte oder nur ein bis zwei Beamer und haben sich dann natürlich analoge Unterrichtsmethoden auch weiter angeeignet und verstetigt. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass eben das ein Großteil der Lehrkräfte in den Schulen Schwierigkeiten hat, digitale Technologien und digitale Kompetenzen zu vermitteln in innovativer Weise, in zeitgemäßer Weise.

Ziel der Allianz ist es eben auch zu schauen, wie kann die Lehramtsausbildung dahingehend verändert werden, dass Future Skills wie KI-Kompetenzen eben in alle Phasen der Ausbildung mit einbezogen werden. So langsam kommt da Bewegung rein, aber es gibt trotzdem eine gewisse Verharrung, einfach systemimmanent. 10 bis 15 Prozent der Lehrkräfte sind sehr skeptisch gegenüber der Technologie. Viele sind auch sehr positiv, aber wenn man eben 10, 15 Prozent Bremser, mal böse gesagt, im System hat, dauert es einfach länger. Umso wichtiger ist es, dass eben die Neuabsolventinnen und Absolventen mit frischen Ideen und gut ausgebildet in die Schulen kommen, um da mehr Drive reinzubringen.

Der KI-Campus ist eine wertvolle Ressource für Lehrkräfte, um sich zum Thema künstliche Intelligenz weiterzubilden. Die große Hürde ist allerdings, dass wir mit den Online-Lernangeboten natürlich vor allem die erreichen, die sich eh schon für das Thema interessieren. Wir versuchen deswegen gerade vor allem auch zu beforschen, wie unsere Angebote in die Lehramtsausbildung curricular integriert werden können und die große Hoffnung ist, dass wir damit die Lehramtsstudierenden schon erreichen können, die dann als Referendarinnen und Referendare, wenn sie in die Schule gehen, mit großer Begeisterung sich dem Thema Künstliche Intelligenz widmen. Das Studium fürs Lernamt ist eben typischerweise in Module aufgeteilt, die jeweils ein klares Lernziel haben. Und wir möchten, dass eben mindestens ein Modul im Studium, sei es dann in den Fachwissenschaften oder in der Fachdidaktik, konkret das Ziel hat, digitalisierungsbezogene Kompetenzen zu vermitteln, den Lehrkräften.

Ziel der Allianz für Lehrkräfte ist es, dass bis 2028 zehn Bundesländer mindestens KI-Kompetenzen fest in der Lehrkräfte-Aus- und Fortbildung verankert haben. Wir kartieren jetzt gerade die vielen Projekte, also nicht nur die, die in der Allianz sind, sondern alle, die sich zeigen möchten und die auf das Ziel hinarbeiten, digitale Kompetenzen und KI-Kompetenzen in der Lehrkräftebildung zu integrieren. Die wollen wir alle zeigen, eben mit dem Hintergrund, dass sie noch weitere Personen inspirieren, dass sie sich gegenseitig verknüpfen können. Wir hoffen, dass in der Allianz Personen zusammenkommen, die halt was machen wollen, die konkrete Ideen haben, die umsetzen möchten und dabei von anderen Personen profitieren wollen oder gemeinsam diese Projekte angehen wollen, gemeinsam neue Ideen entwickeln wollen und dann nicht warten, bis was passiert, sondern das selber tun.