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Lehre

Warum Hochschulen jetzt um ihre Relevanz kämpfen müssen

Humanoider Roboter in einer Bibliothek
Foto: iStock/imaginima

Im Gespräch mit Insights spricht Bernhard Lange, Religionswissenschaftler und Leiter des Zentrums Lehre an der Universität Luzern, offen über die disruptiven Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Hochschullehre. Das Gespräch entstand im Rahmen des University Future Festival 2025, das der Stifterverband zusammen mit dem Hochschulforum Digitalisierung und der Stiftung Innovation in der Hochschullehre veranstaltet hat. Der Fokus der Veranstaltung lag in diesem Jahr getreu dem Festival-Motto "/imagine" darauf, die Hochschule neu zu denken: Welche digitalen Kompetenzen sind zukünftig im Studium und Beruf wichtig? Und: Wie gestalten Hochschulen den Umgang mit künstlicher Intelligenz? Eine Frage, die Bernhard Lange auch auf seinem Festival-Workshop adressierte. 

Bernhard Lange: KI und die Hochschullehre (Video)
Bernhard Lange: KI und die Hochschullehre (Video)

„Ich würde keine Grundlagenvorlesung mehr geben.“

Bernhard Lange
Leitung Zentrum Lehre an der Universität Luzern

Die Kernaussagen von Bernhard Lange

  • Revolution von unten: Die Adaption von KI-Technologien erfolgt vor allem durch Studierende, die traditionelle Lehrmodelle infrage stellen. Dozierende laufen Gefahr, irrelevanter zu werden, wenn sie sich nicht neu positionieren.
  • Rolle der Lehrenden unter Druck: Durch Live-Fact-Checking und schnelle Recherchetools verändert sich die Rolle der Lehrkraft entscheidend – diese ist nicht mehr die alleinige Wissensinstanz.
  • KI als individuelles Werkzeug: KI wird zur personalisierten Lernassistenz, schafft effizientere und individuell zugeschnittene Lernwelten. Traditionelle Prüfungs- und Forschungsformate geraten ins Wanken.
  • Hochschulen verschlafen Entwicklungen: Während Unternehmen die Integration von KI ins Bildungssystem aktiv vorantreiben, drohen Universitäten den Anschluss zu verlieren.
  • Abschlüsse entwertet? Zukünftige Bildungsmodelle – etwa KI-basierte Tutoren und digitale Studiengänge – könnten klassische Hochschulabschlüsse wie den PhD entwerten.
  • Synergie von Präsenz und KI: Der Mensch bleibt sozial geprägt, Präsenzlehre und KI müssen kombiniert werden. Die Formel lautet nicht entweder-oder, sondern sowohl-als-auch.
  • Plädoyer für kritische Nutzung: Eine reflexive, gezielte Integration von KI an Hochschulen ist gefragt – nicht blinde Ablehnung, aber auch kein unkritischer Hype.

Warum es wichtig ist

Die Aussagen von Bernhard Lange zeigen, warum die Integration von Künstlicher Intelligenz in die Hochschullehre einen gesellschaftlichen und technologischen Paradigmenwechsel markiert. Für Hochschulpolitik, Lehrende und Studierende entsteht dringender Handlungsbedarf: Wer die Entwicklungen verschläft, verliert den Anschluss an Digitalisierung, Arbeitsmarkt und gesellschaftlichen Wandel. KI-Tools werden nicht nur den Zugang zu Wissen, sondern vor allem auch den Wert klassischer Bildungsabschlüsse nachhaltig verändern. Hochschulen, die KI strategisch, kritisch und menschlich einsetzen, bleiben relevant – allen anderen droht der Bedeutungsverlust im Zeitalter der digitalen Transformation.

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