Stifterverband

Vermessung der Welt

Karte des Notgemeinschaftsgletscher (Foto: aus Wissenschaftliche Ergebnisse der Alai-Pamir-Expedition 1928 im Auftrage der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, 1932)
Karte des Notgemeinschaftsgletscher (Foto: aus Wissenschaftliche Ergebnisse der Alai-Pamir-Expedition 1928 im Auftrage der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, 1932)
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Die Vermessung des Atlantiks

Das Forschungsschiff Meteor in den 1920er Jahren.
Forschungsschiff Meteor (Foto: gemeinfrei/Steve Nicklas, NOS, NGS, [The Meteor of the German Meteor expedition](https://commons.wikimedia.org/wiki/File:The_Meteor_of_the_German_Meteor_expedition.jpg)
Forschungsschiff Meteor (Foto: gemeinfrei/Steve Nicklas, NOS, NGS, [The Meteor of the German Meteor expedition](https://commons.wikimedia.org/wiki/File:The_Meteor_of_the_German_Meteor_expedition.jpg)
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Windbewegungen an der Wasseroberfläche, Strömungsgeschwindigkeiten und die Beschaffenheit der Unterseeböden – um all dies ging es bei der Deutschen Atlantischen Expedition, die neue Erkenntnisse über die Tiefseeströmung des Atlantiks zum Ziel hatte. Insgesamt 14 Fahrten zwischen Afrika und Südamerika absolvierte das Forschungsschiff Meteor während der Forschungsreise. Für seine Messungen setzte es auf neueste Hochseetechnik und abstandkontrolliertes Fahren zwischen vorher berechneten Messpunkten – eine konzeptionelle und entscheidende Neuerung in der Ozeanforschung. 

Alfred Merz, Professor am Institut für Meereskunde in Berlin und Leiter der Expedition, gelang es zunächst, den damaligen Präsidenten der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, Friedrich Schmidt-Ott, für die Unterstützung dieses Projekts zu gewinnen. So erhielt Merz für sein Vorhaben Fördergelder der Notgemeinschaft, die der Stifterverband mit eingeworben hatte. Am 16. April 1925 schließlich lief das Forschungsschiff Meteor in Wilhelmshaven zu einer Expedition aus, die mehr als zwei Jahre dauern sollte und bis heute als wichtiger Meilenstein in der Ozeanforschung gilt. Neben der Vermessung der Tiefseeströmung im Atlantik galt es zu erforschen, ob sich Gold aus dem Meer gewinnen ließe, das für die Reparationszahlungen des Reichs genutzt werden könnte. 

Reiseplan der Deutschen Atlantischen Expedition (Foto: gemeinfrei/[A. Merz - F. Spieß: Die Meteor-Fahrt](https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Atlantische_Expedition#/media/Datei:DAE_Reiseplan_orig.jpg)
Reiseplan der Deutschen Atlantischen Expedition (Foto: gemeinfrei/[A. Merz - F. Spieß: Die Meteor-Fahrt](https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Atlantische_Expedition#/media/Datei:DAE_Reiseplan_orig.jpg)
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Das Expeditionsschiff Meteor querte während der Deutschen Atlantischen Expedition zwischen 1925 und 1927 insgesamt 14-mal den Ozean zwischen Afrika und Südamerika.

Im Februar 1926 erreichte die Meteor schließlich den südlichsten Punkt – und eine Bank, die mit nur 560 Metern die geringste gemessene Tiefe aufwies. Das Schiff wurde Namensgeber der bis heute in Landkarten verzeichneten Großen Meteorbank. Auch die damals tiefste gemessene Stelle im Südatlantik bei den südlichen Sandwichinseln trägt offiziell den Namen des Expeditionsschiffs in ihrer Bezeichnung: Meteortief. Die Forschungsergebnisse der Reise erschienen bis 1941 in 16 Buchbänden – die Auswertung der gesamten Expedition dauerte jedoch noch bis in die 1960er-Jahre. Vergleichsweise frühzeitig, nämlich am Ende der Reise, ergaben Messungen, dass der Goldgehalt des Meeres zu gering für eine wirtschaftliche Ausbeutung war.

Die Entdeckung des Notgemeinschaftsgletschers

Karte des Notgemeinschaftsgletschers aus den 1930er-Jahren.
Karte des Notgemeinschaftsgletscher (Foto: aus Wissenschaftliche Ergebnisse der Alai-Pamir-Expedition 1928 im Auftrage der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, 1932)
Karte des Notgemeinschaftsgletscher (Foto: aus Wissenschaftliche Ergebnisse der Alai-Pamir-Expedition 1928 im Auftrage der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft, 1932)
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65 Personen, 160 Pferde und 60 Kamele zählte die erste große internationale Forschungsexpedition. Gemeinsam mit der sowjetischen Akademie der Wissenschaft förderte die Notgemeinschaft 1928 die fünfmonatige Expedition durch das Pamirgebirge. Ziel war es, die weitgehend unbekannte Gebirgsregion in der Nachbarschaft zu Afghanistan und China zu erforschen. Als außergewöhnlich in dieser Zeit, die geprägt war von der Diktatur Stalins, galt die Zusammenarbeit von deutschen und sowjetischen Wissenschaftlern. 

