Durch den Corona-Lockdown ist die Digitalisierung des Unterrichts überall stark in den Vordergrund gerückt. An der Johann-Peter-Eckermann-Realschule wurde noch während der Pandemiezeit ein Projekt angestoßen, das in eine ganz andere Richtung weist und künftig nachhaltig den Schulalltag bereichern soll. Im Innenhof der Schule entsteht ein "Garten der Begegnung" – also kein virtueller, sondern ein ganz realer Ort. Im Freien können ab dem kommenden Jahr nicht nur Unterrichtsstunden stattfinden, sondern dieses Refugium wird ebenso der Kreativität, der Muße und der Naturerfahrung dienen.
Bequeme Sitzgelegenheiten im Grünen laden zum Verweilen und zum Austausch ein, so der Plan. Ein abwechslungsreich gestalteter Bereich mit Wasserflächen, Gras, Bänken und Beeten soll den lange Zeit verwilderten Hof in einen echten Wohlfühlort verwandeln. Die Pflege des Gartens kann bei Wahlpflichtfächern wie Hauswirtschaft nahtlos in den Unterricht integriert werden. Die Ernte aus den Gemüsehochbeeten könnte beispielsweise mit für ein gesundes Schulfrühstück sorgen. Auch für viele soziale Schulprojekte wäre der "Garten der Begegnung" der richtige Ort.
Das Gelände soll weit mehr als ein Klassenzimmer im Freien sein, bemerkt die Jury des Stifterverbandes, die die Schulperle jeden Monat neu vergibt. Diesmal hat sie eine Idee ausgezeichnet, die explizit nicht in der digitalen Welt stattfindet, sondern im wahrsten Sinne des Wortes bodenständig und zum Anfassen ist. Besonders der soziale Aspekt und das persönliche Miteinander wurden während der Pandemie oft vernachlässigt. Der "Garten der Begegnung" schaffe zudem einen Raum, der die Verbindung zwischen Mensch und Natur wieder aufleben lässt.
Neben dem Konzept beeindruckte die Jurymitglieder die durchdachte organisatorische Herangehensweise, mit der das Projekt schon lange vor dem ersten Spatenstich die Schülerinnen und Schüler begeisterte: Beim Schulträger wurde bewirkt, dass das Grundstück an den Schulförderverein überging. So konnte ein Landschaftsarchitekt ins Boot geholt werden, der die Ideen der Schülerinnen und Schüler in einen professionellen Entwurf umsetzte. Durch einen Spendenlauf, durch den Verkauf von Kalendern mit eigenen Zeichnungen sowie von selbst kreierter Kunst aus Müll engagieren sich die Jugendlichen, damit der Garten im Schulleben Wurzeln schlagen wird.
Mit der Schulperle möchte der Stifterverband aus der Schulgemeinschaft entstandene Projekte auszeichnen und sichtbar machen, die in besonderer Weise das Leben und Lernen an der Schule bereichern und eine chancengerechte, zukunftsgewandte, zeitgemäße Bildung fördern. Jeden Monat wird eine Schulperle vergeben. Die ausgezeichneten Projekte erhalten jeweils 500 Euro Unterstützung und Zugang zum Bildungsnetzwerk des Stifterverbandes. Im Jahr 2022 steht die Schulperle unter dem Thema "Lernen aus der Pandemie". Bewerbungen sind laufend möglich.