Die Pamir-Expedition in Bildern

Während die sowjetischen Forscher die Mineralogie, Petrografie sowie strategisch wichtige geodätisch-astronomische Arbeiten übernahmen, befassten sich die deutschen Expeditionsteilnehmer mit der Geologie, Vermessung und Kartierung, Glaziologie und Sprachenforschung. Im Zuge der Expedition wurde erstmals der 77 Kilometer lange Fedtschenko-Gletscher vermessen, und es erfolgte die Erstbesteigung eines mehr als 7.000 Meter hohen Gipfels. Zu Ehren der Notgemeinschaft erhielt der zweitgrößte bis dahin unbekannte Gletscher den Namen Notgemeinschaftsgletscher – eine Bezeichnung, die bis zur Umbenennung 1948 in Grum-Grzhimailo-Gletscher gebräuchlich war und auch in Karten und Abbildungen Verwendung fand.

Expedition ins ewige Eis

Mit diesem Schiff brach Alfred Wegener zu seiner Grönlandexpedition auf.
Grönlandexpedition (Foto: gemeinfrei/Loewe, Fritz; Georgi, Johannes; Sorge, Ernst; Wegener, Alfred Lothar, [Wegener Expedition-1930 020](https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wegener_Expedition-1930_020.jpg)
Grönlandexpedition (Foto: gemeinfrei/Loewe, Fritz; Georgi, Johannes; Sorge, Ernst; Wegener, Alfred Lothar, [Wegener Expedition-1930 020](https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wegener_Expedition-1930_020.jpg)
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Zu einem der spektakulärsten Unternehmen, die die Notgemeinschaft und der Stifterverband ermöglichten, gehört die Grönlandexpedition 1929/30. Ihr Ziel war es, die günstigste Stelle für den im Folgejahr geplanten Aufstieg ins grönländische Inlandeis zu finden sowie die neue Methode der seismischen Eisdickenmessung zu erproben. Bei der Hauptexpedition 1930 sollten dann von drei Stationen aus Messungen des Festlandeises sowie des Wetters erfolgen. Doch die Umstände, unter denen der Meteorologe, Polar- und Geowissenschaftler Alfred Wegener und seine Mitarbeiter Johannes Georgi, Fritz Loewe und Ernst Sorge die Forschungsreise antraten, hätten schwieriger kaum sein können: Ungünstige Eisverhältnisse bei Temperaturen von bis zu minus 50 Grad Celsius führten zu einem Zeitverlust von 38 Tagen, der sich im Laufe der Expedition nicht wieder aufholen ließ. Hinzu kam, dass eine der drei Forschungsstationen nicht vollständig ausgerüstet und mit Lebensmitteln versorgt werden konnte – ein Überwintern wäre folglich unmöglich gewesen. Alfred Wegener selbst machte sich schließlich auf den Weg, um die Station mit Lebensmitteln und Brennstoff auszustatten. Auf dem Rückweg im November 1930 starb Wegener wahrscheinlich an Herzversagen infolge von Überanstrengung. Erst posthum wurde seine Theorie der Kontinentalverschiebung geehrt: Sie gilt heute als wesentliche Grundlage für das Modell der Plattentektonik und als Wegeners wichtigster Beitrag zur Wissenschaft.

Alfred Wegener und Begleiter ((Foto: gemeinfrei/Loewe, Fritz; Georgi, Johannes; Sorge, Ernst; Wegener, Alfred Lothar, [Wegener Expedition-1930 020](https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wegener_Expedition-1930_020.jpg)
Alfred Wegener und Begleiter ((Foto: gemeinfrei/Loewe, Fritz; Georgi, Johannes; Sorge, Ernst; Wegener, Alfred Lothar, [Wegener Expedition-1930 020](https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wegener_Expedition-1930_020.jpg)
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Letztes Foto: Alfred Wegener (links) mit seinem grönländischen Begleiter Rasmus auf seiner letzten Grönlandexpedition, bei der er 1930 starb.

100 Jahre Stifterverband

2020 feiert der Stifterverband Jubiläum. Begeben Sie sich hier auf MERTON in den kommenden Wochen gemeinsam mit uns auf Expedition durch 100 Jahre Stifterverband - von der Vermessung des Atlantiks über die wiederaufgebauten Hochschulen und Forschungseinrichtungen nach dem zweiten Weltkrieg, über die Studentenproteste und die wiedervereinte Wissenschaftslandschaft bis hin zum digitalen Bildungsneuland.

Weitere Informationen zum Jubiläum und den geplanten Veranstaltungen finden Sie auch unter www.stifterverband2020.de

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